Hainsimsen

Gattung der Familie Binsengewächse (Juncaceae)
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Die Hainsimsen (Luzula), auch als Hainbinsen oder regional als Marbel bezeichnet, sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Binsengewächse (Juncaceae). Sie umfasst weltweit etwa 115 Arten.[1][2]

Hainsimsen

Feld-Hainsimse (Luzula campestris)

Systematik
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Monokotyledonen
Commeliniden
Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Binsengewächse (Juncaceae)
Gattung: Hainsimsen
Wissenschaftlicher Name
Luzula
DC.

Beschreibung

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Bestandteile der Blüte einer Hainsimse
 
Illustration aus Joseph Dalton Hooker: Flora Antarctica, Tafel XLVIII von Luzula crinita

Vegetative Merkmale

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Hainsimsen-Arten sind ausdauernde krautige Pflanzen.[1] Häufig bilden sie aufsteigende bis aufrechte Rhizome[1] oder seltener Ausläufer. Die meisten Arten bilden Horste oder Rasen.[1] Der Stängel ist zylindrisch.[1]

Die meisten Laubblätter sind in einer grundständigen Rosette angeordnet.[1] Falls Stängelblätter vorhanden sind, dann sind sie oft reduziert. Die Blattanordnung ist dreizeilig. Die Laubblätter sind in Blattscheide und -spreite gegliedert. Die Blattscheiden sind immer geschlossen. Die Blattränder und Scheidenmündungen sind mit wenigen Ausnahmen spärlich bis dicht lang und weich bewimpert.[1][3] Die Blattscheidenmündung ist nicht geöhrt.[3] Die einfachen Blattspreiten sind grasähnlich, linealisch und flach oder seltener rinnig.[1]

Generative Merkmale

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Der Blütenstand ist eine Spirre, eine abgewandelte Form der Rispe. Die randlichen beziehungsweise unteren Blüten sind am längsten gestielt. Die zentralen oder oberen stehen dagegen gestauchter. Auf diese Weise entsteht ein fast becherförmiges Gebilde. Die Tragblätter sind laubblattartig oder an ihrer Basis krautig und am oberen Ende häutig.[1] Es sind ein bis drei Deckblätter vorhanden, die am Rand meist bewimpert sind.[1]

Die zwittrigen Blüten sind dreizählig.[1] Es sind zwei Kreise mit je drei gleichen Blütenhüllblättern vorhanden, die braun bis ± schwarz-braun sind.[1] Es sind zwei Kreise mit je drei Staubblättern vorhanden.[1][3] Die drei Fruchtblätter sind zu einem immer oberständigen Fruchtknoten verwachsen mit basaler Plazentation.[1] Die Stempel enden in drei relativ langen, papillösen, oft eingedrehten Narbenästen.[3]

Die einfächrigen Kapselfrüchte öffnen sich mit drei Fruchtklappen[1] und enthalten drei Samen.[1][3] Die Samen sind elliptisch bis eiförmig und an einer Seite ist eine Furche vorhanden.[1] Die Samen sind an ihrer Basis behaart und an ihrem oberen Ende sind bei vielen Arten lange ± weiße Anhängsel (Elaiosomen) ausgebildet.[1][3]

Ökologie

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Bei den Hainsimsen-Arten ist neben der Windausbreitung (Anemochorie) die Ameisenausbreitung (Myrmekochorie) vorherrschend.[3]

Die fettreichen Anhängsel der Samen dienen den Ameisen als Nahrung. Die Samen werden in die Ameisenbauten getragen und so an andere Orte verschleppt.

Vorkommen

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Hainsimsen-Arten sind in den gemäßigten und arktischen Regionen beider Hemisphären verbreitet (kosmopolitisch).[3] Der Schwerpunkt ihrer Diversität liegt in Europa und Asien. In den Tropen ist ihr Vorkommen auf die höheren Lagen der Gebirge beschränkt.[3] Im Gegensatz zu den Binsen (Juncus) gedeihen die Arten der Gattung Luzula meist auf trockeneren Böden und schattige Standorte wie Wälder und Gebüsche.[3]

Systematik

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Taxonomie

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Die Gattung Luzula DC. wurde 1805 durch Augustin Pyramus de Candolle in Jean-Baptiste de Lamarck und Augustin Pyramus de Candolle: Flore Française, ou Descriptions Succinctes de Toutes les Plantes qui Croissent Naturellement en France ..., 3. Auflage, 3, Seite 158 aufgestellt.[2] Synonyme für Luzula DC. nom. cons. sind: Cyperella J.G.H.Kramer ex MacMill., Ebingeria Chrtek & Krísa, Gymnodes (Griseb.) Fourr., Juncoides Ség. nom. rej., Luciola Sm. nom. superfl., Nemorinia Fourr., Pterodes (Griseb.) Börner nom. illeg.

