Arabella Kiesbauer

In Österreich tätige deutsche Fernsehmoderatorin

Arabella Kiesbauer (bürgerlich Cosima Arabella-Asereba Eblinger, * 8. April 1969 in Wien) ist eine deutsche Fernsehmoderatorin. Bekannt wurde sie mit der Talkshow Arabella, die von 1994 bis 2004 auf ProSieben ausgestrahlt wurde. Kiesbauer lebt und arbeitet in Österreich.

Arabella Kiesbauer (2022)

Arabella Kiesbauer wurde als Tochter der deutschen Theaterschauspielerin Hannelore Kiesbauer und des ghanaischen Maschinenbauingenieurs Sammy Ammissah († 1999)[1] geboren und wuchs bei ihrer Großmutter in Wien auf.[1] Nach der Matura am Lycée Français de Vienne[2] studierte sie Publizistik und Theaterwissenschaft. Sie schloss ihr Studium mit einer Diplomarbeit über das Thema Der historische Roman Thomas Beckets im Theater von Jean Anouilh, T. S. Eliot und Christopher Fry ab.[3]

Ihre Fernsehkarriere begann sie als Moderatorin der ORF-Jugendsendung X-Large von 1987 bis 1993. Seit 1991 arbeitete sie auch bei dem deutschen Privatsender ProSieben (u. a. für das Magazin Rund um Hollywood) und war zunächst als Ansagerin tätig.[4]

Ab 1994 war sie mit ihrer werktäglichen Talkshow Arabella auf ProSieben zu sehen.[5] Im selben Jahr veröffentlichte sie auch eine CD mit dem Titel Number One.[6]

Kiesbauer spielte eine maßgebliche Rolle als Vertreterin des Sendeformats der „lauten“ Nachmittagstalkshow, das die Zuschauer polarisiert. 1994 wurde sie für die unkonventionelle Talkshow, die – statt Prominenten – Durchschnittsmenschen als Gäste hatte, mit dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnet.[7] Vom bayerischen CSU-Politiker Edmund Stoiber wurde die Talkshow Arabella später wegen ihrer „niveaulosen, minderwertigen, primitiven und unmenschlichen Darstellung“ kritisiert.[1]

Am 9. Juni 1995 wurde auf sie im Rahmen einer rassistisch motivierten Anschlagserie ein Briefbombenattentat verübt, bei dem eine Assistentin leicht verletzt wurde.[8] Der Täter Franz Fuchs wurde am 1. Oktober 1997 gefasst und am 10. März 1999 unter anderem wegen vierfachen Mordes verurteilt. Fuchs nahm sich am 26. Februar 2000 das Leben.[9]

 
Arabella Kiesbauer moderiert die MiA-Awards, Wien 2009

Im Juli 1995 war Kiesbauer auf dem Cover und in der deutschen Ausgabe des Playboy zu sehen.[1] Von 2002 bis 2009 moderierte sie die ORF-Castingshow Starmania.[10]

Kiesbauer moderierte im Jahr 2003 das Finale von Popstars – Das Duell auf ProSieben.[11] Außerdem war sie im Jahr 2003 Jury-Mitglied der Schweizer Castingshow MusicStar.[12]

Die Fernsehshow Comeback – Die große Chance moderierte Kiesbauer im Jahr 2004.[13] Nach der Einstellung der Sendung Arabella im Jahr 2004 war sie als Moderatorin für die neue Sendung Das Geständnis vorgesehen. Aufgrund von Differenzen über das inhaltliche Konzept beendete der Sender im gleichen Jahr die Zusammenarbeit mit Kiesbauer.[14] Im selben Jahr unterschrieb sie einen Vertrag, welcher sie zur mehrfachen Moderation des Wiener Opernballs verpflichtete.[15] 2004 wurde sie als österreichische Modebotschafterin des Schweizer Unternehmens Vögele Shoes tätig.[16]

Ab dem 17. Januar 2006 moderierte sie auf N24 wöchentlich dienstags um 23.30 Uhr die Sendung Talk ohne Show, in welcher sie mit Gästen über gesellschaftspolitische Themen sprach. Ende des Jahres beendete Kiesbauer nach insgesamt 40 Folgen die Sendung aus persönlichen Gründen.[17][18]

2012 feierte Kiesbauer mit einer Vorberichterstattung des Life Balls nach einer längeren Pause ihr TV-Comeback, 2013 war sie dafür ebenfalls wieder im Einsatz. Außerdem moderiert sie seit Oktober 2012 den Kiddy Contest auf PULS 4. Ab Mai 2014 moderierte sie ab der elften Staffel die österreichische Ausgabe der Doku-Soap Bauer sucht Frau beim österreichischen Sender ATV.[19] Gemeinsam mit Mirjam Weichselbraun und Alice Tumler moderierte sie die drei Shows des Eurovision Song Contest 2015 in der Wiener Stadthalle.

Im Januar 2021 wurde vom ORF bekanntgegeben, dass Kiesbauer ab Februar 2021 erneut die Castingshow Starmania moderieren werde.[20] Die Staffel startete am 26. Februar 2021.

In der von Joko Winterscheidt moderierten siebten Staffel von "Wer stiehlt mir die Show" (2024) wurde ihre damalige Talkshow auf Pro 7 für das Ausscheiden der jeweiligen Verlierer als ironische Hommage genutzt.

