Alzenauer Sande

Naturschutzgebiet in Bayern, Deutschland

Die Alzenauer Sande sind seit dem Jahr 1993 ein Naturschutzgebiet im bayerischen Vorspessart, nahe der Stadt Alzenau im Kahlgrund.

Alzenauer Sande
Alzenauer Sande

Alzenauer Sande

Lage Bayern, Deutschland
Fläche 95,5 ha
Kennung NSG-00439.01
WDPA-ID 162136
Natura-2000-ID 5920-301
FFH-Gebiet 95 ha
Geographische Lage 50° 5′ N, 9° 3′ OKoordinaten: 50° 4′ 37″ N, 9° 2′ 51″ O
Alzenauer Sande (Bayern)
Alzenauer Sande (Bayern)
Einrichtungsdatum März 1993
Verwaltung Bayerisches Landesamt für Umwelt

Geographie

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NSG Alzenauer Sande

Das Naturschutzgebiet wird von den Orten Alzenau, Wasserlos, Hörstein, Großwelzheim und Kahl am Main umschlossen. Es teilt sich in drei Bereiche auf, die sich alle im Alzenauer Unterwald östlich der Vorspessartseen befinden. Der Gerichtsplatz liegt im Süden des Waldes am Hörsteiner See, rechts der Bundesautobahn 45, dort wo der Schützbergbach versickert. Im Nordwesten befindet sich das Neufeld am Waldrand zum Prischoß. Die Alte Weide, die Haide und die Lange Tanne ergeben das dritte Teilgebiet im Norden. Am Rande der Alzenauer Sande verläuft der Degen-Weg.

Geschichte

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Entstehung

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Durch Flugsandmassen, die gegen Ende der Eiszeit den Mainufern entwehten, entstand das sandige Gebiet um Alzenau. Um 1820 lagen zwei Flugsanddecken von insgesamt 2500 Hektar nördlich und südlich der Kahl. Die Entwaldung der bis zu 10 m hohen Flugsanddünen hatte schwerwiegende Folgen für Alzenau. In einem Bericht heißt es, dass die ganze Gegend durch Ströme von Sand verfinstert wurde[1]. Die Anpflanzung von Birken und Kiefern im Jahre 1856 bewirkten die endgültige Festlegung der Sande[2].

Ausweisung

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Das im März 1993 ausgewiesene Naturschutzgebiet ist mit 95,5 Hektar das größte im Landkreis Aschaffenburg. Im Jahr 2000 wurden in den Alzenauer Sanden 746 verschiedene Tier- und Pflanzenarten nachgewiesen. Davon befinden sich 186 Arten in einer Gefährdungskategorie der Roten Liste Deutschlands. Die Alzenauer Sande sind gleichzeitig FFH-Gebiet (Fauna-Flora-Habitat) und somit Teil des europaweiten Schutzgebietsnetzes Natura 2000.

Orkanschäden

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Durch Orkanböen wurde im Naturschutzgebiet der dichte Kiefernwald zerstört
 
Das Neufeld in den Alzenauer Sanden

Am 18. August 2019 bildete sich über dem Saarland eine ostwärts ziehende Superzelle, die im Rhein-Main-Gebiet ihren Höhepunkt erreichte. Die schweren orkanartigen Fallböen daraus zerstörten große Teile des im Naturschutzgebiet liegenden Alzenauer Unterwaldes, in dem nun nahezu kein Baum mehr steht.[3] Auch die mehrere Zentimeter großen Hagelkörner und der extreme Starkregen richteten enorme Schäden an.[4] Die zerstörten Bereiche sollen wieder aufgeforstet werden.

Flora und Fauna

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Der Gerichtsplatz
 
Die Haide

In den Alzenauer Sanden gibt es Zwergstrauchheiden. Es kommen dort Besenheide, Krähenbeere oder auch Blaubeere als vorherrschende Art vor.[5]

Im sandigen Boden des Naturschutzgebietes stellen die Grabwespen die artenreichste Wespenfamilie dar. Sie sind an den Lebensraum Sandmagerrasen angepasst und bauen ihre Nester in sonnenexponierte Sandböden. Auch die Larven von Ameisenjungfern, die sogenannten Ameisenlöwen bauen im Sandboden Falltrichter, in die ihre Beute herabstürzt. Dort werden sie von den kräftigen Zangen der Larve ergriffen.

Zwei Dünen sind vom Bayerischen Landesamt für Umwelt als Geotop ausgewiesen.

Die Düne im Kühbruch ist als 671R001[6] ausgewiesen. Sie ein flacher und unregelmäßig geformter schmaler Dünenzug. Entstanden ist sie durch Winderosion im vegetationsarmen Spät- und Postglazial.

Die Düne in der Sauweide ist als 671R002[7] ausgewiesen. Sie ist schütter bewachsen und besitzt eine wellige Oberfläche.

Siehe hierzu auch die Liste der Geotope im Landkreis Aschaffenburg.

Siehe auch

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Commons: Naturschutzgebiet Alzenauer Sande – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Gerhard Nees, Hermann Kehrer: Alzenauer Wetterchronik. Die interessantesten Wetterereignisse in Alzenau, im Kahlgrund und am Untermain von 365 bis 1999. Reinhold Keim Verlag, Großkrotzenburg 2002, ISBN 3-921535-51-4.
  2. Unser Kahlgrund 1988. Heimatjahrbuch für den Landkreis Alzenau. Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft zur Heimatforschung und Heimatpflege des Landkreises Alzenau, Landrat des Kreises. ISSN 0933-1328.
  3. Unser Kahlgrund 2020. Heimatjahrbuch für den Landkreis Alzenau. Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft zur Heimatforschung und Heimatpflege des Landkreises Alzenau, Landrat des Kreises. ISSN 0933-1328.
  4. Das Amts- und Mitteilungsblatt der Stadt Alzenau vom 23. August 2019, Ausgabe Nr.:17
  5. Managementplan für das FFH-Gebiet Naturschutzgebiet „Alzenauer Sande“
  6. Geotop: Düne im Kühbruch (abgerufen am 22. März 2020)
  7. Geotop: Düne in der Sauweide (Haide) (abgerufen am 22. März 2020)