Radio-Télévision Libre des Mille Collines

ruandischer Hörfunksender
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Radio-Télévision Libre des Mille Collines (RTLM; dt. Freie Radio-Television der tausend Hügel; die frz. Bezeichnung Mille Collines ist ein Synonym für die Landesbezeichnung von Ruanda), umgangssprachlich auch Hate Radio (dt. Hass-Radio)[1], war ein ruandischer Hörfunk- und Fernsehsender, der durch seine Rolle im ruandischen Völkermord von 1994 internationale Bekanntheit erlangte.

Monogramm des RTLM

Entstehungsgeschichte

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Der Sender ging im Juli 1993 als Sprachrohr der extremistischen Hutu-Power auf Sendung und war als Gegenstimme zum RPF-Sender Radio Muhabura bzw. zu dem mehr auf Ausgleich bedachten Radio Rwanda konzipiert. Das Programm bestand aus einer mit derber Straßensprache unterlegten anspruchslosen Unterhaltung, das sich vor allem an Zielgruppen in den unteren Schichten der Gesellschaft richtete. Bei diesen Gesellschaftsgruppen erfreute sich der Sender bald großer Beliebtheit.[1]

Zu den Gründern des Senders gehörte der wegen seiner aktiven Rolle im Völkermord zu lebenslanger Haft verurteilte Georges Rutaganda.[2] Ferdinand Nahimana, ein weiterer Gründer sowie Ideologe des Sender wurde 2003 ebenfalls zu lebenslanger Haft verurteilt. Jean-Bosco Barayagwiza (1950–2010) erhielt eine 35-jährige Haftstrafe.[3][4]

Finanziert wurde der Sender vor allem von Anteilseignern aus der regierenden Hutu-Partei, insbesondere Félicien Kabuga. Unterstützung erhielt er aber auch von Entwicklungshilfe-Organisationen, unter anderem aus Deutschland und der Schweiz.[5]

Rolle im Völkermord

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Der Sender betrieb vor dem Völkermord in Ruanda Hass-Propaganda gegen Tutsi, gemäßigte Hutus, Belgier (ehemalige Kolonialmacht) und die Unterstützungsmission der Vereinten Nationen für Ruanda. Es war das wichtigste Instrument für die Propaganda und die Verbreitung der Weisungen an eine weitgehend analphabetische Bevölkerung. Die Rundfunkstation Radio Mille Collines war maßgeblich an der Koordinierung der Massaker beteiligt. Wegen dieser völlig enthemmten Aufrufe zu Gewalt und Hass wurde der Sender von einigen mit dem Titel "Radio Machete" versehen.[3] Die Völkermordpropaganda wurde im Juli 1994 eingestellt. Gegen einige Verantwortliche und Moderatoren des Senders sind vor dem Internationalen Strafgerichtshof für Ruanda Strafverfahren eröffnet worden. Zu den bereits Verurteilten gehört Georges Ruggiu, ein Belgier, der als einziger Nicht-Schwarzer Sendungen moderierte. Félicien Kabuga, bis 1994 Leiter des Senders, wurde am 16. Mai 2020 in Frankreich verhaftet.[6]

Rezeption

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. a b Radio in controversies, times.co.zm, 15. Oktober 2017
  2. Life sentence for Rwandan genocide leader, theguardian.com, 7. Dezember 1999
  3. a b Three Media Leaders convicted for Genocide, unictr.unmict.org, 3 December 2003
  4. Hate Radio: Rwanda (Memento vom 14. Oktober 2006 im Internet Archive), radionetherlands.nl, April 2004
  5. Ruanda - Die Stimme des Völkermords, deutschlandfunkkultur.de, 22. April 2014
  6. Festnahme nach mehr als 20 Jahren Flucht. tagesschau vom 16. Mai 2020
  7. Bettina Schulte: badische-zeitung.de: "Hate Radio" führt die Propaganda für den Völkermord in Ruanda vor. Badische Zeitung, 21. April 2012 (21. April 2012)
  8. Jan Drees: Interview (Memento vom 13. April 2014 im Internet Archive). In: der Freitag, Anlässlich des Völkermordes in Ruanda vor 20 Jahren wird Milo Raus Theaterstück „Hate Radio“ nun als Film gezeigt. Der Regisseur erzählt über den Sender RTLM. 8. April 2014, abgerufen am 12. Oktober 2015
  9. Hate Radio in der ARD-Hörspieldatenbank
  10. Hörspielpreis der Kriegsblinden. kriegsblindenbund.de