Dümpten ist eine alte bäuerliche Streusiedlung, die in der nördlichsten Spitze des bergischen Landes zwischen den Ruhrhöhen und der Emscherniederung liegend, sich erst im Zuge der Industrialisierung zu einem Industriestandort entwickelte. Im Zuge einer Neuordnung des Raumes wurde Dümpten teilweise Mülheim und teilweise Oberhausen zugeordnet. Hier wird der Mülheimer Stadtteil behandelt.
Dümpten Stadtteil 4 von Mülheim an der Ruhr | |
---|---|
Lage | |
Basisdaten | |
Fläche: | 5,51 km² |
Einwohner: | 18.850[1] (30. Juni 2022) |
Bevölkerungsdichte: | 3.421 Einwohner pro km² |
Eingemeindet am: | 1. April 1910 |
Landkreis vor der Eingemeindung: |
Landkreis Mülheim an der Ruhr |
Postleitzahl: | 45475 |
Vorwahl: | 0208 |
Gliederung | |
Stadtbezirk: | Rechtsruhr-Nord |
Stadtteilnummer: | 4 |
Bild | |
Evangelische Kirche in Dümpten |
Lage
BearbeitenDer nördlichste Mülheimer Stadtteil des Stadtbezirks Rechtsruhr-Nord grenzt an Heißen, Altstadt II und Styrum. Weiterhin grenzt er an die Oberhausener Stadtteile Styrum und Dümpten und die Essener Stadtteile Bedingrade und Schönebeck. Die A 40 durchschneidet den Stadtteil. Der größte Teil liegt nördlich der Autobahn A40.
Geschichte
BearbeitenDümpten gehörte zusammen mit dem Oberhausener Stadtteil im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit zur bergischen Herrschaft Broich, zuletzt zur Bürgermeisterei Styrum. Bis etwa zum Ende des 19. Jahrhunderts bestand die Gemeinde Dümpten aus verstreut liegenden Höfen, die durch Wege verbunden waren, zum Beispiel die Denkhauser Höfe oder den alten Zehntweg.[2] Am Rande der Ruhrhöhen führt die Mellinghofer Straße entlang und teilt die Bauerschaft in Oberdümpten und Unterdümpten. Der Stadtausbau entwickelte sich vor allem entlang dieser Straße. 1904 wurde Dümpten von der Bürgermeisterei Styrum gelöst und bildete dann bis 1910 eine eigene Bürgermeisterei. Das repräsentative Gebäude an der Mellinghofer Straße, Ecke Beutherstraße, heißt heute noch Bürgermeisteramt. Es beherbergt noch öffentliche Einrichtungen. Die kurze Beutherstraße ist nach dem einzigen Dümptener Bürgermeister benannt.
Der am 1. April 1910 nach Mülheim eingemeindete Stadtteil Dümpten besteht im Wesentlichen aus Oberdümpten. Da dem damaligen Mülheimer Bürgermeister Paul Lembke der nördliche Teil von Unterdümpten zu dicht besiedelt und auch zu stark vom Bergbau und Zechenkolonieen geprägt war, lehnte er dessen Eingemeindung ab und überließ ihn der Stadt Oberhausen. So gehört die Mellinghofer Straße wenig jenseits der Autobahn und das Gebiet der ehemaligen Zeche Roland zu Oberhausen-Dümpten. Lange Zeit noch griffen die Kirchengemeinden in MH-Dümpten auf Oberhausen-Dümptener Gebiet aus.
Die Dümptener pflegen die Erinnerung an ihre Eigenständigkeit und nennen den Ort gerne Königreich Dümpten.
Auf der Trasse der jetzigen A 40 verlief die Zechenbahn gradlinig von der Zeche Vereinigte Sellerbeck am Rande Oberdümptens über Zeche Roland zum Bahnhof Oberhausen. Alte Straßennamen erinnern an die Bergbaugeschichte der Gegend.[3]
Kirchen
BearbeitenDie evangelische Kirche in Oberdümpten wurde 1892, fünf Jahre nach der Konstituierung der evangelischen Gemeinde, vom Wuppertaler Architekten Gerhard August Fischer erbaut (bis 1922 mit spitzem 50 m hohem Turm, heute 32 m). Sie wurde im November 1944 durch einen Bombenangriff erheblich zerstört. Erst im April 1952 konnte sie nach Wiederaufbau neu eingeweiht werden. Seit 1988 steht sie unter Denkmalschutz.[4] Die Orgel stammt von der Vlothoer Orgelbaufirma Steinmann. Sie wurde 1980 umgebaut und zuletzt 2003/4 von der Firma Hans van Rossum aus Andel, Niederlande, umfassend restauriert.[5] Seit Sommer 2018 trägt sie den Namen „Matthäuskirche“.[6]
Für die Katholiken wurde 1887 eine einfache Kirche erbaut, die ebenfalls in der Nacht zu Allerheiligen 1944 den Bomben zum Opfer fiel. 1954/5 konnte durch den Architekten Alfons Leitl aus Trier die neue Kirche erbaut werden. Sie ist der Schutzheiligen der Bergleute, der Heiligen Barbara, gewidmet (→ St. Barbara (Dümpten)).
Für sonstige Sehenswürdigkeiten siehe Liste der Baudenkmäler in Dümpten
Verkehr
BearbeitenDer Stadtteil wird durch die Mellinghofer Straße (Landesstraße 450 in der westlichen Umgehung dann Mannesmann-Straße) erschlossen und an das Stadtzentrum sowie an die A 40 angebunden.
Auf der Mellinghofer Straße verkehrt auch, von Oberdümpten her kommend, die Straßenbahnlinie 102 der Straßenbahn Mülheim/Oberhausen. Außerdem wird Dümpten von den Buslinien 124, 129, 133, 136 und 976 bedient, im Nachtverkehr von den Buslinien NE3 und NE10.
Freizeit
BearbeitenIn Dümpten betreibt das Hotel Kämpkens Hof zwischen der A 40 und der Oberdümptener Haupterschließungsstraße, den Denkhauser Höfen, neben Tennisanlagen ein Freibad und einen durch Quellwasser gespeisten Angelteich.
Söhne und Töchter von Dümpten
Bearbeiten- Eduard von Glöden (1801–1861), Freimaurer und Kunstsammler
- Wilhelm Füllenbach (1887–1948), Jurist und Politiker, Oberbürgermeister von Düsseldorf
- Manuellsen (1979– ), Musiker und Schauspieler
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Bevölkerung • 06/2022. (PDF) Abgerufen am 2. Oktober 2022.
- ↑ Nach Karte „Section Wesel“ von Wilhelm Liebenow. Vgl. Viktor Hantzsch: Liebenow, Wilhelm. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 51, Duncker & Humblot, Leipzig 1906, S. 705–707.
- ↑ Service in Dümpten - Geschichte ( vom 24. April 2005 im Internet Archive)
- ↑ Denkmalschutz - Dümpten: Wo der Kirchturm einst 18 Meter höher war. Evangelischer Kirchenkreis an der Ruhr, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 21. Mai 2018; abgerufen am 20. Mai 2018. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Orgeln in Mülheimer Kirchen - Ev. Kirche an der Oberheidstraße. Evangelischer Kirchenkreis an der Ruhr, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 21. Mai 2018; abgerufen am 20. Mai 2018. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Dümptener Gotteshaus heißt jetzt Matthäuskirche. Evangelischer Kirchenkreis an der Ruhr, 29. Juni 2018, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 16. Februar 2019; abgerufen am 15. Februar 2019. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
Koordinaten: 51° 28′ N, 6° 54′ O