Antônio Conselheiro

brasilianischer spiritueller Führer

Antônio Vicente Mendes Maciel, besser bekannt als Antônio Conselheiro (Antonio der Berater, * 13. März 1830 in Quixeramobim, Ceará; † 22. September 1897 in Canudos, Bahia) war ein brasilianischer sozialer und spiritueller Führer. Er war die zentrale Figur im Krieg von Canudos.

 
Foto des toten Antônio Conselheiro

Antônio Maciel wuchs in einer relativ wohlhabenden Familie auf. Daher genoss er eine gute Schulbildung und lernte mehrere Fremdsprachen. Ab dem Beginn der 1870er Jahre zog Maciel als Wanderprediger durch den Sertão und eine wachsende Zahl von Anhängern schloss sich ihm an, bei denen er einen messianischen Status hatte. Während dieser Zeit bekam er den Beinamen Conselheiro.

1893 ließ er sich zusammen mit seinen Anhängern in der Fazenda Canudos nieder und gründete dort das Dorf „Belo Monte“. Es wurde daraufhin zum Anziehungspunkt für viele Bewohner des von Armut geprägten Umlandes. Antônio Conselheiro lehnte sich in Canudos gegen viele Maßnahmen der noch jungen Republik auf.[1] Die Zivilehe, die Steuergesetze, die Schulpflicht und die allgemeine Volkszählung wurden von ihm als Teufelswerk angesehen. Der Ratgeber führte ein asketisches Leben und war kaum in die organisatorischen und militärischen Entscheidungsprozesse eingebunden.

Von der Regierung wurde seine Bewegung als monarchistische Bedrohung betrachtet. So kam es zum Krieg von Canudos (1896 bis 1897), in dessen Verlauf die Republik drei erfolglose Militärexpeditionen nach Canudos sandte. Erst die vierte Expedition konnte eine Belagerung der Stadt beginnen. Durch die Belagerung wurde die Versorgungslage katastrophal und Antônio Conselheiro starb kurz vor der endgültigen Niederlage an Dysenterie. Belo Monte wurde zerstört und fast alle Einwohner getötet.

Literatur

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Fußnoten

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  1. Antônio Conselheiro: „About the Republic“ and „Farewell“. In: Anna L. Peterson, Manuel A. Vasquez (Hrsg.): Latin American religions. Histories and documents in context. New York University Press, New York 2008, ISBN 978-0-8147-6731-3, S. 148–152.