Über die Farben

naturphilosophische Abhandlung eines unbekannten Autors aus der Antike

Über die Farben (altgriechisch Περὶ Χρωμάτων; lateinisch De coloribus) ist eine naturphilosophische Abhandlung eines unbekannten Autors aus der Antike.

Mögliche Autorenschaft

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Der Text wurde lange Zeit Aristoteles, der im Gegensatz zum Pseudo-Aristoteles sieben und nicht nur drei Farben[1] nennt, zugeschrieben und zählt zum Corpus Aristotelicum (siehe auch Pseudo-Aristoteles). Auch wenn ein peripatetischer Hintergrund der Schrift als gesichert gilt, kann die genaue Autorenschaft nicht endgültig geklärt werden. Mögliche Kandidaten waren Straton von Lampsakos und Theophrastos von Eresos.[2]

Der Autor erforscht die Natur der Farben und deren Ursprung. Alle Farben entstehen demnach durch die Vermischung der Farben Weiß und Schwarz und durch das Vorhandensein von Licht und Schatten in unterschiedlicher Stärke. Weiters werden die Vielfalt der Farben sowie deren Veränderungen durch chemische Prozesse wie Verbrennung und Alterung erklärt.

Die in Über die Farben behandelten Themen wurden teilweise auch in den authentischen aristotelischen Schriften Über Wahrnehmung und Wahrnehmbares und Über die Seele behandelt.[2]

Rezeptionsgeschichte

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Über die Farben gilt als wenig beachtetes Werk.[2] Dennoch wurde es durch das gesamte Mittelalter hindurch tradiert und zahlreich übersetzt und kopiert. Goethe fertigte im Zuge seiner 1810 erschienenen Farbenlehre eine deutsche Übersetzung des Werkes an.[3]

Ausgaben

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  • De coloribus. Volumen II, edited by Immanuel Bekker and Olof Gigon, Berlin, New York: De Gruyter, 1960, S. 791–799.

Literatur

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  • Lisa Devriese: The Colorless History of Pseudo-Aristotle’s De coloribus. In: Early Science and Medicine. Band 26, 3, 2021, S. 254–288.
  • Hans B. Gottschalk: The De Coloribus and its Author. In: Hermes. Zeitschrift für Klassische Philologie. Band 92, 1964, S. 59–84.
  • Erläuterungen. In: BAND 18/V Opuscula V: De coloribus. Akademie Verlag, Berlin 1999, S. 25–59.

Anmerkungen

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  1. Otto Beßler: Prinzipien der Drogenkunde im Mittelalter. Aussage und Inhalt des Circa instans und Mainzer Gart. Mathematisch-naturwissenschaftliche Habilitationsschrift, Halle an der Saale 1959, S. 79.
  2. a b c Lisa Devriese: The Colorless History of Pseudo-Aristotle’s De coloribus. In: Early Science and Medicine. Band 26, Nr. 3, 18. August 2021, ISSN 1573-3823, S. 254–288, doi:10.1163/15733823-02630016 (brill.com [abgerufen am 24. März 2023]).
  3. ERLÄUTERUNGEN. In: BAND 18/V Opuscula V. Akademie Verlag, 2009, ISBN 978-3-05-004882-6, S. 31, doi:10.1524/9783050048826.25 (degruyter.com [abgerufen am 24. März 2023]).