Altefeld

Ortsteil von Herleshausen

Altefeld ist ein Ortsteil der Gemeinde Herleshausen im nordhessischen Werra-Meißner-Kreis.

Altefeld
Gemeinde Herleshausen
Koordinaten: 51° 3′ N, 10° 7′ OKoordinaten: 51° 3′ 11″ N, 10° 7′ 11″ O
Höhe: 397 (368–438) m
Fläche: 2,84 km²[1]
Einwohner: 198 (Mai 2011)[2]
Bevölkerungsdichte: 70 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Dezember 1970
Postleitzahl: 37293
Vorwahl: 05654
Ehemaliges Gut Heidelberger Hof in der Ortsmitte
Ehemaliges Gut Heidelberger Hof in der Ortsmitte

Geschichte

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Ortsgeschichte

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Das Dorf wurde im Jahre 1326 erstmals urkundlich erwähnt, als Ludwig von Baumbach hersfeldischen Lehnsbesitz im Ort innehatte.[3] Der Ort kam 1432 mit dem Fürstentum Hersfeld an die Landgrafschaft Hessen und war von 1545 bis 1824 hessischen Lehen der Familie Treusch von Buttlar. Verwaltungsmäßig gehörte der Ort ab 1585 zum landgräflichen Amt Sontra, ab 1818 zum Justizamt Netra und ab 1821 zum Landkreis Eschwege.

Wesentlich geprägt wurde der Ort ab 1913 durch die Einrichtung des Hauptgestüts Altefeld, dessen Anlagen weitläufig über die Ortslage verteilt sind und bis heute das Ortsbild dominieren. Mit dem Gestüt erhielt der Ort unter anderem eine eigene Schule und eine Gemeindeschwester. Für die Stromversorgung von Ort und Gestüt wurde in den 1910er Jahren eine Wasserkraftturbine am Ölbach in Betrieb genommen.[4]

Am 10. November 1963 wurde der Grundstein zur evangelischen Kirche gelegt, in der am 3. Advent 1964 der erste Gottesdienst gefeiert werden konnte. Der Entwurf stammt von Dipl.-Ing. Roesler, Kassel; der Neubau stand unter der Bauleitung von Architekt Klebe, Eschwege. Bemerkenswert ist die bauzeitliche Glasmalerei im Rundfenster über dem Altar, die den Christus als Weltenrichter auf einem Regenbogen sitzend vor der Mandorla zeigt; entworfen wurde es von Gerhard Olbrich, damals in Bremerhaven-Lehe ansässig. Die beiden Glocken im Glockenträger neben der Kirche wurden im Januar 1965 von der Gießerei Schilling in Heidelberg gegossen. 1988 wurde die Kirche renoviert.[5]

Zum 1. Dezember 1970 erfolgte im Zuge der Gebietsreform in Hessen der freiwillige Zusammenschluss der bis dahin selbständigen Gemeinden Altefeld, Archfeld, Breitzbach, Herleshausen (mit Frauenborn), Holzhausen, Markershausen, Nesselröden, Unhausen, Willershausen und Wommen zur Großgemeinde Herleshausen.[6][7] Für die eingliederten Gemeinden und Herleshausen mit Frauenborn wurde je ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[8]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

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Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Altefeld angehört(e):[3][9]

Bevölkerung

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Einwohnerentwicklung

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Quelle: Historisches Ortslexikon[3]
• 1585: Hof mit einer Haushaltung
• 1895: 11 Häuser mit 68 Bewohnern
• 1961: 272 Einwohner, davon 210 evangelisch (= 77,21 %), 62 katholisch (= 22,79 %)
Altefeld: Einwohnerzahlen von 1895 bis 2011
Jahr  Einwohner
1895
  
69
1939
  
312
1946
  
452
1950
  
447
1956
  
291
1967
  
204
1970
  
202
1987
  
172
2011
  
198
Quelle(n): LAGIS[3]; Zensus 2011[2]

Einwohnerstruktur 2011

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Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Altefeld 198 Einwohner. Darunter waren 3 (1,5 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 12 Einwohner unter 18 Jahren, 60 zwischen 18 und 49, 42 zwischen 50 und 64 und 87 Einwohner waren älter.[2] Die Einwohner lebten in 72 Haushalten. Davon waren 21 Singlehaushalte, 21 Paare ohne Kinder und 21 Paare mit Kindern, sowie 6 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 15 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 39 Haushaltungen lebten keine Senioren.[2]

1913 ließ der Oberlandstallmeister der preußischen Gestütsverwaltung, Burchard von Oettingen, in Altefeld ein Hauptgestüt errichten. Heute ist das Hauptgestüt Altefeld in Privatbesitz.[12]

Ortsvorsteher ist Gerhard Danzl.[13]

Infrastruktur

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  • Im Ort gibt es eine evangelische Kirche, eine katholische Kirche und eine Arztpraxis im ehemaligen Dorfgemeinschaftshaus[14].
  • Durch den Ort verläuft die Landesstraße 3247.
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Commons: Altefeld (Herleshausen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise

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Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Trennung zwischen Justiz (Justizamt Netra) und Verwaltung.

Einzelnachweise

  1. Altefeld. In: Webauftritt. Gemeinde Herleshausen, abgerufen im September 2019.
  2. a b c d Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 54 und 110, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  3. a b c d Altefeld, Werra-Meißner-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 2. Dezember 2016). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  4. Gestüt Altefeld (Memento vom 30. September 2015 im Internet Archive), aufgerufen am 20. September 2015
  5. Werner Wölbing: Handbuch der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck. Kassel 1994, ISBN 3-89477-967-5, S. 130.
  6. Zusammenschluss der Gemeinden Altefeld, Archfeld, Breitzbach, Herleshausen, Holzhausen, Markershausen, Nesselröden, Unhausen, Willershausen und Wommen im Landkreis Eschwege zur neuen Gemeinde „Herleshausen“ vom 1. Dezember 1970. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1970 Nr. 51, S. 2381, Punkt 2384 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 7,5 MB]).
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 388 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  8. Hauptsatzung. (PDF; 50 kB) § 6. In: Webauftritt. Gemeinde Herleshausen, abgerufen im Januar 2022.
  9. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  10. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 50 f. (online bei Google Books).
  11. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August, S. 222 f. (kurhess GS 1821)
  12. Das Hauptgestüt Altefeld (Memento vom 12. Oktober 2008 im Internet Archive)
  13. Ortsvorsteher Breitzbach. In: Internetauftritt der Gemeinde Herleshausen. Abgerufen am 15. August 2018.
  14. Landärztin eröffnet Praxis in Altefeld, Hessenschau.de, aufgerufen am 11. Juli 2023