Adolf Hinrichsen
Sigismund Adolph Carl Gustav Hinrichsen, auch: Gustav Adolf Carl Sigismund (* 18. Januar 1859 in Bützow[1]; † mutmaßlich um 1920 in Berlin) war ein deutscher Schriftsteller, Journalist, Redakteur und Zeitungsverleger. Hinrichsen veröffentlichte auch unter dem Pseudonym E. Günther.[2][3]
Leben
BearbeitenAdolf Hinrichsen[4] wurde als Sohn des Advokaten und Kriminalrats des Criminal-Collegiums Bützow, Moritz Hinrichsen (1816–1893), und dessen Frau (Emma) Wilhelmine Louise, geb. Sengebusch (1823–1903) in Bützow, Mecklenburg-Schwerin, geboren. Sein Großvater war der 1830 getaufte Commissionsrat und mecklenburgische Generalkonsul in Hamburg Martin Rudolph (geb. Meyer Ruben) Hinrichsen. Adolf Hinrichsens väterliche Vorfahren stammten von Ruben Henriques ab, einem Sepharden, der 1646 nach Glückstadt gekommen war und dessen Nachkommen über mehrere Generationen Hofagenten in Mecklenburg-Schwerin wurden. Damit war er mit Marcus Wolf Hinrichsen, Siegmund Hinrichsen und Henri Hinrichsen verwandt.[5] Er besuchte das Realgymnasium in Bützow sowie das Fridericianum in Schwerin. Nach dem Abschluss seines Militärdienstes in Rostock im Jahr 1876 widmete er sich zunächst kurzzeitig einer Landwirtschaftslehre, bevor er nach Leipzig ging, um dort literarisch tätig zu werden.[6][7]
1880 wurde sein Vater nach der Auflösung des Criminal-Collegiums im Zuge der Umsetzung der Reichsjustizgesetze als Landgerichtsrat an das neugeschaffene Landgericht Güstrow versetzt.[8] Im folgenden Jahr 1881 kehrte Hinrichsen in sein Elternhaus zurück, wo er sich intensiv mit der Niederdeutschen Sprache beschäftigte. 1883 gründete er die plattdeutsche Zeitschrift „Husmannskost“, deren Redaktion er jedoch bereits nach einem Jahr niederlegte, um sich vollständig seinen literarischen Arbeiten zu widmen.
Im Jahr 1885 zog Hinrichsen nach Berlin-Niederschönhausen, wo er die Direktion der Deutschen Frauen-Erwerbszentrale übernahm. Gleichzeitig begann er, zusammen mit Ernst von Wildenbruch am „Deutschen Schriftsteller-Album“ zu arbeiten. Noch im selben Jahr veröffentlichte er die Zeitschrift „Für edle Frauen“.[6][7] Am 16. Mai 1886 heiratete er in Berlin Emmy Pauline Stab.[9] Das Paar ließ sich in der Breiten Straße 39 in Pankow nieder, wo auch ihre Kinder geboren wurden. 1887 folgte die Veröffentlichung von „Das literarische Deutschland“ mit einer Einleitung von Konrad Beyer. Dieses biographische Nachschlagewerk „über alle Dichter, Schriftsteller und Journalisten der Gegenwart“ war sehr erfolgreich.[10] 1891 erschien es in einer zweiten, vermehrten Auflage. 1891 übernahm er die Leitung des Norddeutschen Verlages. Nach 1911 lebte Hinrichsen offenbar in Berlin-Wannsee und verstarb um 1920.[6][7][11] Adolf Bartels urteilte 1928 in antisemitischer Absicht: „Da er dann in Berlin eine sehr eifrige geschäftsliterarische Tätigkeit entfaltete, kam er mir beinahe als Jude vor.“[12]
Werke (Auszug)
Bearbeiten- 1883
- Wohre Geschichten. (Ostniederdeutsche Sprache)
- Twei Leiwsgeschichten. (Ostniederdeutsch)
- 1884
- Erin: Ein Kranz irischer Dichtungen umschlungen mit Thomas Moore'schen Liedern. (Dichtung)
- Er hat Glück. (Novelle).
- 1885
- Das Deutsche Schriftsteller-Album.
- Künstler-Liebe und Leben. (Novelle) (Digitalisat).
- 1886
- De Evers
- 1887
- Das literarische Deutschland. (Digitalisat).
- 2., vermehrte Auflage Berlin 1891 (Digitalisat)
- 1888
- Im Millionenlande: Satiren für Deutsche.
- 1891
- Liebesweben.
Weblinks
Bearbeiten- Literatur über Adolf Hinrichsen in der Landesbibliographie MV
- Hinrichsen, Adolf In: Die niederdeutsche Literatur
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Sigismund Adolph Carl Gustav Hinrichsen. In: Kirchenbuch Bützow: Taufen, Heiraten U Tote 1852-1875, Geburts- und Taufeintrag Nr. 16/1859. S. 89. In der Literatur wird sein Geburtsdatum mitunter als 15. Januar 1859 falsch angegeben.
- ↑ Joseph Kürschner: Deutscher Literatur Kalender auf das Jahr 1902. Leipzig, S. 588.
- ↑ August Ludwig Degener: Wer ist´s? Leipzig 1905.
- ↑ Die Namensansetzung folgt seiner Hauptnamensform in der GND.
- ↑ Siehe Erika Bucholtz: Henri Hinrichsen und der Musikverlag C. F. Peters : deutsch-jüdisches Bürgertum in Leipzig von 1891 bis 1938. Tübingen: Mohr Siebeck 2001 (Schriftenreihe wissenschaftlicher Abhandlungen des Leo-Baeck-Instituts; 65) Zugl.: Berlin, Techn. Univ., Diss., 2000, ISBN 3-16-147638-7, S. 33
- ↑ a b c Franz Brümmer: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Band 3. Leipzig 1919, S. 219.
- ↑ a b c Rudolf Eckart: Lexikon der niedersächsischen Schriftsteller von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Osterwieck 1891, S. 95.
- ↑ Großherzogliches Statistisches Amt: Großherzoglich-Mecklenburg-Schwerinscher Staats-Kalender. Bärensprungsche Hofbuchdruckerei, Schwerin 1880, S. 98.
- ↑ Heirat von Sigismund Adolph Carl Gustav Hinrichsen und Emmy Pauline Stab. In: Berlin VI, 1886 (Zurückgeführtes Erstregister), Hochzeitseintrag Nr.566. 16. Mai 1886, S. 1133.
- ↑ Rezension in Heimgarten: eine Monatsschrift 12 (1887), S. 317
- ↑ Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg und Vorpommern. Das Personenlexikon. Hinstorff Verlag, Rostock 2011, ISBN 978-3-356-01301-6, S. 4243.
- ↑ Adolf Bartels: Geschichte der deutschen Literatur. Große Ausgabe in drei Bänden, Band 3: Die Neueste Zeit, Leipzig: Haessel 1928, S. 222.
Personendaten | |
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NAME | Hinrichsen, Adolf |
ALTERNATIVNAMEN | Hinrichsen, Sigismund Adolph Carl Gustav; Hinrichsen, Adolph; Günther, E. (Pseudonym) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 18. Januar 1859 |
GEBURTSORT | Bützow |
STERBEDATUM | um 1920 |
STERBEORT | Berlin |