İZBAN ist das S-Bahn-System des 3,5 Millionen Einwohner zählenden Ballungsraums İzmir in der Westtürkei.
| İZBAN S-Bahn Izmir | |||||||||||||||||||||||||||
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Die Gesellschaft
BearbeitenDer Name İZBAN ist ein Akronym aus İzmir und Banliyö Trenleri (dt. „Vorort-Züge İzmir“). Die Gesellschaft gehört je zur Hälfte der türkischen Staatsbahn TCDD und der Stadt İzmir.[1]
Geschichte
BearbeitenDie S-Bahn fährt auf den Strecken Izmir–Afyonkarahisar und İzmir–Eğirdir, die zum Teil aus den 1860er Jahren stammen. Der hier ursprünglich betriebene Mischverkehr aus Vorort- und Regionalzügen war nicht sehr attraktiv und wurde von den Bewohnern der Metropolregion wenig genutzt.[2] İZBAN wurde am 10. Januar 2007 gegründet, um das Potential, das diese Eisenbahninfrastruktur bot, besser zu nutzen. Strecken und Bahnanlagen wurden grundlegend modernisiert, ausgebaut und erweitert. Alle niveaugleichen Bahnübergänge wurden durch Über- oder Unterführungen ersetzt, die Geschwindigkeit erhöht und die Fahrzeiten verkürzt. In Karşıyaka und Şirinyer wurden zwei S-Bahn-Tunnel gebaut, vier S-Bahnhöfe unter die Erdoberfläche verlegt und die darüber freiwerdenden Flächen in Parkanlagen umgewandelt. Dies sind die Stationen Şirinyer auf der Süd-Linie sowie die Halte Alaybey, Karşiyaka und Nergiz auf der Nord-Linie.[3]
Die Fahrzeuge wurden komplett gegen moderne niederflurige S-Bahn-Züge ausgetauscht. Das Netz der städtischen Buslinien ESHOT wurde auf die S-Bahn ausgerichtet, 15 neue Umsteigestationen zwischen dem S-Bahn-System und den Stadtbussen eingerichtet. Die Nutzerzahlen stiegen daraufhin stark an.
Das S-Bahn-System ging 2007 mit zwei Linien und 76 km Länge in Betrieb. Zwischen den 30 Stationen werden täglich etwa 150.000 Passagiere befördert.
Netz
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Das İZBAN-Netz besteht aus zwei S-Bahn-Linien. Aus dem geografischen Kontext des Linienverlaufs ergeben sich die Linienbezeichnungen Kuzey hattı (dt. = Nord-Linie) und Güney hattı (dt. = Süd-Linie), die einerseits den nördlichen, andererseits den südlichen Bereich des Golf von Izmir abdecken. Das Liniennetz erschließt die nordwestlich und südlich der Stadt gelegenen Vororte sowie den Flughafen. Zusammen mit dem U-Bahn-System Metro Izmir, dem städtischen Busnetz und den Fähren im Golf von Izmir bilden die S-Bahn-Linien das Rückgrat des öffentlichen Personennahverkehrs in İzmir und Umgebung. Eine Verlängerung nach Süden um 17 km nach Selçuk befindet sich im Bau.[4]
Da der gemeinsame Endbahnhof beider Linien Alsancak ist, werden sie meist durchgebunden: Ein Zug befährt beide Linien durchgehend von Cumaovaşı bis Aliağa und umgekehrt. Die Fahrt auf der Süd-Linie dauert 35 Minuten, auf der Nord-Linie 63 Minuten.
Technische Merkmale
BearbeitenFahrzeuge
BearbeitenDerzeit sind auf dem Netz 73 Züge unterwegs, 33 der Typen E22000, E22007 und E22018 stammen von dem spanischen Hersteller CAF[5], weitere 40 von der koreanischen Firma Hyundai Rotem.[6]
Zur Verstärkung des stark ausgelasteten Netzes sollen sechs Fahrzeuge des Istanbuler Nahverkehrssystems Marmaray ausgeliehen werden, die dort vor Abschluss des Ausbaus noch nicht gebraucht werden.[7] Es handelt sich um fünf- und zehnteilige Triebzüge von Hyundai Rotem. Die Fahrzeuge sind 3 m breit; ein Zehn-Wagen-Zug ist 220 Meter lang und kann bis zu 3040 Personen befördern. Für diese hohe Kapazität und einen raschen Fahrgastwechsel haben die Wagen auf jeder Seite fünf Doppeltüren und breite Stehplatzbereiche, aber nur relativ wenige Sitzplätze. Die Wagenkästen sind aus rostfreiem Stahl geschweißt.[8] Damit soll der 10-Minuten-Takt auf einen 6-Minuten-Takt verdichtet werden.
Weiter sollen 25 dreiteilige Triebwagen neu beschafft werden, was aber bis 2019 dauern wird. Bei neun der Fahrzeuge soll der Mittelwagen ein Doppelstockfahrzeug werden.[9]
Infrastruktur
BearbeitenDie S-Bahn İzmir nutzt, wie die Staatsbahn, Normalspur von 1435 Millimetern. Die Bahnsteige sind so konstruiert, dass Ein- und Ausstieg in die und aus den Fahrzeugen immer stufenlos möglich ist.
