Anton Drioli

österreichisch-italienischer Grafiker und Maler

Anton Drioli (* 13. August 1943 in Salzburg als Anton Engelsberger; † 27. Juli 2020 ebenda) war ein österreichisch-italienischer Grafiker und Maler.[1][2]

Anton Drioli wurde am 13. August 1943 als uneheliches Kind des Italieners Mario Drioli und der österreichischen Malerin, Collagistin und Grafikerin Trude Engelsberger-Drioli geboren.[3] Am 30. August 1947 heirateten seine Eltern in Salzburg.[3] Gemäß Beschluss des Bezirksgerichts Salzburg vom 5. September 1947 wurde das Kind Anton Engelsberger durch Eheschließung legitimiert und führte fortan den Namen Anton Drioli.[3] Seine Schwester ist die Künstlerin Monika Drioli.

Ab 1968 war er in der Lithographie-Werkstätte im Traklhaus mit Slavi Soucek und Werner Otte tätig und trug als deren späterer Leiter zu dem guten Ruf dieser Graphischen Versuchswerkstätte bei. 1976 arbeitete er für ein Jahr bei Franco Cioppi in Rom. 1989, 1990 und 1992 leitete er mit Konrad Winter den Workshop Graphik der Internationalen Sommerakademie für Bildende Kunst in Salzburg, bei dem alle druckgraphischen Techniken erprobt werden konnten. 1995 war er in der Internationalen Sommerakademie in der Radierklasse von Jan Voss tätig.[4] 1990 wurde er Mitglied in der Künstlergruppe „ODD“. Aufenthalte an einer amerikanischen Lithographiwerkstätte in New York waren anregend für die Entwicklung seiner Collagentechnik.[5] 1998 lebte er für drei Monate in Krakau und begann mit Arbeiten auf Leinwänden. Es folgten Aufenthalte in Berlin (2001), Istanbul (2005) und New York. Seit 2010 beschäftigte er sich auch mit Skulpturen.

Er produziert großformatige, auf Holz collagierte und an Pop Art oder Werbung an amerikanischen Highways erinnernde Lithographien mit einfachen gegenständlichen Motiven. Im Unterschied zur Pop Art verbindet er seine Arbeiten mit intellektuellem Anspruch, etwa wenn er historische Fundstücke, wie eine Hand von Giotto, einfügt. Ein Beispiel dafür war die Ausstellung „Untergrund und Oberfläche“ in der Galerie Seywald und die Farblithographie „Mein New York“.

Er arbeitet ebenso an Kalligraphien in Mischtechnik, die an fernöstliche Schriftzeichen erinnern. Auch baugebundene Arbeiten, u. a. für das Schulzentrum Zell am See stammen von ihm. 1990 erhielt er den Slavi-Soucek-Preis für Grafik des Landes Salzburg.[6] 1997 wurde er mit seinem Werk „Hellbrunn“ mit dem Preis der Stadt Krakau ausgezeichnet. Er wird als einer der führenden Lithographen (Solnhofer Schieferstein) Europas bezeichnet.[7]

Ausstellungen

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  • Kunst im Traklhaus, Salzburg 2019[8]
  • Werkstatt Künstlerische Lithographie, „QUADRATISCH SCHWARZ WEISS“, Berlin 2007[9]
  • Kunsthaus Raskolnikow, Dresden 2005[10]
  • Internationales Graphik-Triennale, Krakau 1997
  • Deutschvilla, Strobl 2004, „Raumillusionen“[11]
  • „Hund“, 1Blick. Kunst im Vorhaus Hallein 1999
  • Galerie Seywald, Ausstellung „Untergrund und Oberfläche“, Salzburg 1994[12]
  • Galerie Seywald, Ausstellung „Wall Street“, Salzburg 1995.
  • Galerie der Stadt Salzburg, Salzburg 1992.[13]
  • Galerie Slavi, Grödig 1990[14]
  • Künstlerhaus Salzburg, Gruppenausstellung „Werner Otte und Freunde aus seinem Kreis: Anton Drioli, Gottfried Goiginger, Martin Rasp, Christian Seethaler, Ingo Springenschmid, Konrad Winter“, Salzburg 1988.[15]
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  • Dankmar Trier: „Drioli, Anton“. Allgemeines Künstlerlexikon Online, edited by Wolf Tegethoff, Bénédicte Savoy and Andreas Beyer. Berlin, New York: K. G. Saur, 2009. Accessed 2021-07-14.
  • Anton Drioli (Künstler-Portrait) auf art4public, abgerufen am 15. Juli 2021.

Einzelnachweise

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  1. In der Lithographie so recht daheim. TODESFALL / ANTON DRIOLI. DrehPunktKultur. Die Salzburger Kulturzeitschrift im Internet vom 1. August 2020, abgerufen am 15. Juli 2021.
  2. Todesanzeige Anton Drioli (76). In: Salzburger Nachrichten, abgerufen am 15. Juli 2021.
  3. a b c Taufbuch Salzburg-St. Johannes am Landeskrankenhaus, tom. XV, fol. 168 (Faksimile), abgerufen am 12. Dezember 2024
  4. Tradition, Erneuerung und Vielfalt. Programm der Internationalen Sommerakademie mit neuen und bewährten Lehrern. In: Salzburger Nachrichten vom 16. April 1994, abgerufen am 15. Juli 2021.
  5. „Bildnerisches Trio“ begibt sich auf New York Exkursion. In: Salzburger Nachrichten vom 4. Februar 1992, abgerufen am 15. Juli 2021.
  6. Wolfgang Richter: Druckgrafik ist mehr als bloß Technik der Vervielfältigung. In: Salzburger Nachrichten vom 31. Dezember 1990.
  7. Anton Drioli (Künstler-Portrait) auf art4public, abgerufen am 15. Juli 2021.
  8. Hedwig Kainberger: Gedruckte Farbe kann fliegen und tanzen. In: Salzburger Nachrichten vom 30. Oktober 2019, abgerufen am 14. Juli 2021.
  9. Quadratisch Schwarz Weiß (Memento vom 15. Juli 2021 im Internet Archive), Ausstellung zum 25. Jubiläum der Werkstatt Künstlerische Lithographie, abgerufen am 15. Juli 2021.
  10. Kunsthaus Raskolnikow zeigt Druckgrafik aus Salzburg, Landeshauptstadt Dresden, 7. September 2009, abgerufen am 15. Juli 2021.
  11. 2004 „Raumillusionen“, abgerufen am 15. Juli 2021.
  12. SN Grafik-Galerie: Anton Drioloi. Mein New York. Die Faszination der U-Bahn. Lithographie von drei Steinen, verbunden mit Abriebtechnik und Schablonendruck. In: Salzburger Nachrichten vom 9. Juli 1994, S. 10, abgerufen am 15. Juli 2021.
  13. Werner Thuswalnder: SeItsam, eigenartig und überflüssig. Ausstellung der Gruppe ODD in der Galerie der Stadt Salzburg. In: Salzburger Nachrichten vom 25. November 1992, S. 7, abgerufen am 15. Juli 2021.
  14. Wolfgang Richter, 1990.
  15. Werner Thuswaldner: Zwei Künste verschwistert. „Werner Otte und Freunde seines Kreises“ stellen aus. In: Salzburger Nachrichten vom 3. November 1988, S. 13, abgerufen am 15. Juli 2021.