Appel Feinkost

Fischkonservenfabrik in Cuxhaven

Die Maris Food GmbH ist ein Hersteller von Fischdauerkonserven, der aus der Appel Feinkost GmbH & Co. KG hervorgegangen ist. Der Unternehmenssitz befindet sich in Cuxhaven. Für die eigenen Produkte wird weiterhin die Marke Appel verwendet.

Maris Food GmbH
Rechtsform GmbH
Gründung 1879
Sitz Cuxhaven, Deutschland Deutschland
Leitung
  • Allan Jensen
  • Patrizia Möker
Mitarbeiterzahl 400
Branche Lebensmittelindustrie
Website www.appel-feinkost.de
Stand: 9. September 2023

Das Unternehmen gehörte bis Ende 2022 zur niedersächsischen Heristo Aktiengesellschaft. Mit Wirkung zum 1. Januar 2023 verkaufte Heristo Appel an die Frankfurter Investmentgesellschaft Sustainable & Invest GmbH.[1]

Geschichte

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Der Pastorensohn Heinrich Wilhelm Appel (1850–1923) machte eine Kaufmanns-Lehre und gründete 1879 in Hannover, im Hof des Hotel Kasten, eine Zucker- und Kolonialwaren-Großhandlung. Man nannte ihn auch Zuckerappel. 1886 zog er um in den Engelbosteler Damm 72. Ab 1895 entwickelt sich das Unternehmen zu einer Delikatessen-Großhandlung. Nachdem er zunächst fremde Produkte vertrieb, stellte er bald einen eigenen Tafelsenf und ab 1898 Marinaden für Appels Bismarck- und Rollhering her.[2]

Seinen Sohn Heinz Appel, der ab 1902 eine Lehre in einer Hamburger Erz-Importfirma gemacht hatte, nahm er 1905 in sein Unternehmen auf. Ab demselben Jahr stellte er auch eine Mayonnaise nach deutschem Geschmack her, mit der der Name „Appel“ Weltgeltung errang. 1909 entwarf Änne Koken das Markenzeichen der Firma mit dem Hummer. Im selben Jahr erhielt Heinz Appel Prokura. Er erweiterte 1911 die Produktion mit einem Zweigwerk in Altona zur Verarbeitung von Fischen.

Im Jahr 1912 ersetzte Heinz Appel das Fremdwort „Delikatessen“ durch die Eindeutschung „Feinkost“. Sie ist Teil des Firmennamens – früher: Feinkost-Fabrik H. W. Appel, heute: Appel Feinkost.[3]

Die Produktion wurde 1916 erneut mit der Einrichtung eines Zweigwerkes in Lauterbach auf Rügen erweitert. Im gleichen Jahr begründeten Heinrich und Heinz Appel eine betriebliche Sozialfürsorge.

 
Die ehemalige Feinkostfabrik Appel am Engelbosteler Damm 72 in Hannover
 
Appel Feinkost in Cuxhaven

Heinz wurde 1920 Teilhaber. Nach dem Tod seines Vaters 1923 übernahm er das Unternehmen, wandelte es in eine Aktiengesellschaft um, worauf es stark expandierte: 1924 und 1934/35 durch Erweiterungen in Hannover Engelbosteler Damm und Schöneworth, 1925 und 1928 in Altona. 1931 übernahm er die Krebsabteilung der Triumph AG in Prostken/Ostpreußen. 1939 stellte Appel mit über 1.400 Mitarbeitern mehr als 1.000 Feinkostartikel her und war das größte Unternehmen seiner Art in Deutschland.[4]

Im Zweiten Weltkrieg fielen seine drei Söhne. Mit Kriegsende waren die Fabriken in Ostpreußen und auf Rügen verloren, die in Hannover und Altona zerstört. Aber Heinz Appel baute das Unternehmen wieder auf. Nachdem er 1958 einen Schlaganfall erlitten hatte, übergab er den Vorstandsvorsitz seinem Schwiegersohn Werner Blunck. Nach Heinz Appels Tod benannte die Landeshauptstadt Hannover 1962 ihm zu Ehren die Militärstraße in Appelstraße um.

