Die Röthelmoosalm ist eine Alm im Urschlauer Forst in der Gemeinde Ruhpolding.
Röthelmoosalm | ||
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Röthelmoosalm im Winter mit Blick nach Süden zum Großen Wappachtal | ||
Lage | Ruhpolding, Oberbayern | |
Gebirge | Chiemgauer Alpen | |
Geographische Lage | 47° 42′ 49″ N, 12° 33′ 25″ O | |
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Typ | Niederalm | |
Besitzform | Berechtigungsalm | |
Höhe | 880 m ü. NN | |
Fläche | Almlichte 62 ha Waldweide 914 ha | |
Klima | warm | |
Flora | verschiedene Gräser, Kräuter und Unkraut[1] | |
Fauna | Rehe, Rothirsche, Füchse, Gemsen, Schneehasen; Mehlschwalben, Steinadler, Auer-, Birk- und Haselhuhn, Sperlingskauz, Raufußkauz, Dreizehenspecht, Weißrückenspecht, Mauerläufer[2] | |
Nutzung | bestoßen und bewirtet |
Geographie
BearbeitenDie Röthelmoosalm, oft auch nur als Röthelmoos bezeichnet, ist eine knapp 10 Quadratkilometer große Almhochfläche in den Chiemgauer Alpen nördlich des Weitsees. Sie liegt etwa 9 Kilometer südwestlich des Ortskerns von Ruhpolding auf einer Höhe von zirka 880 m ü. NN bis 940 m ü. NN. Die Röthelmoosalm kann ausschließlich zu Fuß oder mit Fahrrad/Mountainbike erreicht werden. Wege führen vom Weitsee durchs Große Wappachtal, von Oberwössen über die Feldlahnalm und vom Ruhpoldinger Ortsteil Urschlau entlang der Urschlauer Achen und dem Röthelmoosbach zur Alm. Die Alm ist eingerahmt vom Gründberg (1225 m) im Norden, dem Sulzgrabenkopf (1521 m) im Osten, der Hörndlwand (1684 m) und dem Gurnwandkopf (1691 m) im Südosten, der Hochscharten (1474 m) im Südwesten, der Rachelspitz (1415 m) im Westen und dem Rehwaldkopf (1395 m) im Nordwesten.
Die Röthelmoosalm gliedert sich in die vordere Röthelmoosalm (auch Vorderröthelmoosalm) im Westen und in die hintere Röthelmoosalm (auch: Hinterröthelmoosalm) im Osten. Die Langerbaueralm bildet die vordere, die Dandlalm die hintere Röthelmoosalm.
Geologie
BearbeitenGeologisch gehört die Röthelmoosalm noch zur Lechtal-Decke des Bajuvarikums. In etwa mittig wird sie von der Oberwössener Mulde in Ost-West-Richtung gequert. Dieser Muldenkern enthält Gesteine des Juras und der Unterkreide. Der Mulden-Nordflügel wird von der Südflanke des Achberg-Jochbergsattels gebildet, die vorwiegend aus triassischem Hauptdolomit, Plattenkalk und auflagerndem Oberrhätkalk aufgebaut wird. Auf der Mulden-Südseite verkomplizieren sich dann die strukturellen Verhältnisse, bedingt durch die herannahende, steil stehende Überfahrung der Staufen-Höllengebirgs-Decke des Tirolikums (so hat die Einengung im Vorfeld der Deckenstirn zwei sehr stark eingequetschte Muldenzüge entstehen lassen, welche intern aufgeschoben und sogar rücküberschoben sind). Die Überfahrung der unterlagernden Lechtal-Decke erfolgt hier durch die Ostnordost-streichende Hochscharten-Hörndlwandschuppe. Sie manifestiert sich in Steilabbrüchen aus Wettersteinkalk an der Hörndlwand, dem Gurnwandkopf und der Hochscharten im Südwesten. Das Moos selbst ist eine holozäne Erscheinung, die auf den von den beiden letzten Eiszeiten des Pleistozäns vorgenommenen Ausräumarbeiten sowie auf den im Muldenkern anstehenden wasserstauenden, fossilführenden Mergeln der Schrambach-Formation beruht.
Naturschutz
BearbeitenDas Gebiet der Röthelmoosalm ist als Röthelmoos ein eingetragenes Geotop.[3] Es liegt in dem deutlich größeren Naturschutz-, Vogelschutz- und FFH-Gebiet Östliche Chiemgauer Alpen.
Das Röthelmoos mit seinen uhrglasartig aufgewölbten Hochmoorflächen und seiner spezifischen Flora und Fauna ist von herausragender ökologischer Bedeutung. Das Moor durchziehen mehrere kleine Bachläufe, die sich im mäandrierenden und nach Norden abfließenden Röthelmoosbach sammeln. Das knapp 0,2 Quadratkilometer große Moor wird im Westen, Norden und Osten von Weideflächen umgeben und sollte als sensibles Ökotop nicht betreten werden.
Sonstiges
BearbeitenDie Almfläche wird noch landwirtschaftlich genutzt, Dandl- und Langerbaueralm sind bewirtet.[4]
Am nördlichen Ende der Almfläche befindet sich die Röthelmoosklause. Die Klause wird vom Röthelmoosbach und vom Gschwendbach gespeist. Der Röthelmoosbach entspringt im Süden zwischen Hochscharten und Gurnwandkopf und durchfließt die Almfläche. Der Gschwendbach kommt von den Hängen der Rachelspitz und der Hochscharten herunter. An der Klause wurde das Wasser der beiden Bäche dann aufgestaut, um damit Holz ins Tal zu triften, das in der Saline in Traunstein als Bau- und vor allem als Brennholz benötigt wurde.
Literatur
Bearbeiten- Klaus Doben: Erläuterungen zum Blatt Nr. 8241 Ruhpolding. In: Geologische Karte von Bayern 1:25000. Bayerisches Geologisches Landesamt, München 1970.
- Fritz Hofmann: Reichenhaller Salzbibliothek – Die Versorgung der Salinen Berchtesgaden, Reichenhall, Traunstein und Rosenheim mit Brennholz (Band III). Stadt Bad Reichenhall, 1995.
Weblinks
Bearbeiten- Dandlalm auf dandl-hof.de
- Homepage, www.langerbauer-alm.de
- Röthelmoosalm. In: Datenbank AgrarKulturerbe. Gesellschaft für Agrargeschichte
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Röthelmoosalm – Flora auf agrarkulturerbe.de, abgerufen am 23. Oktober 2020
- ↑ Röthelmoosalm – Fauna auf agrarkulturerbe.de, abgerufen am 23. Oktober 2020
- ↑ Röthelmoos, Geotop-Nummer: 189R034 (pdf) auf umweltatlas.bayern.de
- ↑ Röthelmoosalm auf agrarkulturerbe.de, abgerufen am 14. August 2019