Alversdorf

Wüstung im Landkreis Helmstedt in Niedersachsen

Alversdorf war ein Dorf, etwa 4 km nordöstlich von Schöningen und 2 km nordwestlich von Offleben gelegen, und ein Ort im Landkreis Helmstedt in Niedersachsen. Es musste von 1967 bis 1974 dem Braunkohletagebau Alversdorf im Helmstedter Braunkohlerevier weichen.

Denkmal für die Gefallenen und Vermissten des Zweiten Weltkriegs

Planungen, südlich von Neu Büddenstedt eine neue Ortschaft mit dem Namen Neu Alversdorf zu errichten, wurden nicht ausgeführt.[1]

Geschichte

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983 erfolgte die erste bekannte urkundliche Erwähnung der Ortschaft als Adalgerasthorpa.

Für die von 1914 bis 1918 im Ersten Weltkrieg Gefallenen wurde 1924 ein Denkmal errichtet.

Anfang der 1920er Jahre begannen die Planungen, Alversdorf abzureißen; ab 1943/44 durften keine neuen massiven Gebäude mehr errichtet werden.

Infolge der Flucht und Vertreibung Deutscher aus Mittel- und Osteuropa von 1945 bis 1950 hatte sich die Einwohnerzahl von Alversdorf von 798 (1939) auf 2294 (1950) vergrößert, davon waren 1950 964 Heimatvertriebene. 1962 wurde der Tagebau Alversdorf aufgeschlossen, 1967 begann der Abriss des Dorfes. Noch am 6. Juni 1961, dem Tag der Volkszählung, hatte die Gemeinde 1033 Einwohner. Am 27. Mai 1970, dem Tag der nachfolgenden Volkszählung, waren es nur noch 419 Einwohner.[2]

Die Existenz der politischen Gemeinde Alversdorf endete am 1. April 1971, und die noch verbliebenen 324 Einwohner wurden nach Schöningen eingemeindet. Das Gebiet der Gemeinde Alversdorf wurde aufgeteilt; der Hauptteil wurde der Stadt Schöningen zugesprochen. Kleinere Gebiete fielen an Neu Büddenstedt, Reinsdorf und Offleben.[2] Am 6. Februar 1974 wurde das letzte Wohnhaus abgerissen.[3] 1991 war der Tagebau Alversdorf ausgekohlt.

In Offleben gibt es zur Erinnerung an Alversdorf die Alversdorfer Straße (ehemals Bahnhofstraße).[4]

Einwohnerentwicklung

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Jahr 1821 1849 1871 1905 1910 1925 1933 1939 1950 1951 1956 1961 1963 1965 1970 1971 1972 1973
Einwohnerzahl 260 232 299 1036 1079 835 806 798 2294 2180 1537 1033 898 837 419 324 186 0

[5][6][7][8]

Infrastruktur

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Alversdorf verfügte über einen Eisenbahnanschluss für den Güterverkehr an der wegen des Tagebaus um 1940 verlegten Bahnstrecke Helmstedt–Jerxheim, die auch der Anbindung des Braunkohlereviers diente.[9]

Die Schule wurde am 31. Juli 1968 geschlossen; danach diente das Schulgebäude noch als Kindergarten und Bücherei.

Die Mehrzahl der Einwohner und die in der Ortsmitte gelegene Kirche mit ihrem romanischen Turm waren seit der Einführung der Reformation evangelisch-lutherisch. Der letzte Gottesdienst in der Kirche fand am 11. Juni 1972 statt, und noch im selben Jahr wurde sie abgerissen. Die 1950 gegossenen Glocken kamen zur Clus-Kirche in Schöningen; die Orgel wurde nach Offleben abgegeben.

Die katholischen Einwohner gehörten zuletzt zur Kirchengemeinde Heilige Familie in Offleben. Vor der Errichtung einer Kirche in Offleben befanden sich die nächstgelegenen katholischen Kirchen in Schöningen (seit 1908), Hötensleben (seit 1891) und Helmstedt.

