Walter Püttner (auch: Walther, * 9. Oktober 1871[1] in Leipzig; † 10. Februar 1953 auf Schloss Maxlrain bei Bad Aibling) war ein deutscher Maler, Illustrator und Grafiker.
Leben
BearbeitenPüttner war Sohn des Architekten und Landschaftszeichners Richard Püttner, bei welchem er seinen ersten Malunterricht bekam. Danach ging er zur weiteren Ausbildung an die Akademie der bildenden Künste nach München zu Ludwig Herterich, Ludwig Löfftz und Paul Hoecker. Künstlerisch angeregt wurde er von Wilhelm Trübner. Mit Hoecker und Fritz Erler bildete er eine lose Ausstellungsgruppe (Gruppe G), die 1899 erfolgreich an der Jahresschau der Münchner Künstlervereinigung teilnahm.[2] Er war Gründungsmitglied der Künstlervereinigung Die Scholle und der Münchener Neuen Secession, bei der er mit Max Feldbauer auch im Vorstand tätig war. Püttner zudem Mitglied im Deutschen Künstlerbund.[3]
1900 war er Preisträger eines Preisausschreibens von Ludwig Stollwerck um Entwürfe für ein Stollwerck-Sammelalbum. Weitere Preisträger waren Fritz Helmuth Ehmcke aus Berlin, Ernst Neumann aus München, Adolf Höfer aus München, Maximilian Liebenwein aus Burghausen und Karl Hölle aus Hamburg. Die Preisrichter waren Emil Doepler d. J., Woldemar Friedrich, Bruno Schmitz und Franz Skarbina aus Berlin sowie ein Teilhaber der Firma Stollwerck.[4]
Nach seiner Ausbildung 1897 arbeitete Püttner unter anderem als Illustrator für die Wochenzeitschrift Die Jugend. Er lehrte von 1917 bis 1920 an der Damenakademie des Münchner Künstlerinnenvereins (Kopf- und Aktmalen, Kopf- und Aktzeichnen, Komposition)[5] und wurde mit dem Titel Professor ausgezeichnet. An der Damenakademie lernte er seine spätere Ehefrau, die Malerin Pauline Eigner (1872–1960), kennen. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wirkte er vor allem in Maxlrain als freischaffender Künstler.[2]
Motive seiner Malerei waren Stadtansichten, Porträts (auch Selbstbildnisse), Stillleben und Interieurs. Charakteristisch für seine Arbeiten ist die Grundharmonie der Komposition. Daher wurde er von befreundeten Künstlern als „Mathematiker der Malerei“ bezeichnet. Er gehörte zu den Wegbereitern der Moderne, mit der Entstehung des Blauen Reiters ließ sein Erfolg jedoch nach und er geriet aufgrund seiner einfachen Ausdrucksform und motivischen Beschränktheit fast in Vergessenheit.[2]
Werke (Auswahl)
Bearbeiten- Bayerische Staatsgemäldesammlungen – Neue Pinakothek München[6]
- Soldaten, 1906, Öl auf Leinwand, 127 × 140 cm
- Selbstbildnis, 1932, Öl auf Leinwand, 48 × 42,5 cm
- Stillleben, um 1936, Öl auf Leinwand, 48,6 × 65,5 cm
- Institut Mathildenhöhe Darmstadt[7]
- Die Schneiderstube, 1908, 197 × 124 cm
- Kunsthalle Bremen[7]
- Morgensonne, 1903, Leinwand, 136 × 107 cm
- In der Schenke, 1906, Leinwand, 62 × 72 cm
- Museum Wiesbaden[7]
- Blondes Mädchen, Leinwand, 45,5 × 56 cm
- Staatliche Graphische Sammlung München[8]
- Städtische Galerie im Lenbachhaus[9]
- Selbstbildnis, Öl auf Leinwand, 62 cm × 49 cm
- Mühle, Kohlezeichnung mit Kreide, 45,5 cm × 62 cm
- Von der Heydt-Museum[7]
- Feierabend, 1906, Leinwand, 65 × 50 cm
- Zur Faschingszeit, 1911, Leinwand, 59 × 80 cm
- Freskoarbeiten im Schwurgerichtssaal des Münchner Justizpalastes, zusammen mit Adolf Münzer und Angelo Jank[2]
Literatur
Bearbeiten- Andrea Jedelsky: Leo Putz und die SCHOLLE. Katalog zur Ausstellung der Galerie Schüller, München 1999.
- Siegfried Unterberger, Felix Billeter und Ute Strimmer (Hrsg.): Die Scholle. Eine Künstlergruppe zwischen Sezession und Blauer Reiter. München 2007, ISBN 978-3-7913-3740-1
- Püttner, Walther, in: Detlef Lorenz: Reklamekunst um 1900. Künstlerlexikon für Sammelbilder. Berlin : Reimer, 2000, ISBN 3-496-01220-X, S. 152
- Püttner, Walter. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 27: Piermaria–Ramsdell. E. A. Seemann, Leipzig 1933, S. 449–450 (biblos.pk.edu.pl).
- Dinah Wijsenbeek: Püttner, Walter (Walther). In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 97, De Gruyter, Berlin 2018, ISBN 978-3-11-023264-6, S. 129.
Weblinks
Bearbeiten- ArtRoots.com: Walter Puettner (1872 Leipzig - 1953 Muenchen). ( vom 27. September 2007 im Internet Archive)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ AKL (siehe Literatur); es wird aber auch häufig 1872 angegeben, siehe Diskussionsseite.
- ↑ a b c d Dinah Wijsenbeek: Püttner, Walter (Walther). In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 97, De Gruyter, Berlin 2018, ISBN 978-3-11-023264-6, S. 129.
- ↑ Mitglieder ab 1903. In: kuenstlerbund.de. Abgerufen am 21. Oktober 2023.
- ↑ Karl Hofacker: Kunstgewerbeblatt. 11. Jahrgang, Leipzig, 1900.
- ↑ Yvette Deseyve: Der Künstlerinnen-Verein München e. V. und seine Damenakademie. Eine Studie zur Ausbildungssituation von Künstlerinnen im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert (= Kunstwissenschaften. Bd. 12). Herbert Utz Verlag, München 2005, ISBN 3-8316-0479-7, S. 200.
- ↑ Werke von Walter Püttner. In: sammlung.pinakothek.de. Abgerufen am 20. Oktober 2023.
- ↑ a b c d Hans F. Schweers: Gemälde in Museen. Deutschland, Österreich, Schweiz. Band 1. Saur, München 2008, ISBN 978-3-598-24250-2, S. 1202.
- ↑ Künstler Staatliche Graphische Sammlung München. In: sgsm.eu. Abgerufen am 20. Oktober 2023.
- ↑ Werke von Walter Püttner. In: lenbachhaus.de. Abgerufen am 20. Oktober 2023.
Personendaten | |
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NAME | Püttner, Walter |
ALTERNATIVNAMEN | Püttner, Walther |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Maler |
GEBURTSDATUM | 9. Oktober 1872 |
GEBURTSORT | Leipzig |
STERBEDATUM | 10. Februar 1953 |
STERBEORT | Bad Aibling |