Anweisungsliste
Die Anweisungsliste, meist kurz AWL oder IL (Instruction List) genannt, ist eine der in IEC 61131-3 standardisierten Methoden zur Programmierung von Speicherprogrammierbaren Steuerungen (SPS). Viele SPS-Hersteller bezeichnen die von ihnen verwendete Sprache auch dann als AWL, wenn sie sich nicht exakt an die IEC 61131-3 hält, so dass sich bestehende AWL-Programme kaum auf Steuerungen anderer Hersteller übertragen lassen.
AWL ist in der aktuellen IEC 61131-3 von 2014-06 als ‚deprecated‘ (veraltet) gekennzeichnet. In vielen Programmierumgebungen ist sie noch enthalten, muss aber meist erst manuell aktiviert werden.
AWL dient hauptsächlich zur logischen Verknüpfung von Steuerungseingängen und -ausgängen. Typischerweise wird ein (digitaler) Eingang in das Arbeitsregister (auch Akkumulator genannt) geladen (load digital input 0, „LD %IX0.0“), mit anderen Eingängen, Konstanten oder Speicherwerten verknüpft (exklusiv-oder speicher bit 3, „XOR %MX0.3“) und auf einen Ausgang geschrieben (store digital output 1, „ST %QX0.1“).
Die Hauptmerkmale von AWL sind, dass Operatoren nur einen Operanden besitzen und die Syntax der Sprache an die Assemblersprache angelehnt ist. Somit bietet sie nur sehr umständliche Strukturierungsmöglichkeiten durch Sprungbefehle. Vorteile ergeben sich aber, wenn aufgrund einer Speicherknappheit der eingesetzten CPU der Programmcode kleingehalten werden soll. Auf älteren Steuerungen sind AWL-Programme noch relativ häufig anzutreffen. AWL-Programme sind aber im Vergleich zu Programmen in höheren Sprachen insbesondere bei größeren Projekten sehr unübersichtlich und schlecht wartbar. Heute werden daher für die Programmierung von Steuerungen normalerweise die höheren Sprachen der IEC 61131-3, insbesondere Strukturierter Text (ST) oder Ablaufsprache, Continuous Function Chart oder vielfach auch C eingesetzt.
AWL-Beispielprogramme
BearbeitenBeispiel 1: Und-Verknüpfung zweier binärer Eingänge auf einen Ausgang
LD INPUT1 AND INPUT2 ST OUTPUT
Beispiel 2: Addition zweier Integer-Werte
LD WERT1 ADD WERT2 ST OUTPUT
Beispiel 3: RS-Flipflop (rücksetzdominant)
LD S-INPUT S AUSGANG LD R-INPUT R AUSGANG
Beispiel 4: Flankenerkennung. Eine positive Flanke am Input erscheint als Impuls am Output
LD Input ANDN Flk_Merker ST Output LD Input ST Flk_Merker
Literatur
Bearbeiten- Hans-Joachim Adam, Mathias Adam: SPS-Programmierung in Anweisungsliste nach IEC61131-3 – Eine systematische und handlungsorientierte Einführung in die strukturierte Programmierung. 5. Auflage, Springer Vieweg Verlag. ISBN 978-3-662-46715-2
- Heinrich Lepers: SPS-Programmierung nach IEC 61131-3. 4. Auflage. Franzis Verlag. Haar 2011, ISBN 978-3-645-65092-2
- 3S – Smart Software Solutions GmbH : Handbuch für SPS Programmierung mit CoDeSys 2.3: https://www.wago.com/wagoweb/documentation/759/ger_manu/333/m07590333_00000000_1de.pdf (abgerufen am 29. April 2017)