Adolf Claus
Adolf Carl Ludwig Claus (* 6. Juni 1838 in Kassel; † 4. Mai 1900 in Horheim[1]) war ein deutscher Chemiker, der als Erster eine sechseckige Strukturformel mit überkreuzenden Valenzen für das Benzol vorschlug.
Leben
BearbeitenSeine Eltern waren der Münzwardein Heinrich Claus und Charlotte geb. Richter. Sein Bruder war der Zoologe Carl Claus (1835–1899).
Claus besuchte das Gymnasium in seiner Heimatstadt Kassel[2] und studierte an der Philipps-Universität Marburg zunächst Medizin. 1859 wurde er Mitglied des Corps Teutonia Marburg.[3] Er wechselte als Schüler von Hermann Kolbe zur Chemie und wurde als akademischer Schüler von Friedrich Wöhler promoviert. 1867 wurde er außerordentlicher Professor und 1876 ordentlicher Professor der Chemie und Technologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, deren Dekan er 1881/82 war.
Claus forschte im Bereich der Heterocyclen, vorwiegend über Chinolinderivate sowie kondensierte Ringsysteme wie Naphthalin, Anthracen und Phenanthren. Bei der damaligen Debatte über die Struktur des Benzols verwendete er erstmals eine sechseckige Struktur des Moleküls. Er schlug 1867 eine Diagonalformel vor, in der von den Ringatomen zusätzlich Brückenbindungen ausgingen.[4]
1900 verstarb er im Alter von 60 Jahren auf seinem Gut in Horheim.[5]
Schriften
Bearbeiten- Theoretische Betrachtungen und deren Anwendungen zur Systematik der organischen Chemie. Freiburg 1866.
- Die Grundzüge der modernen Theorie der organischen Chemie. Freiburg 1871.
Literatur
Bearbeiten- Berthold Peter Anft: Claus, Adolf. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 3, Duncker & Humblot, Berlin 1957, ISBN 3-428-00184-2, S. 268 f. (Digitalisat).
- Adolf Karl Ludwig Claus, in: Badische Biographien. V. Teil. Heidelberg 1906, S. 101–103 (Digitalisat)
Weblinks
Bearbeiten- Universität Freiburg, Bestand B 38, Philosophische Fakultät, 1460–1935 (PDF-Datei; 463 kB)
- Nekrolog von G. N. Vis: Adolf Claus In: Journal für Praktische Chemie 62 (1900), S. 127–133 DOI:10.1002/prac.19000620106
- Informationen zu und akademischer Stammbaum von Adolf Claus bei academictree.org
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Todesdatum gem. Nachruf 4. Mai 1900 Journal für Praktische Chemie 62 (1900), S. 127–133 und Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft 33 (1900), S. 1421–1423.
- ↑ Adolf Karl Ludwig Claus, in: Badische Biographien. V. Teil. Heidelberg 1906, S. 101–103 (Digitalisat).
- ↑ Kösener Korps-Listen 1910, 166/374.
- ↑ Wissenschaft-Online-Lexika: Eintrag zu Adolf Karl Ludwig Claus im Lexikon der Biologie. Abgerufen am 20. Juni 2009.
- ↑ Heinrich Hirzel, Heinrich Friedrich Gretschel, Gustav Martin Wunder: Jahrbuch der Erfindungen und Fortschritte auf den Gebieten der Physik, Chemie und chemischen Technologie, der Astronomie und Meteorologie. Band 37, 1901.
Personendaten | |
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NAME | Claus, Adolf |
ALTERNATIVNAMEN | Claus, Adolph; Claus, Adolf Karl Ludwig |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Chemiker |
GEBURTSDATUM | 6. Juni 1838 |
GEBURTSORT | Kassel |
STERBEDATUM | 4. Mai 1900 |
STERBEORT | Horheim |