Alexandra Pesch

deutsche Archäologin und Altskandinavistin

Alexandra Pesch (* 25. Juli 1965 in Kempen am Niederrhein) ist eine deutsche Archäologin und Altskandinavistin. Sie ist Wissenschaftlerin am Leibniz-Zentrum für Archäologie (LEIZA), Standort Schleswig (LEIZA-ZBSA, Zentrum für Baltische und Skandinavische Archäologie) und lehrt als außerplanmäßige Professorin an der Universität Kiel.

Werdegang

Bearbeiten

Alexandra Pesch wuchs in Kempen am Niederrhein auf. Von 1985 bis 1995 studierte sie in Essen und Münster Ur- und Frühgeschichte, Skandinavistik sowie Germanistik. Ihre interdisziplinäre Dissertation (1993–1995) schrieb sie bei Hans Schottmann und Torsten Capelle.[1] Sie wurde 1996 unter dem Titel „Brunaǫld, haugsǫld, kirkjuǫld. Untersuchungen zu den archäologisch überprüfbaren Aussagen in der Heimskringla des Snorri Sturluson“ veröffentlicht. Es folgten von 1996 bis 2008 Anstellungen als Archäologin beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe, unter anderem am Museum in der Kaiserpfalz in Paderborn, dem Fachreferat Mittelalter in Münster (Bodendenkmalpflege) und dem archäologischen Landesmuseum in Herne (Referentin und stellvertretende Museumsleiterin). Ab 1998 nahm sie an der Universität Münster erste Lehraufträge für Kurse in Altwestnordisch an.[1]

Seit 2009 ist sie als wissenschaftliche Angestellte (senior research fellow) am Zentrum für Baltische und Skandinavische Archäologie (ZBSA) in Schleswig tätig.[2] 2014 folgte die interdisziplinäre Habilitation an der Universität München, Fakultät für Sprach- und Literaturwissenschaften und Fakultät für Kulturwissenschaften. Sie erwarb die venia legendi für die Fächer Frühgeschichtliche Archäologie sowie Altnordische Philologie.[2] Ihre Habilitationsschrift erschien unter dem Titel „Die Macht der Tiere. Völkerwanderungszeitliche Goldhalskragen und die Grundsätze germanischer Kunst.“

Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der Erforschung der Bildersprachen des ersten Jahrtausends im Nord- und Ostseeraum (Archäologische Bildwissenschaft, Tierstile, Goldbrakteaten, Goldhalskragen, Goldblechfiguren). Ihre Arbeitsfelder umfassen auch Runenkunde, Ritualistik, Symbolforschung und Text-Bild-Relationen.

Um heimatnah an der Universität Kiel lehren zu dürfen, umhabilitierte sie 2016 an die dortige Philosophische Fakultät und erlangte die venia legendi für die Fächer Ur- und Frühgeschichtliche Archäologie sowie Altnordische Philologie. 2020 folgte die Ernennung zur außerplanmäßigen Professorin.[2]

Auszeichnungen und Mitgliedschaften

Bearbeiten

(Quelle: LEIZA[2])

  • Oscar Montelius-Medaille (Monteliusmedaljen) derh Svenska Fornminnesföreningen, Oktober 2016[3]
  • Mitglied (utländsk arbetande ledamot) der Kungliga Gustav Adolfs Akademien för Svensk Folkkultur
  • Mitglied im Denkmalrat des Landes Schleswig-Holstein
  • Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des DFG-Fachinformationsdienstes Nordeuropa
  • Korrespondierendes Mitglied der Altertumskommission für Westfalen
  • Internationales Sachsensymposium, Arbeitsgemeinschaft für Archäologie in Nordwesteuropa e.V. (gewähltes Mitglied)
  • Academic Staff-Mitglied der Johanna-Mestorf-Akademie der Universität Kiel
  • Leiterin Sektion Schleswig der Schleswig-Holsteinischen Universitätsgesellschaft

Veröffentlichungen (Auswahl)

Bearbeiten

Alexandra Pesch veröffentlichte zahlreiche Monographien und Fachbeiträge vor allem im Bereich der sog. Germanischen Altertumskunde.

Monographien
  • Brunaǫld, haugsǫld, kirkjuǫld. Untersuchungen zu den archäologisch überprüfbaren Aussagen in der Heimskringla des Snorri Sturluson. Frankfurt a.M./Berlin/Bern/New York/Paris/Wien 1996. ISBN 978-3-631301876
  • Das Domkloster. Archäologie und historische Forschung zu Liudgers honestum monasterium in pago Sudergoe. Die Ausgrabungen 1936–1981 am Horsteberg in Münster (= Der Dom zu Münster. Band 4, = Denkmalpflege und Forschung in Westfalen. Band 26, 4). Zabern, Mainz 2005, ISBN 3-8053-3515-6.
  • Die Goldbrakteaten der Völkerwanderungszeit – Thema und Variation. Die Formularfamilien der Bilddarstellungen (= Ergänzungsbände zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde 36). De Gruyter, Berlin/New York 2007. ISBN 978-3-110201109
  • Die Kraft der Tiere. Völkerwanderungszeitliche Goldhalskragen und die Grundsätze germanischer Kunst. Unter Mitarbeit von Jan Peder Lamm, Maiken Fecht und Barbara Armbruster (Kataloge zur Vor- und Frühgeschichtlichen Archäologie 47, zugleich Schriften des archäologischen Landesmuseums [Schleswig], Monographien Bd. 12). Mainz 2015. ISBN 978-3-795429843
  • Vom Zauber der Zeichen. Die historischen Hintergründe von graphischen Zeichen, Symbolen und Ornamenten in der modernen Wikinger- und Mittelalterszene. Schleswig 2024. ISBN 978-3-947-38623-9

Weitere Schriften sind bei Academia.edu verzeichnet.[4]

Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b Prof. Dr. Alexandra Pesch. In: uni-kiel.de. Abgerufen am 8. Dezember 2024.
  2. a b c d Prof. Dr. Alexandra G. Pesch. In: leiza.de. Abgerufen am 8. Dezember 2024.
  3. 2016 Alexandra Pesch. In: fornminnesforeningen.com. 21. Juni 2016, abgerufen am 8. Dezember 2024 (schwedisch).
  4. Schriften bei academia.edu. In: academia.edu. Abgerufen am 8. Dezember 2024 (deutsch, englisch).