Die Stromzufuhr erfolgt über eine Oberleitung. Die Betriebsspannung liegt bei 25 kV AC.
Betrieb
BearbeitenLinienübersicht
BearbeitenDie beiden Linien haben ihren gemeinsamen Startpunkt im Bahnhof Alsancak am Hafen von İzmir. Die Nord-Linie hat die Linienfarbe Orange, die Farbe der Süd-Linie ist Rot. Die „rote Linie“ wurde zum 6. Februar 2016 über Cumaovaşı hinaus nach Tepeköy verlängert. Ziel des Ausbaus ist hier Selçuk. Die Nordlinie soll über 51 km nach Bergama verlängert werden und streckenweise ein drittes Gleis neben der Hochgeschwindigkeitsstrecke nach Bursa erhalten.[10]
| Linie | Strecke | Länge | Bahnhöfe |
|---|---|---|---|
| Kurzey hattı (= Nord-Linie) | Alsancak ↔ Aliağa | 53 km | 20 |
| Güney hattı (= Süd-Linie) | Tepeköy ↔ Alsancak | 23 km | 11 |
Umsteigebeziehungen zu anderen ÖPNV-Verkehrsträgern (Schiene)
Bearbeiten| Stationsname | kreuzende Linien |
|---|---|
| Alsancak | Kuzey hattı ↔ Güney hattı |
| Halkpinar | Kuzey hattı ↔ Metrolinie M1 |
| Hilal | Güney hattı ↔ Metrolinie M1 |
Fahrplan
BearbeitenDie İZBAN-Züge nehmen ihren Fahrbetrieb gegen 5.30 Uhr auf und fahren dann bis kurz nach 0 Uhr.
Die Taktintervalle variieren je nach Tageszeit und Auslastung. In den Schwachverkehrszeiten am frühen Morgen und nachts vor Betriebsschluss besteht ein 15-Minuten-Takt. Von 6 Uhr bis 21 Uhr wird, allerdings leicht variierend, nahezu ein 10-Minuten-Takt angeboten. Der Takt soll wegen der großen Nachfrage auf sechs Minuten verdichtet werden.[11]
Tarife
BearbeitenEs besteht ein Tarifverbund mit den städtischen Verkehrsträgern (Metro, Bus, Seilbahn) und dem Betreiber der Fähren.[12]
| Billet | Normalpreis in TL | ermäßigter Preis TL |
|---|---|---|
| Einzelfahrt („bilet“) | 2,25 | 1,60 |
| Schüler | 1,25 | |
| 2 Fahrten-Billet | 5,50 | |
| 3 Fahrten-Billet | 7,75 | |
| 5 Fahrten-Billet | 12,25 | |
| Kentkart | 6,00 |
Transportkapazität
BearbeitenİZBAN transportierte 2011 täglich im Durchschnitt 150.000 Passagiere, seitdem mit steigender Tendenz. Damit zählt das S-Bahn-System in İzmir neben der 2014 eröffneten Marmaray als Teil der S-Bahn in İstanbul zum leistungsfähigsten Netz in der Türkei.[13] Inzwischen stößt das S-Bahnsystem an seine Grenzen und wird in der Fachpresse als „überfüllt“ beschrieben.[14]
Weblinks
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- Website der İZBAN
- Nahverkehrs-Netzplan von İzmir auf urbanrail.net (englisch)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Izmir Extension. In: Metro Report International vom 8. September 2017. Wiedergegeben in HaRakevet 119 (2017), S. 13.
- ↑ Izmir Extension. In: Metro Report International vom 8. September 2017. Wiedergegeben in HaRakevet 119 (2017), S. 13.
- ↑ Nahverkehrs-Netzplan von İzmir.
- ↑ Double-Deck Stock to be Ordered. In: Metro Report International vom 30. Oktober 2017. Wiedergegeben in HaRakevet 119 (2017), S. 13.
- ↑ CAF-Infoseite zur İZBAN (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis..
- ↑ Double-Deck Stock to be Ordered. In: Metro Report International vom 30. Oktober 2017. Wiedergegeben in HaRakevet 119 (2017), S. 13.
- ↑ Izmir Extension. In: Metro Report International vom 8. September 2017. Wiedergegeben in HaRakevet 119 (2017), S. 13.
- ↑ Marmaray Vagonları Hakkında. Auf: wowturkey.com, Wiedergabe einer Presseaussendung zur Vertragsunterzeichnung mit Hyundai Rotem in einem Forum (in Türkischer Sprache), abgerufen am 30. Oktober 2013.
- ↑ Double-Deck Stock to be Ordered. In: Metro Report International vom 30. Oktober 2017. Wiedergegeben in HaRakevet 119 (2017), S. 13.
- ↑ hjs: S-Bahn İzmir. In: IBSE-Telegramm 303 (Februar 2016), S. 6.
- ↑ Izmir Extension. In: Metro Report International vom 8. September 2017. Wiedergegeben in HaRakevet 119 (2017), S. 13.
- ↑ Ücret Tarifesi. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 14. Dezember 2013; abgerufen am 18. November 2013. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ İZBAN’da hedef 2 milyon yolcu. In: Milliyet vom 8. Februar 2011.
- ↑ Izmir Extension. In: Metro Report International vom 8. September 2017. Wiedergegeben in HaRakevet 119 (2017), S. 13.