Im Jahr 1973 verkaufte die Familie Appel ihre Aktienmehrheit an die Südzucker, die aber das Geschäft in der Rezession nach der Ölkrise nicht in den Griff bekam. 1975 wurde es an die Düsseldorfer Senf- und Konserven-Industrie Frenzel KG verkauft, die noch im gleichen Jahr das Werk Hannover stilllegte und das Gebäude 1976 an die Diözese Hildesheim verkaufte.[5] Die Produktion der Appel & Frenzel Feinkost wurde in ihren Werken Düsseldorf und Jülich konzentriert. 1977 wurde es in eine GmbH umgewandelt.[6] Als Appel Feinkost GmbH & Co. KG mit Sitz in Cuxhaven gehört das Unternehmen seit 1999 zur Heristo AG. Die Geschäfte von Appel führt die Schwesterfirma Norda Fisch Feinkost GmbH.

Medienecho (Auswahl)

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Literatur

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  • „Triumph“ Krebs-Kochbüchlein. Herausgegeben von der Krebskonserven-Fabrik „Triumph“. Enthält 41 Krebsgerichte, wie Krebstörtchen, Krebsschaumbrot nach Kardinals-Art oder Krebsnasen-Füllungen. Um 1920.
  • Gerd Schulte, Heinz Appel: Appel: 1879–1954; zum 75jährigen Jubiläum den Freunden unseres Hauses herzlich zugeeignet. 1954.[7][8]
  • N.N.: Neues Fabrikationsgebäude H. W. Appel, Feinkost AG. In: Bauen und Wohnen. Jg. 17, 1962, Heft 5, S. 220f., mit 3 Abbildungen und einen Plan
  • Edgar Kalthoff (Hrsg.): Niedersächsische Lebensbilder. Band 6 (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen. Band 22). hrsg. im Auftr. der Historischen Kommission. Lax, Hildesheim 1969, S. 72–91.
  • Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.): Heimat bewahren, Heimat gestalten. Beiträge zum 100jährigen Bestehen des Heimatbundes Niedersachsen. 1901–2001. hrsg. im Auftrag des Heimatbundes Niedersachsen e.V. Hannover. Heimatbund Niedersachsen, Hannover 2001, ISBN 3-9800677-4-2, S. 151f.
  • Waldemar R. Röhrbein: Appel, Heinz. sowie Appel, H. W. A., Feinkost AG. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 31.
  • Kristina Huttenlocher: Appel Feinkost. Ein Familienunternehmen im Wandel der Zeit. zu Klampen Verlag, Springe 2013, ISBN 978-3-86674-185-0. Angaben aus der Verlagsmeldung
  • Kristina Huttenlocher: Hummer und Majonäse. Zur Geschichte des hannoverschen Familienunternehmens Feinkost-Appel. In: Hannoversche Geschichtsblätter, Neue Folge 68 (2014), S. 109–129
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Commons: Appel Feinkost – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Susanne Preuß: „Wer sagt, dass in einer Appel-Dose immer Hering sein muss?“ In: FAZ.net. 26. Oktober 2022, abgerufen am 28. Januar 2024.
  2. Böttcher: Hannoversches biographisches Lexikon. S. 30.
  3. vgl. Huttenlocher, Kristina: Appel Feinkost - Ein Familienunternehmen im Wandel der Zeit, zu Klampen Verlag, 2013.
  4. appel-feinkost.de (Memento vom 19. Dezember 2010 im Internet Archive)
  5. c-w-hannover.de abgerufen am 8. Februar 2012.
  6. Geschichte der Feinkost-Appel AG
  7. gso.gbv.de
  8. gso.gbv.de

Koordinaten: 53° 51′ 22″ N, 8° 43′ 37,3″ O