Kastell Pleșa

römisches Marschlager in Dakien

Das Kastell Pleșa, auch Kastell Bumbești Jiu – Pleșa genannt, ist ein römisches Auxiliarlager oder ein Marschlager auf dem Gebiet des Dorfes Pleșa, eines Ortsteils von Bumbești-Jiu, einer Kleinstadt im Kreis Gorj in Rumänien. Es liegt in der Kleinen Walachei, im Vorland der Südkarpaten, zwischen den Ausläufern der Gebirge Vâlcan im Westen und Parâng im Osten. In antiker Zeit war es möglicherweise Bestandteil des Dakischen Limes und gehörte administrativ zur Provinz Dacia inferior und später, falls es so lange existiert haben sollte, zur Dacia Malvensis.

Kastell Pleșa
Alternativname Kastell Bumbești Jiu – Pleșa
Limes Dakischer Limes
Abschnitt A / XI / 94[1]
Datierung (Belegung) trajanisch
Typ Auxiliarkastell (?)
oder Marschlager
Einheit unbekannt
Größe 140 m × 266/270 m = 3,89 ha
Bauweise Holz-Erde-Lager
Erhaltungszustand Bodendenkmal
Ort Bumbești-Jiu/Pleșa
Geographische Lage 45° 9′ 58,8″ N, 23° 21′ 57,6″ OKoordinaten: 45° 9′ 58,8″ N, 23° 21′ 57,6″ O
Höhe 285 m
Vorhergehend Kastell Bumbești-Jiu
(südsüdöstlich)
Anschließend Kastell Vârtop
(ostsüdöstlich)

Das Kastell liegt südlich des Dorfes Pleșa und östlich des Dorfes Gornacel, unweit westlich des Ufers des Flusses Jiu und südlich des Baches Porcu, der in den Jiu mündet. Es ist auf seiner westlichen Seite zerstört und im Gelände nicht wahrnehmbar.[2]

Forschungsgeschichte

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Das Kastell Pleșa wurde nur wenig erforscht. Archäologische Ausgrabungen erfolgten 1979 unter der Leitung von Constantin C. Petolescu und 1983 durch Cristian M. Vlădescu.[2]

Archäologische Befunde

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Bei der Militäranlage in Pleșa handelt es sich um ein Holz-Erde-Lager. Es hatte einen rechteckigen Grundriss von 140 m mal 266/270 m, was einer Fläche von rund 3,9 Hektar entspricht. Das Kastell war nach den Himmelsrichtungen ausgerichtet, wobei die Schmalseiten nach Osten und Westen wiesen. Geschützt wurde es von einem bis zu zehn Meter breiten und durchschnittlich 2,50 m hohen Holz-Erde-Wall, vor dem nach einer zwei Meter breiten und mit Flussgeröll befestigten Berme als Annäherungshindernis ein einfacher, zwei bis sechs Meter breiter und durchschnittlich 1,5 m tiefer Graben verlief. In den Mitten der Schmalseiten und an jeweils zwei Stellen der Längsseiten befanden sich Tore. Türme wurden nicht festgestellt, was aber daran liegen mag, dass diese bei der Aufgabe des Kastells niedergebrannt worden sein könnten. Im Inneren des Lagers konnten kaum Spuren nachgewiesen werden. Die Via sagularis (Lagerringstraße) bestand aus Flusskieseln. Ihr zwischen 25 cm und 35 cm mächtiges Packlager mit dem Oberbau besaß einen leicht konvexen Querschnitt. Flankiert war die Straße auf beiden Seiten von Wasserabflussrinnen. Das Lager datiert auf die frühe Zeit der römischen Eroberung, vermutlich auf den ersten Dakischen Krieg. Die nur spärliche Anzahl an Funden deutet darauf hin, dass die Anlage nicht allzu lange in Funktion war. Entweder wurde sie danach durch eines der anderen Kastelle auf dem Gebiet von Bumbești-Jiu abgelöst oder es war ein Marschlager, das von vornherein nur zum temporären Gebrauch bestimmt war. Zum Fundmaterial zählen Keramik (Gefäße und Spindeln), Waffen (Schleuderkugeln, Speer- und Pfeilspitzen) und ein unter Domitian geprägten Aureus.[2][3]

Fundverbleib und Denkmalschutz

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Die Funde aus den hier besprochenen Anlagen befinden sich heute im Muzeul Județean Gorj (Kreismuseum Gorj)[4] in Târgu Jiu.

