Grão Vasco (dt.: „großer Vasco“, eigentlich Vasco Fernandes; * 1475 in Viseu; † 1542, in einigen Quellen: * 1480; † 1543) war ein bedeutender portugiesischer Maler.
Leben und Werk
BearbeitenSein Werk ist geprägt von farbintensiven Gemälden, beeinflusst von der italienischen, mehr noch der flämischen und besonders der deutschen Renaissance.[1] Die ersten nennenswerten Aufzeichnungen über ihn stammen aus den Jahren 1501/1502, wo er bereits als (auch wirtschaftlich) erfolgreicher Maler erwähnt wird. 1514 arbeitete er in der Werkstatt des Jorge Afonso in Lissabon[2].
Der Renaissance zugewandt, entwickelte er doch im weiteren Verlauf seinen Stil weiter. Er interessierte sich für die Antwerpener Manieristen und trug zur Verbreitung der Kunst Albrecht Dürers in Portugal bei. So sind beispielsweise in seinem Bild „Jesus im Haus von Marta und Maria“ von 1530 (im Museum Grão Vasco in Viseu zu sehen) Figuren aus Dürers Melencolia I zu erkennen.[3]
Er arbeitete vor allem in Viseu, Lamego und Coimbra, wo von seinen vier Werken für das Kloster Santa Cruz nur noch ein Pfingstgemälde in der Sakristei erhalten ist (das er mit Velascus signiert). Ab etwa 1535 entwickelte er zunehmend manieristische Züge[4].
Bedeutung
BearbeitenEine umfangreiche Sammlung seiner Werke sind im Museum Grão Vasco in Viseu zu sehen, das 1916 in der ehemaligen Klosterschule neben der Kathedrale gegründet und zwischen 2001 und 2003 von dem Architekten Eduardo Souto de Moura restauriert, erweitert und neu konzipiert wurde[5].
Einige Werke sind u. a. auch im Museum von Lamego, in der Hauptkirche von Freixo de Espada à Cinta (1520) und im Kloster Salzedas zu sehen. Im Museu Nacional de Arte Antiga in Lissabon hängt seine Assunção da Virgem und im Museu Nacional de Soares dos Reis in Porto ist seine Santa Luzia zu sehen.
Schulen[6], Weine, Hotels[7] und ein Flugzeug der TAP Portugal[8] wurden nach ihm benannt.
Literatur
Bearbeiten- Fernandes, Vasco (gen. „Grão Vasco“). In: Ulrich Thieme, Fred. C. Willis (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 14: Giddens–Gress. E. A. Seemann, Leipzig 1921, S. 424–425 (Textarchiv – Internet Archive).
- Dalila Rodrigues: Obras-Primas da Arte Portuguesa – Pintura. Athena, Lissabon 2011, ISBN 978-989-31-0020-2.
- Burmeister: Dumont Kunst-Reiseführer Portugal. DuMont, 2008, ISBN 978-3-7701-4416-7.
Weblinks
Bearbeiten- Einige seiner Werke (portugiesisch)
- Biografie/Abhandlung ( vom 26. Mai 2000 im Internet Archive) (portugiesisch)
- Homepage des Museu Grão Vasco ( vom 15. Februar 2008 im Internet Archive) (portugiesisch)
- Biografie ( vom 3. Oktober 2003 im Internet Archive) (portugiesisch)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Lydia Hohenberger: Portugal. DuMont-Reiseverlag, 2007, ISBN 978-3-7701-7658-8, S. 217.
- ↑ Vasco Fernandes, Esboço Biográfico (Dalila Rodrigues, 1992) ( vom 26. Mai 2000 im Internet Archive) In: ci.uc.pt
- ↑ 9. Absatz Vasco Fernandes (Grão Vasco) ( vom 3. Oktober 2003 im Internet Archive)
- ↑ 8. Absatz Vasco Fernandes (Grão Vasco) ( vom 3. Oktober 2003 im Internet Archive)
- ↑ Museu Grão Vasco ( vom 15. Februar 2008 im Internet Archive)
- ↑ Ceia de Natal. In: portal.graoVasco.net. 1. Januar 2015, abgerufen am 1. Januar 2015.
- ↑ Hotel GraoVasco. Abgerufen am 1. Januar 2015. In: hotelgraoVasco.pt
- ↑ Avionicks >> Photo: CS-TNA – Grão Vasco – TAP Portugal – Airbus A320-200. In: avionicks.net. 27. Mai 2007, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 6. Juni 2015; abgerufen am 1. Januar 2015. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
Personendaten | |
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NAME | Grão Vasco |
ALTERNATIVNAMEN | Fernandes, Vasco (wirklicher Name) |
KURZBESCHREIBUNG | portugiesischer Maler |
GEBURTSDATUM | 1475 oder 1480 |
STERBEDATUM | 1542 oder 1543 |