Persönliches Leben

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Kiesbauer führte sieben Jahre lang eine Beziehung mit dem gleichaltrigen Maler und Fotografen Fred Schuler. Seit November 2004 ist sie mit dem Wiener Personalberatungsunternehmer Florens Eblinger verheiratet. Das Paar hat eine Tochter (* 2007) und einen Sohn (* 2010)[21] und lebt in Wien.[1] Sie nahm den Familiennamen ihres Mannes an; öffentlich tritt sie weiterhin als Arabella Kiesbauer auf.[22][23]

Politisches Engagement

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Kiesbauer engagiert sich für die Menschenrechtsorganisation Survival International und unterstützt die Kampagne für das stark bedrohte Volk der Awá in Brasilien.[24]

2017 engagierte sich Kiesbauer im Nationalratswahlkampf für Sebastian Kurz und die ÖVP und trat in einem Wahlkampfvideo auf.[25][26]

Moderierte Sendungen

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Kiesbauer moderiert mit ihren Kolleginnen den ESC 2015 in Wien

Sie spielte außerdem in der Verfilmung des Hera-Lind-Romans Das Superweib mit und trat in einer Folge von Kommissar Rex auf. Sie arbeitete als Moderatorin bei Betriebsfeiern, Benefiz- und Messeveranstaltungen.

  • 1994: Number one

Filmografie

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Literatur

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Auszeichnungen

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Commons: Arabella Kiesbauer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d e Hasnain Kazim: Talkshow-Moderatorin: Was wurde aus Arabella Kiesbauer? In: spiegel.de. 1. Juli 2017, abgerufen am 30. Mai 2022.
  2. Dieses Quartett moderiert den ESC: Arabella Kiesbauer. In: DiePresse.com. 19. Dezember 2014, abgerufen am 30. Mai 2022: „Als Absolventin des Lycée Français de Vienne spricht die ehemalige "Starmania"-Moderatorin Französisch.“
  3. Arabella Kiesbauer. In: orf.at. Abgerufen am 30. Mai 2022.
  4. Arabella Kiesbauer. In: web.de. Abgerufen am 30. Mai 2022.
  5. Arabella. In: fernsehserien.de. Abgerufen am 30. Mai 2022.
  6. Number One. In: musik-sammler.de. Abgerufen am 30. Mai 2022.
  7. Betr.: Bayrischer Fernsehpreis an Arabella Kiesbauer. In: taz.de. 25. Oktober 1994, abgerufen am 30. Mai 2022.
  8. Briefbombe an Arabella Kiesbauer vor 25 Jahren: "War wie gelähmt". In: web.de. 8. Juni 2020, abgerufen am 30. Mai 2022.
  9. Franz Fuchs: Die Chronologie des Bomben-Terrors. In: sn.at. 3. Dezember 2013, abgerufen am 30. Mai 2022.
  10. Porträt: Arabella Kiesbauer. In: Starmania. orf.at, 27. Februar 2022, abgerufen am 30. Mai 2022.
  11. TV-News: "Popstars" geht in die Endrunde. In: quotenmeter.de. 29. Oktober 2003, abgerufen am 30. Mai 2022.
  12. «MusicStar»: Expertenrunde mit Arabella Kiesbauer. In: kleinreport.ch. 28. Oktober 2003, abgerufen am 30. Mai 2022.
  13. Christian Richter: Der Fernsehfriedhof: «Comeback – Die große Chance». In: quotenmeter.de. 19. März 2009, abgerufen am 1. April 2022.
  14. Markus Schlegel: Kündigung: ProSieben wirft Arabella Kiesbauer raus. In: stern.de. 4. Juni 2004, abgerufen am 30. Mai 2022.
  15. Thomas Lückerath: Arabella Kiesbauer will weiter talken. In: DWDL.de. 15. Juli 2004, abgerufen am 5. Juni 2022.
  16. Vögele-Shoes: Arabella wird Modebotschafterin von Vögele-Shoes. In: presseportal.ch. 12. August 2004, abgerufen am 30. Mai 2022.
  17. Thomas Lückerath: N24 verlängert Vertrag mit Arabella Kiesbauer. In: DWDL.de. 14. März 2006, abgerufen am 12. Dezember 2022.
  18. Jochen Voß: Kein "Talk ohne Show" mehr: Arabella geht. In: DWDL.de. 6. Dezember 2006, abgerufen am 29. März 2023.
  19. Österreichische Inka Bause: Arabella Kiesbauer moderiert "Bauer sucht Frau" bei ATV, kress.de vom 7. Januar 2014, abgerufen am 10. Januar 2014
  20. Kultfaktor pur: Arabella Kiesbauer moderiert „Starmania 21“. Abgerufen am 12. Januar 2021.
  21. Woman: Arabella Kiesbauer und Florens Eblinger sind wieder Eltern geworden! (Memento des Originals vom 30. September 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.woman.at, 21. Dezember 2010.
  22. Arabella Kiesbauer: Mein Ehe-Geheimnis. In: Woman.at, 17. Februar 2005.
  23. a b BMUKK: Hohe staatliche Auszeichnungen an verdiente Persönlichkeiten. APA-Meldung vom 25. November 2013, abgerufen am 12. Juni 2020.
  24. Survival International: Arabella Kiesbauer unterstützt Survivals Kampagne für die Awá, 24. August 2012.
  25. NR-Wahl: Arabella Kiesbauer sieht Sebastian Kurz als "unsere letzte Chance". In: vienna.at. 29. September 2017, abgerufen am 30. Mai 2022.
  26. Kiesbauer unterstützt Kurz. In: DiePresse.com. 29. September 2017, abgerufen am 30. Mai 2022.
  27. derStandard.at - Kiesbauer erhält Österreichs Goldenes Verdienstzeichen. APA-Meldung vom 25. November 2013, abgerufen am 18. Mai 2015.