Arten und ihre Verbreitung

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Es gibt etwa 115 Arten in der Gattung Luzula[2]
 
Luzula arcuata
 
Habitus und Laubblätter von Luzula banksiana var banksiana
 
Luzula capitata
 
Luzula confusa
 
Luzula echinata
 
Luzula elegans
 
Luzula hawaiiensis
 
Luzula hitchcockii
 
Luzula parviflora
 
Luzula plumosa

Hybriden

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Es gibt einige Naturhybriden in der Gattung Luzula[2]
  • Luzula ×bogdanii Kirschner = Luzula campestris × Luzula fallax: Sie kommt in Bulgarien vor.
  • Luzula × bornmuelleriana Kük. = Luzula alpinopilosa × Luzula lutea: Sie kommt in Österreich vor.
  • Luzula ×borreri Bromf. ex Bab. = Luzula forsteri × Luzula pilosa: Sie kommt in Frankreich, Großbritannien, Irland und in Deutschland vor.
  • Luzula ×danica H.Nordensk. & Kirschner = Luzula congesta × Luzula multiflora: Sie kommt in Spanien, Großbritannien und in Dänemark vor.
  • Luzula ×favratii K.Richt. = Luzula luzuloides × Luzula nivea: Sie kommt in Deutschland, in der Schweiz und in Österreich vor.
  • Luzula ×gayana Font Quer & Rothm. = Luzula caespitosa × Luzula pediformis: Sie kommt in Spanien vor.
  • Luzula ×hasleri Murr = Luzula alpinopilosa × Luzula sylvatica subsp. sieberi: Sie kommt in Österreich vor.
  • Luzula ×heddae Kirschner = Luzula campestris × Luzula sudetica: Sie kommt in Spanien, in der Schweiz, in Schweden und in der früheren Tschechoslowakei vor.
  • Luzula ×hermannii-muelleri Asch. & Graebn. = Luzula luzuloides × Luzula sylvatica: Sie kommt in Frankreich und in Deutschland vor.
  • Luzula ×hybrida H.Lindb. ex Kirschner = Luzula pallescens × Luzula sudetica: Sie kommt in der früheren Tschechoslowakei, in Schweden, Finnland und in Russland vor.
  • Luzula ×johannis-principis Murr = Luzula alpina × Luzula sylvatica subsp. sieberi: Sie kommt in Deutschland und in Österreich vor.
  • Luzula ×levieri Asch. & Graebn. = Luzula nivea × Luzula pedemontana: Sie kommt in Italien vor.
  • Luzula ×media Kirschner = Luzula divulgata × Luzula multiflora: Sie kommt in der früheren Tschechoslowakei vor.
  • Luzula ×pfaffii Murr = Luzula lutea × Luzula luzuloides subsp. rubella: Sie kommt in Italien vor.
  • Luzula ×romanica J.Dvorák & Vorel = Luzula forsteri × Luzula luzulina: Sie kommt in Rumänien vor.
  • Luzula ×sichuanensis K.F.Wu = Luzula effusa × Luzula parviflora: Sie kommt in China vor.
  • Luzula ×somedana Fern-Carv. & Fern.Prieto = Luzula pediformis × Luzula sylvatica subsp. henriquesii: Sie kommt in Spanien vor.
  • Luzula ×vinesii Murr = Luzula luzulina × Luzula pilosa: Sie kommt in der Schweiz, in Österreich und in der früheren Tschechoslowakei vor.
  • Luzula ×wettsteinii Buchenau = Luzula crinita var. petrieana × Luzula leptophylla: Sie kommt auf der Südinsel von Neuseeland vor.
  • Luzula ×winderiae Murr = Luzula alpina × Luzula spicata: Sie kommt in Frankreich, Deutschland und in Österreich vor.[2]

Quellen und weiterführende Informationen

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Literatur

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  • Jürke Grau, B. Kremer, B. M. Möseler, G. Rambold, D. Triebel: Gräser. Mosaik Verlag, München 1990, ISBN 3-576-10702-9.
  • Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz. Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3364-4, S. 663–667.
  • Walter Erhardt et al.: Der große Zander. Enzyklopädie der Pflanzennamen. Band 2. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2008. ISBN 978-3-8001-5406-7
  • Ralph E. Brooks, Steven E. Clemants: Juncaceae. In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 22: Magnoliophyta: Alismatidae, Arecidae, Commelinidae (in part), and Zingiberidae, Oxford University Press, New York und Oxford, 2000, ISBN 0-19-513729-9. Luzula. - textgleich online wie gedrucktes Werk.
  • Guofang Wu, Steven E. Clemants: Juncaceae. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Volume 24: Flagellariaceae through Marantaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis 2000, ISBN 0-915279-83-5. Luzula. - textgleich online wie gedrucktes Werk.

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y Jan Kirschner, 2012: Luzula In: Jepson Flora Project (Hrsg.): Jepson eFlora.
  2. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au av aw ax ay az ba bb bc bd be bf bg bh bi bj bk bl bm bn bo bp bq br bs bt bu bv bw bx by bz ca cb cc cd ce cf cg ch ci cj ck cl cm cn co cp cq cr cs ct cu cv cw cx cy cz da db dc dd de df dg dh di dj dk dl dm dn do dp dq dr ds dt du dv dw Datenblatt Luzula bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.
  3. a b c d e f g h i j Dietrich Podlech: Familie Juncaceae. In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 3. Auflage, Band II, Teil 1. Verlag Paul Parey, Berlin und Hamburg 1980, ISBN 3-489-54020-4, S. 352, 397–399.
  4. a b c d e f Michael Koltzenburg: Luzula. In: Schmeil-Fitschen: Die Flora Deutschlands und angrenzender Länder. 98. Auflage. Verlag Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2024. ISBN 978-3-494-01943-7. S. 225–227.
  5. a b c World Checklist of Selected Plant Families 2010, The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew. In: Datenblatt Luzula In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
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Commons: Hainsimsen (Luzula) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien