Alfred-Kowalke-Straße

Straße in Berlin-Friedrichsfelde

Die Alfred-Kowalke-Straße ist eine rund 1240 m lange Straße im Ortsteil Friedrichsfelde des Berliner Bezirks Lichtenberg.

Alfred-Kowalke-Straße
Wappen
Wappen
Straße in Berlin
Alfred-Kowalke-Straße
Alfred-Kowalke-Straße
Ostende der Straße vor den in den 1980ern errichteten Gebäuden des heutigen Bildungs- und Verwaltungszentrums der Straße Alt-Friedrichsfelde
Basisdaten
Ort Berlin
Ortsteil Friedrichsfelde
Angelegt vor dem 19. Jahrhundert
Neugestaltet Nach dem Neubau der Dorfkirche 1890, als die Straßenführung südlich um die Kirche herumgeführt wurde
Der östliche Abschnitt des Verkehrsweges endete noch in den 1950er Jahren am hinteren Eingang der Parkanlage zum Schloss Friedrichsfelde.
Hist. Namen Dorfstraße
(im 17. Jahrhundert),
Wilhelmstraße (vom Ende des 19. Jahrhunderts bis 1976)
Anschluss­straßen
Rummelsburger Straße (westlich)
Querstraßen Einbecker Straße,
Kurze Straße (nur nördlich),
Franz-Mett-Straße (nur südlich),
Am Tierpark,
Charlottenstraße (nur nördlich)
Bauwerke 10 Kulturdenkmale, Dorfkirche Friedrichsfelde
Nutzung
Nutzergruppen Fußverkehr, Radverkehr, Autoverkehr, ÖPNV
Technische Daten
Straßenlänge 1240 m

Lage und Verlauf

Bearbeiten

Die Straße verläuft zentral im historischen Ortskern von Friedrichsfelde und zwar vom Westen an der Einbecker Straße am U-Bahnhof Friedrichsfelde als Fortsetzung der Rummelsburger Straße beginnend. Dann zieht sie sich durch die historische Wohnbebauung ostwärts, teilt sich in eine Nord- und eine Südfahrbahn um den historischen Anger herum, macht einen kleinen Schlenk um die Dorfkirche Friedrichsfelde, kreuzt danach die Straße Am Tierpark, knickt dann ein wenig nordwärts ab und endet im Osten am Komplex des Bildungs- und Verwaltungszentrums Friedrichsfelde in einem namenlosen Fußweg. Ein kurzer nordwärts führender Ast verläuft neben einem 2017 errichteten Seniorenpflegeheim, ab dessen Grundstücksecke mit der Treskow-Platane. Ein weiteres Naturdenkmal befindet sich auf der gleichen Straßenseite ein Stückchen weiter an der Ecke Charlottenstraße in Form zweier Stieleichen.[1]

Die Hausnummern sind in U-Form vergeben: vom Westen mit der Nummer 1 beginnend bis Nummer 10. Ostwärts über die Kreuzung mit Am Tierpark geht die Zählung mit Nummer 14 weiter und endet im Osten mit Nummer 21, dabei sind die Nummern 18 und 19 aktuell nicht vergeben. Die Rückzählung auf der nördlichen Straßenseite beginnt mit Nummer 29 am nordwärts führenden Ast der Kowalke-Straße. Hinter der großen Kreuzung setzen sich die Hausnummern mit 34 fort und enden ganz im Westen mit Nummer 42 am Eckhaus. Die Kirche bekam nach den vielen geänderten Straßenführungen eine Adresse in der Straße Am Tierpark. Auf der nördlichen Straßenseite der Alfred-Kowalke-Straße sind derzeit (April 2020) die Hausnummern 22–28 sowie 30–33 nicht vergeben.

Geschichte

Bearbeiten

Die heutige Alfred-Kowalke-Straße ist die ursprüngliche Hauptstraße des Angerdorfes Friedrichsfelde. Seit dem Beginn ihrer intensiven Bebauung am Ende des 19. Jahrhunderts trug sie den Namen Wilhelmstraße nach dem ersten deutschen Kaiser Wilhelm I. Am 14. Januar 1976 erhielt der Verkehrsweg den heutigen Namen, mit dem der 1944 hingerichtete Widerstandskämpfer Alfred Kowalke geehrt wird.

Bauwerke

Bearbeiten

Historische Gebäude

Bearbeiten
 
Alfred-Kowalke-Straße 30, ehemaliger Schultrakt
  • Nummer 30: erste Mädchen-Gemeindeschule, im Jahr 1900 aufgestockt, bis 1921 um einen Nordflügel erweitert. In jenem Jahr zog die Schule komplett in einen Schulneubau auf dem Nachbargrundstück und erhielt die Adresse Wilhelmstraße 29b.[4] Die Schule war später die 28. Volksschule, in der DDR die 28. Grundschule und 28. POS. 1984 erhielt sie einen viergeschossigen Anbau und wurde zur 43. POS.[5] Im Jahr 2014 wurde sie abgerissen.[6]

An der Stelle des Nordflügels an der Ecke Am Tierpark (damals: Schloßstraße 4) befand sich im 19. Jahrhundert das Wohnhaus eines Gärtners. Etwa um 1910 wurde die Gemeinde Friedrichsfelde Eigentümer der Immobilie. Das so entstandene zweiflügelige Eckgebäude diente fortan als Sitz kommunaler Dienststellen des Bezirks Lichtenberg, wie dem Bauamt, der Gemeindekasse oder einem Polizeirevier.[7] Von September 1945 bis Januar 1951 war es „Stützpunkt“ der Operativgruppe 17 (Lichtenberg) der sowjetischen Geheimpolizei NKWD/MGB. Im Keller befand sich ein Zellengefängnis. Ab 1951 diente es dem Ministerium für Staatssicherheit (MfS) als Kreisdienststelle Lichtenberg.[8] In der Endphase der DDR siedelten sich 1990 einige Bürgervereine und der Lichtenberger Jugendweihe-Ausschuss an. Das Gebäude gilt seit den 1990er Jahren als Baudenkmal[9] und wird u. a. von einem Lohnsteuerhilfeverein als Geschäftshaus genutzt.[10]

  • Nummer 34: Inspektorenwohnhaus (Bauernhaus): 1834 gebaut von der Gutsbesitzerfamilie Treskow, in den 1960er Jahren nach alten Vorlagen rekonstruiert[11]
  • Nummern 35 und 38: Mietshäuser und Gaststätten von 1880[12][13][14]
 
Letztes Haus im Nordwesten der Alfred-Kowalke-Straße, Nummern 41/42
  • Nummer 39: Bauernhaus um 1880 errichtet[15]
  • Nummer 40a: Mietshaus um 1880 errichtet[16]
  • Nummern 41/42: Mietshäuser 1890 gebaut[17][18]

Weiteres Erwähnenswertes in dieser Straße

Bearbeiten
  • Alfred-Kowalke-Straße 24: In diesem Haus befindet sich das Gesundheitsamt des Bezirksamts Lichtenberg mit der Abteilung Lebensmittelpersonalhygiene.[20]
  • Im Jahr 2018 wurde ein neuer Spielplatz in dieser Straße eingeweiht, der den Namen Weltraumpiraten erhielt. Damit wurde eine bisher freie Fläche mit 8444 Quadratmetern einer neuen Nutzung zugeführt. Langfristig soll sich daraus ein Quartierspark entwickeln.[21]
 
Bersarin-Birke und Gedenkstein
  • An der Kreuzung Am Tierpark/Alfred-Kowalke-Straße erinnert seit dem Jahr 2013 ein Gedenkstein an Nikolai Bersarin, den ersten Berliner Stadtkommandanten im Jahr 1945, der dort bei einem Motorradunfall tödlich verunglückte. Er steht unter einer 2005 zu seinem Gedächtnis gepflanzten Birke (siehe Bild).[22] Einige Schritte weiter wurde im Jahr 2020 in der Alfred-Kowalke-Straße eine Erinnerungstafel für den Verunglückten aufgestellt.[23]

Am westlichen Ende der Straße liegt der U-Bahnhof Friedrichsfelde der Linie U 5. Sie wird von dort bis zur Straße Am Tierpark von der Buslinie 194 durchfahren.

Siehe auch

Bearbeiten
Bearbeiten
Commons: Alfred-Kowalke-Straße (Berlin-Friedrichsfelde) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Naturdenkmale im Bezirk Lichtenberg. (umweltbuero-lichtenberg.de)
  2. Berliner Landesdenkmalliste: Alfred-Kowalke-Straße 3/4
  3. Berliner Landesdenkmalliste: Alfred-Kowalke-Straße 16
  4. Schul- und Bildungswesen. In: Berliner Adreßbuch, 1925, Teil 3, S. 146.
  5. Rekonstruierte Schule öffnete ihre Pforten. In: Neue Zeit, 5. September 1984, S. 8; online.
  6. Bürger kritisieren geplanten Abriss der alten Dorfschule auf Berliner Woche, 2013, abgerufen am 23. April 2020.
  7. Schloßstraße 4. In: Berliner Adreßbuch, 1925, Teil IV, S. 1886 (die Hausnummernzählung begann mit der „1“ an der Einfahrt zum Schloss der Treskows, also an der Treskowallee).
  8. Peter Erler: „GPU-Keller“. Arrestlokale und Untersuchungsgefängnisse sowjetischer Geheimdienste in Berlin (1945–1949). Bund der Stalinistisch Verfolgten, Berlin 2005, S. 48 f.
  9. Baudenkmal Alfred-Kowalke-Straße 30 / Am Tierpark 29, 1870, Erweiterung um 1900, Umbau nach 1920
  10. Lohnsteuerhilfeverein, Kowalke-Straße 30, abgerufen am 12. November 2022.
  11. Berliner Landesdenkmalliste: Alfred-Kowalke-Straße 34
  12. Berliner Landesdenkmalliste: Alfred-Kowalke-Straße 35
  13. Berliner Landesdenkmalliste: Alfred-Kowalke-Straße 35
  14. Berliner Landesdenkmalliste: Ensemble am Dorfanger Friedrichsfelde
  15. Berliner Landesdenkmalliste: Alfred-Kowalke-Straße 39
  16. Berliner Landesdenkmalliste: Alfred-Kowalke-Straße 40a
  17. Berliner Landesdenkmalliste: Alfred-Kowalke-Straße 41
  18. Berliner Landesdenkmalliste: Alfred-Kowalke-Straße 42
  19. Homepage des IZW Berlin (Memento vom 27. April 2020 im Internet Archive). Abgerufen am 7. April 2024.
  20. Gesundheitsamt - Lebensmittelpersonalhygiene, abgerufen am 23. April 2020.
  21. Berit Müller: Neuer Spielplatz in der Alfred-Kowalke-Straße, 13. Oktober 2018, auf www.berliner-woche.de, abgerufen am 22. April 2020.
  22. gedenktafeln-in-berlin.de/2938
  23. gedenktafeln-in-berlin.de/3322

Koordinaten: 52° 30′ 20,5″ N, 13° 31′ 2,3″ O