Ried in der Riedmark
Ried in der Riedmark ist eine Marktgemeinde in Oberösterreich im Bezirk Perg im Mühlviertel mit 4353 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024). Die Gemeinde zählt zum Gerichtsbezirk Perg.
Marktgemeinde Ried in der Riedmark
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Oberösterreich | |
Politischer Bezirk: | Perg | |
Kfz-Kennzeichen: | PE | |
Fläche: | 32,65 km² | |
Koordinaten: | 48° 16′ N, 14° 33′ O | |
Höhe: | 306 m ü. A. | |
Einwohner: | 4.353 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 133 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 4312 | |
Vorwahl: | 07238 | |
Gemeindekennziffer: | 4 11 18 | |
NUTS-Region | AT313 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Marktplatz 2 4312 Ried in der Riedmark | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Christian Tauschek (SPÖ) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2021) (25 Mitglieder) |
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Lage von Ried in der Riedmark im Bezirk Perg | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Geografie
BearbeitenDer Ort Ried in der Riedmark liegt auf rund 300 Meter Seeöhe im unteren Mühlviertel, die höchsten Erhebungen der Gemeinde erreichen im Nordosten 450 Meter. Das wichtigste Gewässer ist der Rieder Bach, ein Nebenfluss der Gusen.
Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 8,5 und von West nach Ost 7,8 Kilometer. Die Gesamtfläche umfasst 32,65 Quadratkilometer. Davon sind 20 Prozent bewaldet, 71 Prozent werden landwirtschaftlich genutzt.[1]
Gemeindegliederung
BearbeitenDie Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Altaist, Marbach, Obenberg und Ried in der Riedmark.
Das Gemeindegebiet umfasst folgende Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[2]):
- Aistbergthal (61)
- Altaist (58)
- Anzendorf (56)
- Blindendorf (559) auch Gem. Katsdorf samt Graben und Kruckenberg
- Buchholz (49)
- Danndorf (90) samt Daundorf
- Frankenberg (69) auch Gem. Langenstein
- Gerersdorf (90)
- Grünau (122) auch Gem. Katsdorf
- Hartl (113)
- Hochstraß (197)
- Holzgasse (189) samt Breitenweiten
- Josefstal (0) Gem. Schwertberg
- Kollnerberg (11)
- Loitzenberg (4)
- Marbach (97) auch Gem. Mauthausen
- Marwach (156)
- Niederzirking (280)
- Obenberg (133)
- Oberzirking (235) auch Gem. Mauthausen
- Poneggen (4)
- Reidl (38)
- Ried in der Riedmark (1286) Hauptort
- Rieddorf (21)
- Schnellendorf (17)
- Thal (50) samt Hinterarnberg
- Wachsreith (62) samt Mascherhof
- Waging (30)
- Weigersdorf (51)
- Wildberg (27)
- Wimm (17)
- Zeinersdorf (181)
Zählsprengel sind Ried in der Riedmark-Niederzirking für den südöstlichen Kernbereich und Ried-Umgebung für den Rest der Gemeinde.
Nachbargemeinden
BearbeitenWartberg ob der Aist (Bez. Freistadt) | Pregarten (Bez. Freistadt) | Tragwein (Bez. Freistadt) |
Schwertberg | ||
Langenstein | Mauthausen |
Geschichte
BearbeitenDie erste urkundliche Erwähnung Rieds geht auf das Jahr 823 zurück, als der Ort gemeinsam mit Naarn, Saxen und Ardagger in der Urkunde Confirmatio Ludovici Pii an das Bistum Passau übergeben wird.
Ursprünglich im Ostteil des Herzogtums Bayern liegend, gehörte der Ort seit dem 12. Jahrhundert zum Herzogtum Österreich. Ried wurde 1424 bei einem der Hussiteneinfälle ins Mühlviertel niedergebrannt. Seit 1490 wird der Ort dem Fürstentum Österreich ob der Enns zugerechnet.
Während der Napoleonischen Kriege war der Ort mehrfach besetzt.
Seit 1918 gehört der Ort zum Bundesland Oberösterreich. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 gehörte der Ort zum Gau Oberdonau. 1945 erfolgte die Wiederherstellung Oberösterreichs.
Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der Ort bekannt durch die Mühlviertler Menschenjagd (euphemistisch Mühlviertler Hasenjagd), bei der NS-Verbände und etliche Einwohner des Ortes Jagd auf sowjetische Offiziere machten, die im Februar 1945 aus dem KZ Mauthausen geflohen waren.[3] Es gab jedoch einige beherzte Bürger, die Fliehende unter Gefährdung des eigenen Lebens versteckten, so dass von den 500 wenigstens elf ihre Freiheit erlangten. Alle anderen wurden ermordet, wo man sie bei der dreiwöchigen Jagd aufspürte. Zum Gedenken an dieses Kriegsverbrechen und an die mutigen Helfer der Überlebenden wurde 2002 nahe der Kirche ein Gedenkstein errichtet.
Einwohnerentwicklung
BearbeitenKultur und Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Schloss Grünau
- Grünauerkapelle (Wegekapelle)
- Schloss Marbach
- Katholische Pfarrkirche Ried in der Riedmark hl. Remigius
- Katholische Filialkirche Niederzirking Mariä Himmelfahrt
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenWirtschaftssektoren
BearbeitenVon den 131 landwirtschaftlichen Betrieben des Jahres 2010 waren 50 Vollerwerbsbauern. Diese bewirtschafteten 60 Prozent der Flächen. Im Produktionssektor arbeiteten 94 Erwerbstätige im Bereich Herstellung von Waren, 18 in der Bauwirtschaft und 1 in der Wasserver- und Abfallentsorgung. Die wichtigsten Arbeitgeber des Dienstleistungssektors waren die Bereiche soziale und öffentliche Dienste (191) und Handel (56 Mitarbeiter).[4][5][6]
Wirtschaftssektor | Anzahl Betriebe | Erwerbstätige | ||
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2011 | 2001 | 2011 | 2001 | |
Land- und Forstwirtschaft 1) | 131 | 167 | 115 | 93 |
Produktion | 23 | 13 | 113 | 126 |
Dienstleistung | 123 | 63 | 346 | 250 |
1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999
Arbeitsmarkt, Pendeln
BearbeitenIm Jahr 2011 lebten 2101 Erwerbstätige in Ried in der Riedmark. Davon arbeiteten 356 in der Gemeinde, 83 Prozent pendelten aus.[7]
Politik
BearbeitenGemeinderat
BearbeitenDer Gemeinderat hat 25 Mitglieder.
- Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Oberösterreich 2003 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 15 SPÖ, und 10 ÖVP.[8]
- Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Oberösterreich 2009 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 13 SPÖ, 9 ÖVP, 2 GRÜNE, und 1 BZÖ.[9]
- Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Oberösterreich 2015 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 11 SPÖ, 8 ÖVP, 3 FPÖ, und 3 GRÜNE.[10]
- Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Oberösterreich 2021 hat der Gemeinderat folgende Verteilung: 11 ÖVP, 10 SPÖ, 3 GRÜNE und 1 FPÖ.[11]
Bürgermeister
BearbeitenBürgermeister seit 1850 waren:[12]
Altaist
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Marbach (bis zur Eingemeindung 1877)
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Obenberg (bis zur Eingemeindung 1877)
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Ried in der Riedmark
- 1850–1855 Jacob Stanger
- 1855–1861 Michael Aigner
- 1861–1864 Georg Mairhofer
- 1864–1867 Mathias Lampl
- 1867–1881 Franz Gidl
- 1881–1896 Josef Katzenhafer
- 1896–1922 Martin Windner
- 1922–1942 Josef Mayerhofer
- 1942–1945 Johann Mayr
- 1945–1946 Johann Reiter
- 1946–1949 Franz Sommerauer
- 1949–1973 Johann Diwold
- 1973–1996 Alfred Aichinger
- 1996–2020 Ernst Rabl (SPÖ)
- seit 2020 Christian Tauschek (SPÖ)
Wappen
BearbeitenOffizielle Beschreibung des 1932 verliehenen Gemeindewappens:[12]
- Gespalten; rechts dreimal gespalten von Silber und Rot; links in Gold ein naturfarbener (brauner), aus dem Schildfuß wachsender Baumstumpf, in dem eine schräglinks gestellte Barte mit silberner Klinge und braunem Stiel steckt, dahinter grünes, gewelltes Erdreich mit drei grünen Waldbäumen.
