Die Andamaner sind die in mehrere Ethnien geteilte Urbevölkerung der Andamanen, die sprachlich, kulturell und auch physisch miteinander verwandt sind. Sie sprechen andamanische Sprachen. Es wird allgemein angenommen, dass die Indigene Bevölkerung Indiens nahe mit den Andamanern verwandt war, bevor sie sich mit anderen Völkern (speziell den Sprechern der indo-arischen Sprachen) vermischten.

Groß-Andamanesische Jäger; eines der ersten und ältesten Bilder der Andamaner.

Herkunft

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Die Andamaner gelten als die ursprünglichen Bewohner der Andaman-Inseln.[1] Es wird angenommen, dass sie von derselben Bevölkerungsgruppe abstammten, die sich am Festland Asiens zu den Vorfahren heutiger Südasiaten (Inder) entwickelte, jedoch ohne die vorhandenen äußeren Einflüsse, wie etwa die Migration Indogermanisch-sprachiger Völker.[2]

 
Modell der genetischen Herkunft heutiger Inder.

Laut genetischen Studien waren die Andamaner, oder eine nahe verwandte Gruppe, auch in Indien heimisch, bevor sie sich mit anderen Völkern vermischten beziehungsweise verdrängt wurden. Laut einigen genetischen Studien können heutige Inder, vor allem die Adivasi, etwa 30–80 % ihrer DNA auf die Andamaner oder einer nahen Verwandten Gruppe zurückführen.[3][4] Die Andamaner sowie die Indigenen Südasiaten sind ebenfalls weitschichtig mit heutigen Ostasiaten und Ozeaniern verwandt.[5]

Die Andamaner besiedelten ihre heutige Heimat vor etwa 26.000 Jahren, ausgehend von Indien, und wurden anschließend weitgehend von anderen Völkern isoliert.[6][7]

Die Kultur der Andamaner baut auf Jäger-und-Sammler-Prinzipien auf und ähnelt den Kulturen anderer Negritos sowie einigen indigenen Stämmen in Indien.

Religion

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Die Andamaner folgen einer animistischen Religion, welche großen Wert auf Ahnenverehrung legt.[8]

Die vier noch existierenden Ethnien sind die Groß-Andamaner, die Jarawa, die Onge sowie die völlig isoliert auf North Sentinel Island lebenden Sentinelesen. Indien verpflichtete sich, diese Menschen zu schützen, und Fremden ist laut einem Gesetz die Kontaktaufnahme verboten.[9] Alle Gruppen leben äußerst zurückgezogen. Gezählt wurden laut der Gesellschaft für bedrohte Völker im Jahr 2006:

  • 51 Groß-Andamaner,
  • 322 Jarawa,
  • 99 Onge und
  • 100 Sentinelesen.

1974 schrieb der Autor Heinrich Harrer nach einem Besuch der Inseln unter anderem[10]

  • die Sentinelesen haben, auf ihrem Eiland isoliert, ihre Ursprünglichkeit bewahren können....Niemand kennt ihre Lebensgewohnheiten oder gar ihre Sprache.
  • Die Jarawa führen...ein halbnomadisches Leben in den Wäldern der Westküste von Mittel- und Süd-Andaman.
  • Die Onge ... arbeiten...in Kokos-Plantagen.....den Männern schwatzten die Inder Penis-Stoffhüllen (und damit ein Hygiene-Problem) und als weitere Fortschritts-Utensilien Plastikeimer und Regenschirme auf.
  • Die Groß-Andamaner..., 4000 vor einem Jahrhundert, sind nur mehr ein Grüppchen von 23 lethargischen Menschen, unfähig geworden, Kinder zu zeugen, und von den Indern notdürftig in einem Reservat versorgt.

Literatur

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  • Heinrich Harrer: Die letzten Fünfhundert. Expedition zu den Zwergvölkern auf den Andamanen. Ullstein, Berlin, 1977
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Commons: Andamaner – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Analabha Basu, Neeta Sarkar-Roy, Partha P. Majumder: Genomic reconstruction of the history of extant populations of India reveals five distinct ancestral components and a complex structure. In: Proceedings of the National Academy of Sciences. Band 113, Nr. 6, 9. Februar 2016, ISSN 0027-8424, S. 1594–1599, doi:10.1073/pnas.1513197113, PMID 26811443.
  2. Vagheesh M. Narasimhan, Nick Patterson, Priya Moorjani, Nadin Rohland, Rebecca Bernardos: The formation of human populations in South and Central Asia. In: Science. Band 365, Nr. 6457, 6. September 2019, ISSN 0036-8075, S. eaat7487, doi:10.1126/science.aat7487, PMID 31488661, PMC 6822619 (freier Volltext) – (science.org [abgerufen am 16. September 2022]).
  3. Vasant Shinde, Vagheesh M. Narasimhan, Nadin Rohland, Swapan Mallick, Matthew Mah: An Ancient Harappan Genome Lacks Ancestry from Steppe Pastoralists or Iranian Farmers. In: Cell. Band 179, Nr. 3, 17. Oktober 2019, ISSN 0092-8674, S. 729–735.e10, doi:10.1016/j.cell.2019.08.048, PMID 31495572.
  4. Vagheesh M. Narasimhan, Nick Patterson, Priya Moorjani, Nadin Rohland, Rebecca Bernardos: The formation of human populations in South and Central Asia. In: Science. Band 365, Nr. 6457, 6. September 2019, ISSN 0036-8075, doi:10.1126/science.aat7487, PMID 31488661, PMC 6822619 (freier Volltext).
  5. Burak Yelmen, Mayukh Mondal, Davide Marnetto, Ajai K Pathak, Francesco Montinaro: Ancestry-Specific Analyses Reveal Differential Demographic Histories and Opposite Selective Pressures in Modern South Asian Populations. In: Molecular Biology and Evolution. Band 36, Nr. 8, 5. April 2019, ISSN 0737-4038, S. 1628–1642, doi:10.1093/molbev/msz037, PMID 30952160, PMC 6657728 (freier Volltext).
  6. Gyaneshwer Chaubey, Phillip Endicott: The Andaman Islanders in a Regional Genetic Context: Reexamining the Evidence for an Early Peopling of the Archipelago from South Asia. In: Human Biology. Band 85, Nr. 1/3, Juni 2013, ISSN 0018-7143, S. 153–172, doi:10.3378/027.085.0307 (bioone.org [abgerufen am 17. September 2022]).
  7. Hua-Wei Wang, Bikash Mitra, Tapas Kumar Chaudhuri, Malliya gounder Palanichamy, Qing-Peng Kong: Mitochondrial DNA evidence supports northeast Indian origin of the aboriginal Andamanese in the Late Paleolithic. In: Journal of Genetics and Genomics. Band 38, Nr. 3, 20. März 2011, ISSN 1673-8527, S. 117–122, doi:10.1016/j.jgg.2011.02.005 (sciencedirect.com [abgerufen am 17. September 2022]).
  8. A. R. Brown: The Religion of the Andaman Islanders. In: Folklore. Band 20, Nr. 3, 1909, ISSN 0015-587X, S. 257–271, JSTOR:1254079.
  9. Archivlink (Memento vom 19. April 2015 im Internet Archive)
  10. VÖLKERKUNDE: Menschen im Zoo. In: Der Spiegel. Nr. 32, 1977 (online1. August 1977).