Rodenbach (Gersfeld)

Stadtteil Gersfeld (Rhön)

Rodenbach ist ein Stadtteil der Stadt Gersfeld (Rhön) im Landkreis Fulda.

Rodenbach
Koordinaten: 50° 26′ N, 9° 56′ OKoordinaten: 50° 26′ 1″ N, 9° 55′ 43″ O
Höhe: 635 m
Fläche: 5,51 km²[1]
Einwohner: 165 (31. Dez. 2020) HW[2]
Bevölkerungsdichte: 30 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1970
Postleitzahl: 36129
Vorwahl: 06654

Geographie

Bearbeiten

Der kleine Ort liegt nur wenige hundert Meter von der Grenze Hessens mit Bayern entfernt.

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:[1]

  • Dammelhof (Gehöftgruppe)[3]
  • Dresselhof (Hof)[4]
  • Frankfurter Hütte (Hof)[5]
  • Schwedenschanze (Gasthof)[6]
  • Sparbrod (Gehöftgruppe)[7]

Geschichte

Bearbeiten

Ortsgeschichte

Bearbeiten

Mit der ältesten bekannten urkundlich Erwähnung am 14. September 863 in einer Schenkungsurkunde zugunsten des Klosters Fulda, zählt Rodenbach zu den ältesten Rhöndörfern. Seine Ursprünge reichen wahrscheinlich gar in keltische Zeit zurück. Seine Geschichte war geprägt durch die Grenzlage zwischen den beiden geistlichen Territorien Fulda und Würzburg. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Dorfbevölkerung im Jahre 1634 von schwedischen Truppen zu Schanzarbeiten zwangsverpflichtet. (Nach dieser sogenannten Schwedenschanze ist bis heute der Grenzpass zwischen Bayern und Hessen bezeichnet.) Nach dem Abzug der Schweden waren 75 % der Rodenbacher ums Leben gekommen. Nach dem Wiener Kongress gehörte es zum Königreich Bayern; seit dem Deutschen Bruderkrieg von 1866 zum Königreich Preußen. Nach dem Zweiten Weltkriege wurde es Bestandteil des neu geschaffenen Landes Hessen. Weiterhin prägend für die weitere Dorfentwicklung war der große Brand im Jahre 1851, bei dem bis auf drei Häuser das gesamte Dorf ein Opfer der Flammen wurde. Überlebt hat u. a. auch das Anwesen „Neitze“, welches – 1552 erbaut – bis heute die älteste Bausubstanz darstellt.

Seit der Gebietsreform in Hessen

Zum 31. Dezember 1970 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Rodenbach im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die Stadt Gersfeld eingemeindet.[8][9] Für den Stadtteil Rodenbach wurde, wie für die übrigen nach Gersfeld eingegliederten Gemeinden, ein Ortsbezirk eingerichtet.[10]

In den Jahren 2004 und 2005 erfuhr Rodenbach eine umfassende Dorferneuerung.

Verwaltungsgeschichte im Überblick

Bearbeiten

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Rodenbach angehört(e): [1][11]

Bevölkerung

Bearbeiten

Einwohnerentwicklung

Bearbeiten
Rodenbach: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020
Jahr  Einwohner
1834
  
276
1840
  
284
1846
  
276
1852
  
267
1858
  
270
1864
  
269
1871
  
267
1875
  
258
1885
  
260
1895
  
257
1905
  
246
1910
  
231
1925
  
232
1939
  
226
1946
  
285
1950
  
278
1956
  
246
1961
  
227
1967
  
213
1970
  
205
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
219
2005
  
209
2010
  
208
2011
  
195
2015
  
204
2020
  
195
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS:[1]; Nach 1970 Stadt Gersfeld:[2]; Zensus 2011[12]

Einwohnerstruktur 2011

Bearbeiten

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Rodenbach 195 Einwohner. Darunter waren 9 (4,6 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 30 Einwohner unter 18 Jahren, 90 zwischen 18 und 49, 48 zwischen 50 und 64 und 27 Einwohner waren älter.[12] Die Einwohner lebten in 75 Haushalten. Davon waren 18 Singlehaushalte, 21 Paare ohne Kinder und 27 Paare mit Kindern, sowie 9 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 15 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 51 Haushaltungen lebten keine Senioren/-innen.[12]

Historische Religionszugehörigkeit

Bearbeiten
• 1885: 247 evangelische (= 95,0 %), 13 katholische (= 5,0 %) Einwohner[1]
• 1961: 207 evangelische (= 91,2 %), 20 katholische (= 8,8 %) Einwohner[1]

Für Rodenbach besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Rodenbach) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung. Der Ortsbeirat besteht aus drei Mitgliedern.[10] Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 71,92 %. Alle Kandidaten gehörten der „Bürgerliste Rodenbach“ an.[13] Der Ortsbeirat wählte Michael Gutermuth zum Ortsvorsteher.[14]

Dorfeiche

Bearbeiten

Die 1934 an Hitlers Geburtstag gepflanzte Dorfeiche markiert den zentralen Mittelpunkt des „Kaffs ohne Kirche“. Sie ist Rastplatz für Wanderer und lebendiges Diskussionsforum der Dorfgemeinschaft.

Wirtschaft und Infrastruktur

Bearbeiten

Wirtschaftsstruktur

Bearbeiten

Fremdenverkehr und Landwirtschaft bieten nur wenige Arbeitsplätze in Rodenbach, so dass die Mehrzahl der Einwohner zu Arbeitsplätzen außerhalb pendeln muss. Hoch in der Rhön gelegen, ist Rodenbach an die Wintersporteinrichtungen rund um den Simmelsberg eingebunden. Wanderer und Wintersportler finden auch direkt in Rodenbach Unterkunftsmöglichkeiten.

Die Anbindung an den ÖPNV erfolgt über die Linie 8305 des OVF.

Seit 1740 wurde in Rodenbach Schulunterricht abgehalten. Seit 1968 allerdings werden von den Kindern die Gersfelder Schulen besucht. Ein Teil der Kinder besucht Gymnasien in Fulda und Bad Neustadt.

Bearbeiten

Anmerkungen und Einzelnachweise

Bearbeiten

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Infolge der Napoleonischen Kriege.
  3. Trennung zwischen Justiz (Landgericht Weyhers) und Verwaltung.
  4. Infolge des Deutschen Krieges.
  5. Infolge des Zweiten Weltkriegs.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Rodenbach, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Einwohnerzahlen der Stadt Gersfeld (Rhön). (PDF; 44 kB) Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. November 2021; abgerufen im November 2021.
  3. Dammelhof, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 17. Februar 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  4. Dresselhof, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 17. Februar 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  5. Frankfurter Hütte, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 4. Februar 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  6. Schwedenschanze, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 11. Februar 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  7. Sparbrod, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 17. Februar 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  8. Eingliederung von Gemeinden in die Stadt Gersfeld, Landkreis Fulda vom 7. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 4, S. 141, Punkt 172 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,3 MB]).
  9. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 393 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  10. a b Hauptsatzung. (PDF; 791 kB) § 6. In: Webauftritt. Stadt Gersfeld, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. April 2021; abgerufen im August 2020.
  11. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  12. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 8 und 64, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  13. Ortsbeiratswahl Rodenbach. In: Votemanager. Stadt Gersfeld (Rhön), abgerufen im Oktober 2024.
  14. Ortsbeirat Rodenbach. In: Webauftritt. Stadt Gersfeld (Rhön), abgerufen im Oktober 2024.