War Resisters’ International
Die War Resisters’ International (WRI) (Internationale der KriegsdienstgegnerInnen) ist ein 1921 in den Niederlanden ursprünglich unter dem Namen „Paco“ (dem Esperanto-Wort für Frieden) gegründetes weltweit agierendes Netzwerk von Antimilitaristen, Kriegsdienstverweigerern und Pazifisten, dem nach eigenen Angaben gegenwärtig etwa 90 Organisationen, Vereine und Verbände in mehr als 40 Ländern angehören.[1] Der heutige Sitz der WRI-Zentrale befindet sich in der britischen Hauptstadt London.
Details
BearbeitenGrundlage war und ist die WRI-Erklärung:
- „Krieg ist ein Verbrechen gegen die Menschheit.[2] Deshalb sind wir entschlossen, keine Art von Krieg zu unterstützen und die Beseitigung aller Kriegsursachen anzustreben.“[3]
Eine der Hauptaufgaben, die sich die WRI gegeben hat, ist, die gewaltfreie Aktion gegen Kriegsursachen zu propagieren und Menschen auf der ganzen Welt zu unterstützen und zusammenzubringen, die sich der Beteiligung an Krieg oder der Vorbereitung von Krieg verweigern. Insbesondere seit den 1968er Jahren gab es innerhalb der WRI Diskussionen zur Frage von Gewaltfreiheit und Revolution. Zur Überwindung von Gewalt und Krieg gab es Überlegungen zur fundamentalen Veränderung der Gesellschaft.[4]
Auf dieser Basis arbeitet die WRI für eine Welt ohne Krieg.
2004 erhielt die WRI den Friedrich Siegmund-Schultze Förderpreis.
Deutschsprachige Mitglieder
BearbeitenDeutschland
Bearbeiten- Anti-Kriegs-Museum – Berlin
- Archiv aktiv für gewaltfreie Bewegungen
- Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen
- Graswurzelrevolution
- Internationale der Kriegsdienstgegner/innen
- Institut für Friedensarbeit und Gewaltfreie Konfliktaustragung[5]
- Bund für Soziale Verteidigung
Österreich
Bearbeiten- Arbeitsgemeinschaft für Wehrdienstverweigerung und Gewaltfreiheit[6]
- Begegnungszentrum für Aktive Gewaltlosigkeit[7]
Schweiz
BearbeitenMitgliedsverbände in anderen Staaten (Auswahl)
Bearbeiten- USA: War Resisters League
- Israel: "New Profile"[8] einer der ersten Kriegsdienstverweigerer in Israel 1948 (und aktives WRI-Mitglied) war Joseph Abileah.
Internationaler Rundbrief Das zerbrochene Gewehr
BearbeitenSeit 1986 erscheint in unregelmäßigen Abständen – etwa drei bis vier Mal pro Jahr – die Zeitschrift Das zerbrochene Gewehr als internationaler Rundbrief der War Resisters’ International. Er wird in deutscher, englischer (The broken rifle), französischer (Le fusil brisé) und spanischer Sprache (El fusil roto) herausgegeben, und enthält vor allem Nachrichten und Hintergrundinformationen zu von der WRI unterstützten Aktivitäten der Friedens- und Menschenrechtsbewegung aus aller Welt. Im Oktober 2014 erschien die 100. Ausgabe der Zeitschrift. Die seit Dezember 1996 veröffentlichten Ausgaben und Artikel des Rundbriefs Das zerbrochene Gewehr sind online auf der Webpräsenz der WRI abrufbar.[9]
Literatur
Bearbeiten- Wolfram Beyer: Die War Resisters' International (WRI), die gewaltfreie Fraktion im revolutionären Antimilitarismus. In: Graswurzelrevolution. Sonderheft: Sozialgeschichte des Antimilitarismus. Nr. 117/118, o. J. (1987).
- Wolfram Beyer: War Resisters' International (WRI) the political insight of the WRI with special reference to the period 1921–1939. Berlin 2018, ISBN 978-3-9816536-4-9. (1. Auflage 1985)
- Wolfram Beyer (Hrsg.): George Lakey, Michael Randle: Gewaltfreie Revolution – Beiträge für eine herrschaftslose Gesellschaft. Vorwort von Ossip K. Flechtheim, Nachwort von Christian Bartolf. Berlin 1988, ISBN 3-926880-01-5.
- Wolfram Beyer (Hrsg.): Widerstand gegen den Krieg, Zur Geschichte der WRI. Verlag Weber & Zucht, Kassel 1989, ISBN 3-88713-034-0.
- Wolfram Beyer: Pazifismus und Antimilitarismus. Eine Einführung in die Ideengeschichte. Schmetterling Verlag, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-89657-666-8, Kapitel 6 zur Gewaltfreiheit, S. 97ff.
- Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerer (EAK): Engagiert gegen den Alptraum Krieg. Dokumentation der Verleihung des Siegmund-Schultze-Förderpreises für gewaltfreies Handeln an die War Resisters International, London UK. Selbstverlag, Bremen 2005, ISBN 3-924644-36-5.
- Graswurzelrevolution. Sonderheft: War Resisters International 1921–1996. Vom Widerstand gegen den Krieg zur gewaltfreien Revolution? Heft 208/209, Oldenburg 1996, OCLC 82313558.
- Für eine gewaltfreie, herrschaftslose Gesellschaft. Interviews mit Helga Weber und Wolfgang Zucht. (Verlag Weber & Zucht). In: Bernd Drücke (Hrsg.): ja! Anarchismus. Gelebte Utopie im 21. Jahrhundert. Interviews und Gespräche. Karin Kramer Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-87956-307-1, S. 114–146.
- Devi Prasad: War Is A Crime Against Humanity. The Story of War Resisters' International. WRI, London 2005, ISBN 0-903517-20-5.
- Wolfram Beyer (Hrsg.): 100 Jahre WRI - Widerstand gegen den Krieg. Beiträge zur Geschichte des gewaltfreien Antimilitarismus und Pazifismus, IDK-Verlag Berlin 2021
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ https://wri-irg.org/de/taxonomy/term/608 |Mitgliedsorganisationen der WRI: Liste der nationalen Sektionen und assoziierten Organisationen der WRI weltweit
- ↑ oder Menschlichkeit
- ↑ Übersetzt nach dem nebenstehenden Bulletin-Text.
- ↑ Howard Clark: Gewaltfreiheit und Revolution - Wege zur fundamentalen Veränderung der Gesellschaft. Verlag Internationale der Kriegsdienstgegner/innen (IDK), Berlin 2014, ISBN 978-3-9816536-1-8.
- ↑ ifgk.de
- ↑ verweigert.at
- ↑ begegnungszentrum.at
- ↑ newprofile.org ( des vom 2. August 2009 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Zeitschrift Das zerbrochene Gewehr. deutschsprachige online-Präsenz, mit Links zu den einzelnen Ausgaben und Artikeln seit Dezember 1996 (abgerufen am 14. Juni 2015)