Sporteinrichtungen

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  • Sportplatz
  • Hallenschwimmbad (1974 geschlossen)

Überregionale Aufmerksamkeit genoss Alversdorf durch eines der ersten Hallenbäder in Niedersachsen nach dem Zweiten Weltkrieg, das von den Einwohnern der Regionen und auswärtigen Vereinen vielfach genutzt wurde und wiederholt Austragungsort von Schwimmsportveranstaltungen war. Im April 1956 fanden dort im Rahmen der Olympiaqualifikation drei Wasserball-Länderspiele der bundesdeutschen Auswahl gegen die Vertretung der DDR statt. Das 1941 errichtete und am 27. November 1949[10] wiedereröffnete Bad lag auf dem Gelände der Brikettfabriken und des Kraftwerkes „Treue“ und wurde von der Braunschweigischen Kohlen-Bergwerke AG (BKB) betrieben. Die Benutzung war für die Bevölkerung kostenlos, da es mit der Abwärme des Kraftwerks beheizt wurde.

  • Freiwillige Feuerwehr: bis zum 31. März 1971 aktiver Dienst, danach Übernahme des Brandschutzes in Alversdorf durch die Feuerwehr Schöningen
  • Gesangsverein Harmonie
  • Gesangsverein Liedertafel

Friedhof

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Kriegerdenkmal von 1924

Ende Januar 1964 wurde der Friedhof geschlossen; die etwa 470 Grabstätten wurden in den folgenden Jahren auf andere Friedhöfe umgebettet, überwiegend nach Esbeck. Dorthin wurden auch die Alversdorfer Kriegerdenkmäler für die in den beiden Weltkriegen Gefallenen und Vermissten der Gemeinde Alversdorf umgesetzt.

Sehenswürdigkeiten

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  • je ein Denkmal für die im Ersten und Zweiten Weltkrieg Gefallenen und Vermissten der Gemeinde Alversdorf (heute auf dem Friedhof von Esbeck befindlich)

Siehe auch

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Literatur

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  • Karl Rose: Heimatbuch des Dorfes Alversdorf. Alversdorf 1951.
  • Karl Rose: Heimatbuch des Dorfes Alversdorf 1951–1963. 1. Nachtrag. Alversdorf 1964.
  • Hans Günther KG (Hrsg.): Festschrift zum Treffen ehemaliger Alversdorfer Einwohner am 16./17. August 1975. Helmstedt 1975.
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Commons: Alversdorf – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Heinz Pohlendt: Der Landkreis Helmstedt. Bremen-Horn 1957, Seite 301
  2. a b Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. Mai 1970 bis 31. Dezember 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 271.
  3. Geschichte 1970 bis 1979 auf Internetpräsenz des Landkreises Helmstedt (Memento des Originals vom 25. Februar 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.helmstedt.de, abgerufen am 25. Februar 2018
  4. Bischöfliches Generalvikariat: Katholischer Gottesdienst in der Diözese Hildesheim. Hildesheim 1966, Seite 70
  5. Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900. gemeindeverzeichnis.de, abgerufen am 11. Mai 2023.
  6. Michael Rademacher: Die Gemeinden des Landkreises Helmstedt. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 20. September 2021.
  7. Heinz Pohlendt: Der Landkreis Helmstedt. Walter Dorn Verlag, Bremen-Horn 1957, Tabelle 24.
  8. Und alles wegen der Kohle! (PDF bei www.klett.de) (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  9. Zentrale Transportleitung – Kartenstelle (Hrsg.): Bundesbahndirektion Hannover. November 1983 (blocksignal.de [abgerufen am 18. Juli 2022]).
  10. Geschichte 1900 bis 1949 auf Internetpräsenz des Landkreises Helmstedt (Memento des Originals vom 26. Februar 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.helmstedt.de, abgerufen am 25. Februar 2018

Koordinaten: 52° 9′ N, 11° 1′ O