Das Suffix -dunum (keltisch -dūnon/-dūnos) war eine keltische Ortsnamensendung. Es kann mit „Festung, Burg, Berg, Hügel“ übersetzt werden.

Etymologie

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Aus dem keltischen Wort -dūnon entwickelte sich das walisische din für 'Festung, Stadt' und irisch dún für 'Befestigung'. Ein Dun bezeichnet bronze- oder eisenzeitliche Anlage aus Trockenmauerwerk. Ebenso etymologisch verwandt ist das Wort mit dem altnordischen tūn für 'eingehegter Platz vor dem Haus, Hofplatz, Stadt', englisch town 'Stadt' und dem deutschen Wort Zaun.

Deutschsprachiger Raum

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In der Antike belegte Orte

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In der Geographia des Claudius Ptolemaios werden mehrere -dunum-Orte nördlich der Alpen genannt.

latein. Ortsname heutiger Name/Lokalisierung Bestimmungswort
Bragodunum in Rätien gall. brago 'Sumpf'
Carrodunum in Germania Magna gall. karros 'Wagen'
Eburodunum Südosten Germaniens (Brünn?) Personenname Eburus
Gesodunum In Noricum
Lugidunum in Germania Magna idg. *leug- 'hell, leuchtend', PN Lugus, gall. lugos 'Rabe'
Meliodunum Südostgermanien idg. *mel- 'dunkel, schwarz'
Segodunum Maingebiet gall. sego- 'Stärke, Sieg'
Tarodunum (Kirch)zarten PN Tarus

In der Notitia dignitatum wird ein Parrodunum erwähnt, das in der Nähe von Ingolstadt vermutet wird. In Deutschland gehen die Städte Kempten (Cambodunum, gall. cambos 'krumm', 'Burg an der Krümmung') und Ladenburg (Lopodunum, vielleicht von Personenname Lopus) sicher auf das keltische Suffix zurück. In der Schweiz gilt dies für das Dorf Magden (murum magidunensem 364 bis 375 n. Chr.).

Unbelegte Orte

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Mit der zweiten Lautverschiebung entwickelte sich das -d- zu einem -t-. Auf diese Weise entwickelte sich der Ortsname *Dunum an der Aare zum heutigen Thun. Diesen Prozess kann man auch anhand der Ersterwähnungen der belegten Orte nachverfolgen (Tarodunum > Zarduna 765, Lopodunum > Lobetdenburc 755/756 und Cambodunum > Kemptun 1263). Im Mittelhochdeutschen entstand letztlich eine Nebensilbenabschwächung, die dazu geführt hat, dass das meist unbetonte -u- abgeschwächt wurde. Ursprüngliche -dunum-Orte haben daher im Deutschen in der Regel die Silbe -ten. Lag die Betonung weiterhin auf der Silbe, kam es in der Neuzeit zu einer neuhochdeutschen Diphthongierung des langen -u- (> -au-, Beispiel Daun, Kirchdaun und Dhaun). Das schweizerdeutsche Gebiet war von dieser Lautentwicklung ausgenommen.

Als mögliche -dunum-Orte in der deutschsprachigen Schweiz gelten daher insbesondere Kloten (*Claudiodunum), Kempten ZH, Olten (*Olodunum > Oltun 1201), Langenthal (*Langadunum > Langatu 861, Langatun 894), Murgenthal (*Murgadunum > Murgatun 1254), Murten, Rhäzüns (*Raetiodunum > Castellum Rhaezunnes 960), Titterten (*Titurodunum > Titritun 1152) oder auch Turbenthal (*Turbadunum > Turbatuntale 825).[1]

Französischer Sprachraum

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Französische Siedlungen namens Dun, die auf Dunum zurückgehen, finden sich in den Départements Ariege, Cher, Creuse, Indre, Meuse, Nievre und Saône-et-Loire (siehe hier). Der Ortsname Dunet im Département Indre stellt hierbei eine Verkleinerungsform dar.

Das Suffix kann sich über die Zeit unterschiedlich entwickelt haben.

Beispiele mit der Endung -dun:

Beispiele mit der Endung -don:

Ebenso ist das -d- zwischen zwei Vokalen bei manchen Orten vollständig verschwunden. Beispiele hierfür sind:

Im südlichen Frankreich hat sich teilweise das -d- zu einem -z- verschoben:

Im Sprachgebiet des Languedoc entfiel das -n-, weshalb aus Verdun > Verduc und Rocadunum > Roquedur wurde, wobei der jeweils letzte Buchstabe stumm ist.

Weitere lokale Veränderungen sind auch möglich wie zum Beispiel Ardin (< Aredunum).

Sonstige Regionen

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In Italien und Spanien gehen die Ortsnamen Duno auf das keltische Wort zurück (z. B. Duno in der Lombardei).

In der katalanischen Sprache ist das -d- nach -l- verschwunden (Arnaldus > Arnal). Entsprechend versteckt sich auch hinter dem Ort Besalú (Bisuldunum) ein -dunum-Ort.

Literatur

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  • Auguste Longnon: Les noms de lieu de la France - Leur origine, leur signification, leurs transformations. Champion, Paris 1979, S. 27–34.
  • Gerhard Rasch: Die bei den antiken Autoren überlieferten geographischen Namen nördlich der Alpen vom linken Rheinufer bis zur pannonischen Grenze, ihre Bedeutung und sprachliche Herkunft -Dissertation 1950. In: Ergänzungsbände zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde - Band 47. Walter de Gruyter, Berlin New York, S. 133–137.

Einzelnachweise

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  1. vgl. Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen (LSG) / Dictionnaire toponymique des communes suisses (DTS) / Dizionario toponomastico dei comuni svizzeri (DTS). Hrsg. von Université de Neuchâtel, Centre de Dialectologie. Réd. Florence Cattin. Documentation Dorothée Aquino-Weber. Comité scientifique Rolf Max Kully. Dir. Andres Kristol. Huber, Frauenfeld, und Ed. Payot, Lausanne 2005, ISBN 3-7193-1308-5 (Huber) und ISBN 2-601-03336-3 (Ed. Payot).