Ernst Georg Sonnin

Hamburger Ingenieur und Architekt
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Ernst Georg Sonnin (* 10. Juni 1713 in Quitzow; † 8. Juli 1794 in Hamburg) war ein bedeutender Ingenieur und Architekt im Zeitalter der Aufklärung.

Ernst Georg Sonnin, postumes Porträt von Johann Marcus David (1802)
Gedenkplakette am Michel in Hamburg
Michaeliskirche in Hamburg
Pastorat Westensee

Nach dem Tod des Vaters besuchte Ernst Georg Sonnin von 1727 bis 1731 die 1721 neugegründete Friedrichschule, aus der 1738 das Christianeum hervorging, im damals dänischen Altona. Anschließend studierte er in Halle und Jena, anfangs Theologie, dann Mathematik. Nach Beendigung seiner Studien kam er nach Hamburg, war als Privatlehrer für Latein und Mathematik tätig und gründete eine Werkstatt für feinmechanische Instrumente. Aufgrund seiner ingenieurtechnischen Fähigkeiten wurde er vor allem mit der Instandsetzung und -haltung von Kirchen, insbesondere Kirchtürmen, betraut. Er war einer der ersten Ingenieure, die die neuen Franklinschen Blitzableiter an Kirchtürme (St. Jakobi) montierte und durch einfache Mittel die damals schiefen Hamburger Kirchtürme ‚geraderückte‘.

Von 1750 bis 1762 erbaute Sonnin zusammen mit Johann Leonhard Prey die zweite große Michaeliskirche in Hamburg im Stil des Barock. Von 1777 bis 1786 konstruierte er den Turm in Holz mit der Kupferverkleidung, wie sie heute noch für den „Michel“ genannten Bau typisch ist.[1]

1754 baute er das Herrenhaus auf Gut Kaden und das Pastorat von Westensee. Danach trat er vor allem mit Instandhaltung in Erscheinung, so 1759/1760 am Hamburger Dom, 1762 an St. Nikolai und 1770 an St. Katharinen. 1763 arbeitete er am Kieler Schloss. Zwischen 1775 und 1781 errichtete er die spätbarocke St.-Bartholomäus-Kirche in Wilster. 1785 wurde Sonnin nach Lüneburg berufen, um dort als Stadt- und Salinenbaumeister zu wirken. Unter anderem baute er dort ein 1,3 Kilometer langes Pumpgestänge von der Lüneburger Ratswassermühle an der Ilmenau bis zur Saline, das heute im Deutschen Salzmuseum ausgestellt ist.[2] Nach ihm wurde die heutige gewerblich-technische Georg-Sonnin-Schule der Berufsbildenden Schulen in Lüneburg benannt. Sonnin wird auch als Baumeister der Drostei[3] in Pinneberg und des Palais Doos[4] in Wilster vermutet, wenngleich sein Wirken hier nicht gesichert ist.

Sonnin betätigte sich auch als Astronom und versuchte, vom Dach der Michaeliskirche aus die genaue geographische Position Hamburgs zu bestimmen, da diese Mitte des 18. Jahrhunderts auf den Landkarten mit großen Abweichungen wiedergegeben wurde.[5]

Sonnin war bedeutendes Gründungsmitglied der Patriotischen Gesellschaft von 1765 in Hamburg, mit deren Hilfe er auch eine Schule für Baumeister und Bauhandwerker gründete. Ebenfalls war er Mitglied der ersten deutschen Freimaurerloge Absalom zu den 3 Nesseln in Hamburg[6]. Er wurde nach seinem Tod 1794 im Gruftgewölbe der großen St. Michaeliskirche bestattet.

In Hamburg-Hammerbrook wurde eine Straße und ein Kanal nach ihm benannt.