Der Zustand der Bodendenkmale auf dem Gebiet der Stadt Bumbești-Jiu insgesamt und die Untätigkeit der zuständigen Behörden wurden in rumänischen Online-Medien zumindest zeitweise heftig diskutiert.[5][6][7][8]

Die archäologische Stätte ist nach dem 2001 verabschiedeten Gesetz Nr. 422/2001 als historisches Denkmal unter Schutz gestellt. Das Gelände ist mit dem LMI-Code GJ-I-s-B-09129 in der nationalen Liste der historischen Monumente (Lista Monumentelor Istorice) eingetragen.[9] Der entsprechende RAN-Codes lautet 79317.04. Zuständig ist das Ministerium für Kultur und nationales Erbe (Ministerul Culturii şi Patrimoniului Naţional), insbesondere das Generaldirektorat für nationales Kulturerbe, die Abteilung für bildende Kunst sowie die Nationale Kommission für historische Denkmäler sowie weitere, dem Ministerium untergeordnete Institutionen. Ungenehmigte Ausgrabungen sowie die Ausfuhr von antiken Gegenständen sind in Rumänien verboten.

Siehe auch

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Literatur

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  • Nicolae Gudea: Der Dakische Limes. Materialien zu seiner Geschichte. In: Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz. 44, 2 (1997), S. 99 (Digitalisat).
  • Nicolae Gudea: Der untermoesische Donaulimes und die Verteidigung der moesischen Nord- und Westküste des Schwarzen Meeres: Limes et litus Moesiae Inferioris (86–275 n. Chr.). Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseum Mainz, 52/2, 2005, S. 491.
  • Vasile Marinoiu: Romanitatea în nordul Olteniei. Editura Rhabon, Craiova 2004, S. 52.
  • Cristian M. Vlădescu: Fortificaţiile romane din Dacia Inferior. Scrisul Românesc, Craiova 1986, S. 18.
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Einzelnachweise

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  1. Strecke/Abschnitt/Kastellnummer (nach Nicolae Gudea, 1997).
  2. a b c Nicolae Gudea: Der Dakische Limes. Materialien zu seiner Geschichte. In: Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz. 44, 2 (1997), S. 99 (Digitalisat).
  3. Ionel Cioabă: Castrul cu val de pământ de la Pleşa – Porceni (oraş Bumbeşti-Jiu) auf glasul.info (rumänisch) am 7. Juni 2024, abgerufen am 28. Oktober 2024.
  4. Offizielle Webpräsenz des Muzeul Județean Gorj (rumänisch), abgerufen am 25. Oktober 2024.
  5. Daniel I. Iancu: Castrul roman de la Bumbești-Jiu auf dilemaveche.ro (rumänisch) am 15. Dezember 2010, abgerufen am 26. Oktober 2024.
  6. Aura Stoenescu: Castrele romane de la Bumbești Jiu, cea mai simplă soluție pentru dezvoltarea orașului auf verticalonline.ro (rumänisch) am 6. Oktober 2010, abgerufen am 26. Oktober 2024.
  7. Castrele romane de la Bumbești Jiu: vestigii ale trecutului antic auf destepti.ro (rumänisch) am 4. August 2016, abgerufen am 26. Oktober 2024.
  8. Castrul roman de la Bumbești-Jiu, loc de pășunat auf gorjeanul.ro (rumänisch), abgerufen am 24. Oktober 2024.
  9. Liste der historischen Monumente auf den Internetseiten des Ministeriums für Kultur und nationales Erbe