Müritzsteilufer bei Rechlin

Naturschutzgebiet in Mecklenburg-Vorpommern

Koordinaten: 53° 22′ 2″ N, 12° 44′ 50″ O

Reliefkarte: Mecklenburg-Vorpommern
marker
Müritzsteilufer bei Rechlin

Das Müritzsteilufer bei Rechlin ist ein Naturschutzgebiet in den Gemeinden Rechlin und Südmüritz im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte in Mecklenburg-Vorpommern.

Das etwa 278 Hektar große Naturschutzgebiet ist mit der Nummer N 265 in das durch das Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt des Landes Mecklenburg-Vorpommern geführte Verzeichnis der Naturschutzgebiete eingetragen. Es ist Bestandteil des FFH-Gebietes „Müritz“ und des EU-Vogelschutzgebietes „Müritz-Seenland und Neustrelitzer Kleinseenplatte“. Das Naturschutzgebiet grenzt größtenteils an das Landschaftsschutzgebiet „Mecklenburger Großseenland“. Das Gebiet steht seit Sommer 1999 unter Schutz (Datum der Verordnung: 9. Juli 1999).

Das Naturschutzgebiet liegt am Südostufer der Müritz nordöstlich von Rechlin. Das Steilufer wird von einem zur Müritz steil abfallenden Hang einer Grundmoräne gebildet. Ganz im Osten des Schutzgebietes liegt der Prelitzsee.

Nach Nordosten grenzt das Naturschutzgebiet an den Bolter Kanal im Südwesten an das Hafendorf am Claassee. Im Südosten grenzt das Naturschutzgebiet an bewaldete Flächen bzw. landwirtschaftliche Nutzflächen.

Beschreibung

Bearbeiten

Durch das Naturschutzgebiet werden das Steilufer der Müritz mit dahinterliegenden und weiteren, angrenzenden Bereichen sowie einen schmalen Streifen der vor dem Ufer liegenden Wasserfläche der Müritz unter Schutz gestellt.

Am Müritzufer gibt es Strandwall- und Hakenbildungen, außerdem befinden sich im Schutzgebiet Restseen.

Bei dem Gelände handelt es sich um die Wüstung des früheren Gutes Klopzow mit Relikten einer alten, für Mecklenburg typischen, kulturhistorischen Wirtschaftsweise. Ab Mitte der 1930er-Jahre wurden Teile des Geländes als militärische Liegenschaft genutzt, zunächst von der Erprobungsstelle Rechlin und nach dem Zweiten Weltkrieg von der Roten Armee. Nach deren Abzug lag es brach.

Durch das Naturschutzgebiet verlaufen mehrere Wege.[1][2]

Auf dem Steilufer und an angrenzenden Uferbereichen stockt ein Flatterulmenwald.

Im Naturschutzgebiet sind in einem bewegten Geländerelief Halboffen- und Offenlandbiotope sowie naturnahe Waldinseln und Vorwälder aus Birke, Erlenbruchwald und Espen[3], Feucht- und Trockenstandorte zu finden.

An feuchten Standorten sind Orchideen und Seggenfluren zu finden, während trockene Standorte von kräuterreichen Magerrasen­gesellschaften und Silbergras­fluren eingenommen werden. Im Südwesten des Gebietes ist ein Schlehen-Weißdorngebüsch zu finden. Zu den Schlehen und Weißdorngebüschen gesellen sich Hundsrose und Besenginster. Beifuß-Brennnessel-Staudenfluren nehmen die Lücken zwischen den Gebüschen und die Ränder ein. Hier siedeln u. a. auch Rotes Straußgras, Gewöhnlicher Glatthafer, Gewöhnliches Knäuelgras, Skabiosen-Flockenblume, Möhre und Echtes Johanniskraut. Vom sich anschließenden Ufergehölz wandern Hängebirke und Flatterulme in das Biotop ein.[1]

Weitere im Naturschutzgebiet vorkommende Pflanzenarten sind z. B. Sumpfenzian, Geflecktes Knabenkraut, Sumpfläusekraut und Sumpfsitter. Auf ehemaligen Äckern siedeln Magerrasen mit Glatthafer, Zittergras, Grasnelke, Klappertopf und Golddistel.[3]

Das Naturschutzgebiet wird von zahlreichen Graugänsen als Brutgebiet genutzt. Auch die Rohrdommel ist hier heimisch. Während des Vogelzuges dient es Kranichen als Rastplatz.[2]

Das Gebiet ist Lebensraum verschiedener Amphibien und Reptilien. So konnten im Schutzgebiet Erdkröte, Teichfrosch und Moorfrosch[4] sowie Zauneidechse, Waldeidechse, Blindschleiche und Ringelnatter nachgewiesen werden.[3]

Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b Schlehen-Weißdorngebüsch am Müritzsteilufer bei Rechlin, Biotopbogen, Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie Mecklenburg-Vorpommern (PDF, 17,6 kB). Abgerufen am 14. Februar 2017.
  2. a b Wanderung von Rechlin zum Steilufer, All Season Parks, 20. Mai 2015. Abgerufen am 14. Februar 2017.
  3. a b c Wolf-Rüdiger Grosse: Verbreitung von Reptilien am Ostufer der Müritz. In: Natur- und Landeskunde – Zeitschrift für Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg. Die Heimat – Verein zur Pflege der Natur- und Landeskunde in Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg, 2013, S. 126–136 (PDF, 2,1 MB). Abgerufen am 14. Februar 2017.
  4. Wolf-Rüdiger Grosse: Verbreitung von Amphibien am Ostufer der Müriz. In: Natur- und Landeskunde – Zeitschrift für Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg. Die Heimat – Verein zur Pflege der Natur- und Landeskunde in Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg, 2015, S. 5–20 (PDF, 551 kB). Abgerufen am 14. Februar 2017.