Sächsisch-Bayerische Eisenbahn-Compagnie

ehemalige Eisenbahngesellschaft in Sachsen
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Die Sächsisch-Bayerische Eisenbahn-Compagnie war eine Eisenbahngesellschaft in Sachsen. Sie wurde im Jahr 1841 gegründet, um die Ferneisenbahnstrecke Leipzig–Hof mit einem Abzweig nach Zwickau zu bauen und zu betreiben. Die Gesellschaft wurde 1847 noch vor der Fertigstellung ihrer Strecken wegen finanzieller Probleme verstaatlicht.

Streckennetz der Sächsisch-Bayerischen Eisenbahn-Compagnie

Geschichte

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Historische Ansicht des Bayerischen Bahnhofs in Leipzig
 
Altenburger Bahnhof um 1860
 
Göltzschtalbrücke 2005

Nach dem Vorbild der erfolgreichen Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Compagnie gründete sich am 12. Juni 1841 in Leipzig die Sächsisch-Baiersche Eisenbahn-Compagnie, die als private Gesellschaft den Bau der Strecke plante und finanzierte. Wie auch schon bei der Bahnstrecke Magdeburg–Leipzig handelte es sich hier um eine länderübergreifende Strecke, die neben dem Königreich Sachsen auch das Herzogtum Sachsen-Altenburg und das Königreich Bayern berührte.

Die Inbetriebnahme als private Eisenbahnstrecke erfolgte in mehreren Abschnitten:

  • 19. September 1842 Leipzig–Altenburg (39,2 km)
  • 15. März 1844 Altenburg–Crimmitschau (28,6 km). Zunächst wurde der Bahnhof Altenburg zum Kopfbahnhof, die Strecke führte nach Norden und dann im Rechtsbogen wieder in das Pleißetal.
  • 18. September 1845 Crimmitschau–Werdau (21,9 km)
  • 31. Mai 1846 Werdau–Reichenbach/Vogtland (17,3 km)

Außerdem wurde am 18. September 1845 ein Abzweig von Werdau nach Zwickau in Betrieb genommen.

Für das letzte Teilstück zwischen Reichenbach und Hof waren mehrere verkehrstechnische Probleme zu lösen, die die private Eisenbahngesellschaft nicht finanzieren konnte. Problematisch war vor allem die Überquerung der beiden tiefen Taleinschnitte der Göltzsch und der Weißen Elster. Mit dem Bau von zwei großen Ziegelsteinbrücken, der Göltzschtalbrücke und der Elstertalbrücke, musste damals technisches Neuland beschritten werden. Die beiden Brücken wurden doppelt so teuer wie ursprünglich geplant. Zudem kamen noch Entschädigungsansprüche von Hermann Lattermann für durch den Eisenbahnbau entzogene Grubenfeldteile. Eine notwendige Kapitalerhöhung der Bahngesellschaft im Juli 1846 zum Weiterbau der Strecke ab Reichenbach und zur weiteren Finanzierung der großen Brücken im Vogtland kam nicht zustande, nur rund 10 % der veranschlagten Summe wurde an Aktien gezeichnet.

Am 21. September 1846 musste die Sächsisch-Baiersche Eisenbahn-Compagnie eingestehen, dass sie die Bauarbeiten nicht mehr finanzieren konnte und bat das Königreich Sachsen um Hilfe. Nach langen, zähen Verhandlungen aller am Bau beteiligten Länder übernahm am 1. April 1847 das Königreich Sachsen die Eisenbahngesellschaft und betrieb sie fortan als Sächsisch-Bayerische Staatseisenbahn. Nun konnten auch die letzten Abschnitte der Strecke realisiert werden. Am 15. Juli 1851 ging sie vollständig in Betrieb.

Lokomotiven

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Bis zu ihrer Unterstellung unter die Königliche Direktion der westlichen Staatseisenbahnen im Jahre 1858 beschaffte die Sächsisch-Bayerische Eisenbahn insgesamt 59 Dampflokomotiven, ausnahmslos der Bauart 1B, die im vereinheitlichten Gattungsschema der Königlich Sächsischen Staatseisenbahn von 1871 den Gattungen I, II (ab 1886: IIa) und III (ab 1886: II) zugeordnet wurden.

Namen Hersteller Anzahl Baujahr(e) Bauart Bahnnrn.
(1847–92)
Gattung
KSächsStsEB
(1869–71)
Gattung
KSächsStsEB
(ab 1871)
Bemerkungen
SAXONIA bis TIGER Stephenson (GBR) 10 1842–43 1B n2 1–10 Nr. 1–3 1853/54 in 1A1 umgebaut und an Sächsisch-Böhmische Staatseisenbahn verkauft;
Nr. 7 und 9 1860/61 in 1A1 umgebaut und an Magdeburg-Halberstädter Eisenbahn verkauft;
Nr. 8 1860 an Cöthen-Bernburger Eisenbahn verkauft; übrige bis 1864 ausgemustert
ELEPHANT und LEOPARD Stephenson (GBR) 2 1844 1B n2 11–12 1856 in Tenderlokomotiven umgebaut, 1862 an Zweigeisenbahngesellschaft zu Großenhain verkauft, mit dieser 1869 von der LDE übernommen, 1876 als 635–636 an Sächsische Staatsbahn
CAMEL und DROMEDAR Borsig 2 1847 1B n2 13–14 B I Ursprünglich für Berlin-Stettiner Eisenbahn bestimmt, 1855 in Tenderlokomotiven umgebaut, 1868 verkauft
GLÜCK AUF Hartmann 1 1848 1B n2 15 1855 in Tenderlokomotive umgebaut, 1863 als Baulokomotive an MFFE verkauft
GREIF bis SCHAKALL Keßler 2 1848 1B n2 16–17 K I 1863 in Tenderlokomotiven umgebaut, bis 1868 ausgemustert
STRAUSS bis PANTHER Borsig 4 1848 1B n2 18–21 B II B I bis 1883 ausgemustert
ROSS bis RHINOCEROS Hartmann 4 1848–50 1B n2 22–25 H I H I
ab 1876: H I T
1857/62 in Tenderlokomotiven umgebaut, Nr. 22 1864 an Bockwaer Eisenbahngesellschaft verkauft, übrige bis 1883 ausgemustert
LUCHS bis WOLF Hartmann 9 1851 1B n2 26–34 H II H II
ab 1876: H II T
1862/69 in Tenderlokomotiven umgebaut, bis 1891 ausgemustert
PHÖNIX bis SALAMANDER Wöhlert 3 1852 1B n2 35–37 W I W III
ab 1886: W II
ab 1896: II
bis 1896 ausgemustert
DELPHIN bis GAZELLE Borsig 3 1852 1B n2 38–40 B III B II
ab 1886: B IIa
bis 1886 ausgemustert
SAXONIA bis WERDAU Hartmann 10 1854–55 1B n2 1II–4II,
41–43,
47–49
H III (?) H III
ab 1886: H II
ab 1896: II
bis 1900 ausgemustert
LEIPZIG bis HOF Borsig 3 1855 1B n2 44–46 B IV B III
ab 1886: B II
bis 1891 ausgemustert
PLAUEN bis TIGER Hartmann 6 1856–57 1B n2 50–52,
5II–6II, 10II
H III (?) H III
ab 1886: H II
ab 1896: II
bis 1904 ausgemustert

Siehe auch

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Literatur

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  • Die Leipzig-Hofer Eisenbahn. Gebhardt und Reisland, Leipzig 1842 (Digitalisat)