Antrustio
Antrustio (Plural Antrustiones) ist ein fränkisch-lateinischer Begriff für ein fränkisches Rechtsinstitut der Merowingerzeit, der eine Gruppe von Freien bezeichnet, die nur der König für seine persönliche Gefolgschaft (fränk.-lat. trustis = „Treue“ aus altfränkisch trōst = „helfende Schar“) berufen konnte. Die Antrustiones wurden aus Freien höheren sozialen Ranges berufen und durch einen besonderen „Antrustioneneid“, den sie dem König leisteten, in dessen Dienst aufgenommen; dieser Eid hatte das Wesen eines Waffeneids unter anderem für den persönlichen Schutz des Königs. Sie wurden des Weiteren wie andere Personengruppen der fränkischen Hofhaltung, der trustis dominica, in der Lex Salica durch ein dreifach hohes Wergeld (600 Solidi) geschützt.
Literatur
Bearbeiten- Patrick J. Geary: Die Merowinger. Europa vor Karl dem Großen. C.H. Beck, München 1996, ISBN 3-406-40480-4.
- Hans Kuhn, Reinhard Wenskus: Antrustio. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 1, Walter de Gruyter, Berlin/New York 1973, ISBN 3-11-004489-7, S. 360 f.
- Gabriele von Ohlberg: Die Bezeichnung für soziale Stände, Schichten und Gruppen in den Leges Barbarorum. (= Arbeiten zur Frühmittelalterforschung, Band 11). Walter de Gruyter, Berlin/New York 1991, ISBN 978-3-11-085006-2. (Google-Buchsuche)
- Marco Scovazzi: «Antrustio» e «leudis» nei testi giuridici dei Franchi Salii. In: Atti del Sodalizio Glottologico Milanese 7, 1955. Wieder in: Fausto Cercignani (Hrsg.): Marco Scovazzi. Scritti di filologia germanica. Edizioni dell’Orso, Alessandria 1992, ISBN 88-7694-106-1, S. 17–21.