École militaire (Colmar)

Militärschule in Colmar

Die École militaire de Colmar (deutsch ‚Militärschule in Colmar) im Elsass war eine von 1773 bis 1792 bestehende Kriegsschule, in der nach den Idealen der Menschenfreundschaft (Philanthropie) unterrichtet wurde. Die Geschichte dieser Schule ist eng verknüpft mit dem pädagogischen Wirken des Schriftstellers, Militärwissenschaftlers und Reformpädagogen Gottlieb Konrad Pfeffel (1736–1809).

École militaire de Colmar
Maison Pfeffel
Das ehemalige Schulgebäude der École militaire in der Rue Chauffour, Colmar
Gründung 1773
Schließung 1792
Ort Colmar
Département Haut-RhinVorlage:Infobox Schule/Wartung/ISO 2!
Staat Frankreich
Koordinaten 48° 4′ 30″ N, 7° 21′ 20″ OKoordinaten: 48° 4′ 30″ N, 7° 21′ 20″ O
Träger Privatschule
Leitung Gottlieb Konrad Pfeffel
Gottlieb Konrad Pfeffel (1736–1809)

Das ehemalige Schulgebäude, das heutige Maison Pfeffel in der Rue Chauffour in Colmar, wird vom französischen Kulturministerium als monument historique (‚historisches Monument‘) geführt.[1]

Geschichte

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Im Jahr 1773 gründete Gottlieb Konrad Pfeffel in seiner Geburtsstadt Colmar die Schule zur Ausbildung von meist adeligen Knaben aus protestantischen Familien.[2] Die Einrichtung erfolgte mit Erlaubnis des französischen Königs Ludwig XV. (1710–1774). Andere Militärschulen im Frankreich jener Zeit nahmen ausschließlich Katholiken auf.[3]

Obwohl als militärische Ausbildungsstätte konzipiert, ab 1782 sogar mit dem Titel Académie militaire (deutsch: ‚Militärakademie‘),[2] orientierte sich Pfeffel an den Grundsätzen der Aufklärung und des Philanthropismus, mit den Erziehungsmaximen Philanthropie und Vernunft. Angeregt durch die Arbeit des Pädagogen Johann Bernhard Basedow (1724–1790) an dessen ein Jahr später gegründeten Schule in Dessau, dem Philanthropinum, richtete Pfeffel seine Schule nach dem Dessauer Vorbild aus. Gelegentlich wurde die Militärakademie auch als „Philanthropin“ bezeichnet.[4]

Pfeffels Ziel bestand nicht vorrangig in der Ausbildung von Offizieren, sondern in der Erziehung der Schüler zu moralisch gebildeten Bürgern. Militärische Lehrinhalte reduzierte er daher auf Formalien wie Ordnung und Disziplin sowie das Tragen von Uniform und Waffen. An seinen Unterstützer, den Seidenbandfabrikanten Jakob Sarasin (1742–1802), schrieb Pfeffel:

„Unser Institut ist weder eine Gelehrten-, Soldaten-, noch Kaufmannsschule, sondern ein Pflanzgarten für alle nicht gemeine Stände.“[3]

Dennoch gingen aus Pfeffels Institut zahlreiche bedeutende Militärpersonen des ausgehenden 18. und frühen 19. Jahrhunderts hervor.

Die Schließung der Schule erfolgte im Jahr 1792 infolge der Auswirkungen der Französischen Revolution, mit der Pfeffel anfänglich sympathisierte. Pfeffel wurde trotz seiner republikanischen Gesinnung von den Jakobinern Colmars bedroht und musste die Schule schließen, als er die Sicherheit der vorwiegend adeligen Schüler nicht mehr garantieren konnte.[5]

Bekannte Lehrer

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Bekannte Schüler

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Literatur

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Commons: Maison Pfeffel in Colmar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Dominique Toursel-Harster, Jean-Pierre Beck, Guy Bronner: Dictionnaire des monuments historiques d’Alsace. La Nuée Bleu, Straßburg 1995, ISBN 2-7165-0250-1.
  2. a b Kühlmann, S. 187.
  3. a b Horlacher, S. 81.
  4. Schweizerischer Lehrerverein (Hrsg.): Schweizerische Pädagogische Zeitschrift. Band 23, Zürich 1913, S. 290.
  5. Schäfer, S. 307