Literatur (chronologisch)

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  • Johann Theodor Reinke: Lebensbeschreibung des ehrenwerthen Ernst Georg Sonnin, Baumeisters und Gelehrten in Hamburg. Herold, Hamburg 1824.
  • Hamburgisches Künstler-Lexikon, Die bildenden Künstler Bd. 1, bearb. von einem Ausschusse des Vereins für Hamburgische Geschichte, Hoffmann und Campe, Hamburg, 1854, S. 235, (online Hamburg Staats- und Universitätsbibliothek).
  • Julius Faulwasser: Die St. Michaelis-Kirche zu Hamburg. Eine vaterländische Studie. Strumper, Hamburg 1886.
  • Julius Faulwasser: Die St. Michaeliskirche zu Hamburg. G. W. Seitz Nachf., Hamburg 1901.
  • Walter H. Dammann: Die St. Michaeliskirche zu Hamburg und ihre Erbauer. Ein Beitrag zur Geschichte der neueren Protestantischen Kirchenbaukunst. Dieterich, Leipzig 1909 (Studien über christliche Denkmäler 7/8, ZDB-ID 513994-6).
  • Rudolf Jaeger: Sonnin, Ernst Georg. In: Schleswig-Holsteinisches Biographisches Lexikon. Band 1. Karl Wachholtz Verlag, Neumünster 1970, S. 249–253.
  • Horst Lutter: Die St. Michaeliskirche in Hamburg. Der Anteil der Baumeister Prey, Sonnin und Heumann an ihrer Gestaltung. Wittig, Hamburg 1966 (Arbeiten zur Kirchengeschichte Hamburgs 9, ISSN 0518-2107).
  • Franklin Kopitzsch, Daniel Tilgner (Hrsg.): Hamburg-Lexikon. Zeise, Hamburg 1998, ISBN 3-9805687-9-2.
  • Hermann Heckmann: Baumeister des Barock und Rokoko in Mecklenburg, Schleswig-Holstein, Lübeck, Hamburg. Verlag Bauwesen, Berlin 2000, ISBN 3-345-00692-8.
  • Hermann Heckmann: Sonnin und der Michel. Ein heiterer Bilderbogen. Rogner & Bernhard, Hamburg 2002, ISBN 3-8077-0132-X.
  • Semjon Aron Dreiling: Pompöser Leichenzug zur schlichten Grabstätte. Die vergessenen Toten im Gruftgewölbe der Hamburger St.-Michaelis-Kirche 1762–1813. Medien-Verlag Schubert, Hamburg 2006, ISBN 3-937843-09-4 [zum Grab in der St.-Michaelis-Kirche, Hamburg].
  • Wolfgang Voigt: Hamburg im 18. Jahrhundert: Der Baumeister Ernst Georg Sonnin und sein Liebling. In: ders. / Uwe Bresan (Hrsg.): Schwule Architekten – Gay Architects. Verschwiegene Biografien vom 18. bis zum 20. Jahrhundert – Silent Biographies from 18th to 20th Century. Wasmuth & Zohlen, Berlin 2023, ISBN 978 3 8030 2378 0, S. 34–41.
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Commons: Ernst Georg Sonnin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Michel kompakt (Memento vom 9. September 2015 im Internet Archive), kantorei-hamburg.de, abgerufen am 9. Juni 2012
  2. Außenbereich. Deutsches Salzmuseum, abgerufen am 14. April 2024.
  3. R. Hootz (Hrsg.): Bildhandbuch der Kunstdenkmäler Hamburg & Schleswig-Holstein, Deutscher Kunstverlag, 1981. Seite 414
  4. R. Hootz (Hrsg.): Bildhandbuch der Kunstdenkmäler Hamburg & Schleswig-Holstein, Deutscher Kunstverlag, 1981. Seite 425
  5. J. Schramm, Sterne über Hamburg - Die Geschichte der Astronomie in Hamburg, 2. überarbeitete und erweiterte Auflage, Kultur- & Geschichtskontor, Hamburg 2010, ISBN 978-3-9811271-8-8
  6. Ernst Georg Sonnin ein Hamburger Freimaurer, Homepage: Die Hamburgische-Geschichte.de, von Jürgen J.Wenzel © 1998 - 2005 (Abgerufen am 19. März 2012)