Persönlichkeiten
BearbeitenSöhne und Töchter der Gemeinde
Bearbeiten- Mathias Wahl (1815–1885), Politiker, Abgeordneter zum Oberösterreichischen Landtag 1861–1870, Mitglied des Abgeordnetenhauses 1867–1870[13]
- Rudolf Lenk (1886–1966), Politiker (NSDAP), Pädagoge und Autor
- Josef Mayrhofer (1887–1939), Politiker (CSP) und Landwirt
- Johann Diwold (1911–1978), Politiker (ÖVP) und Landwirt
- Josef Czerwenka (1918–1987), Politiker (SPÖ) und Pädagoge
- Alfred Aichinger (1934–2009), Politiker (SPÖ) und Sozialversicherungsangestellter
- Oswald Miedl (* 1940), Maler und Kunstpädagoge
- Ernestine Tahedl (* 1940), Malerin, Graphikerin und Glaskünstlerin
- Hans Wöckinger (* 1943), Politiker (ÖVP)
- Kunigunde Fürst (* 1944), Ordensfrau
- Erich Haider (* 1957), Politiker (SPÖ)
- Doris Margreiter (* 1968), Politikerin (SPÖ)
Mit der Gemeinde verbundene Persönlichkeiten
Bearbeiten- Eva Reichl (* 1970), Autorin und Künstlerin
- Sabine Schatz (* 1978), Politikerin (SPÖ)
Literatur
Bearbeiten- Alfred Aichinger: Festschrift 50 Jahre Marktgemeinde Ried. 1932–1982. Herausgegeben von der Marktgemeinde, Ried in der Riedmark 1982.
- Engelbert Leitner: Ried einst und jetzt. Eigenverlag Pfarramt Ried.
- Naturraumkartierung Oberösterreich. Landschaftserhebung Gemeinde Ried in der Riedmark. Endbericht. Gutachten Naturschutzabteilung Oberösterreich. Kirchdorf an der Krems 2009, S. 1–117 (zobodat.at [PDF]).
Weblinks
Bearbeiten- Website der Gemeinde
- Eintrag zu Ried in der Riedmark im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
- Weitere Infos über die Gemeinde Ried in der Riedmark auf dem Geo-Infosystem des Bundeslandes Oberösterreich.
- Karte im Digitalen Oberösterreichischen Raum-Informations-System (DORIS)
- 41118 – Ried in der Riedmark. Gemeindedaten der Statistik Austria
- Bibliografie zur oberösterreichischen Geschichte. Literatur über Ried in der Riedmark. In: ooegeschichte.at. Virtuelles Museum Oberösterreich
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Ried in der Riedmark, Fläche und Flächennutzung. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 3. Dezember 2021.
- ↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
- ↑ Mahnmal zur Mühlviertler Menschenjagd in Wartberg ob der Aist
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Ried in der Riedmark, Land- und forstwirtschaftliche Betriebe. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 3. Dezember 2021.
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Ried in der Riedmark, Arbeitsstätten. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 3. Dezember 2021.
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Ried in der Riedmark, Erwerbstätige. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 3. Dezember 2021.
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Ried in der Riedmark, Erwerbstätige nach Entfernungskategorie des Berufspendelns. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 3. Dezember 2021.
- ↑ Gemeinderatswahlergebnis 2003. (XLS) Land Oberösterreich, ehemals im ; abgerufen am 3. Dezember 2021. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ Gemeinderatswahlergebnis 2009. (XLS) Land Oberösterreich, ehemals im ; abgerufen am 3. Dezember 2021. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ Gemeinderatswahlergebnis 2015. (XLS) Land Oberösterreich, ehemals im ; abgerufen am 3. Dezember 2021. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ Land Oberösterreich, Ergebnisse der Wahlen 2021. Abgerufen am 3. Dezember 2021.
- ↑ a b Gemeinden | Ried in der Riedmark. Land Oberösterreich, abgerufen am 3. Dezember 2021.
- ↑ Wahl, Mathias, auf parlament.gv.at, abgerufen am 4. Oktober 2020.