Der Aspichhof ist ein historischer Gutshof in der Gemeinde Ottersweier im Landkreis Rastatt. Der Hof wurde 1265 erstmals urkundlich erwähnt und gehört zu den ältesten, noch existierenden landwirtschaftlichen Anwesen in der Region.
Geschichte
BearbeitenDer Aspichhof, heute ein Besitz des Landkreises Rastatt, kann ein ehrwürdiges Alter vorweisen. Schon sein Name verrät ein hohes Alter: Heute würde er Espenhof heißen. Das historische Gut wurde 1265 erstmals als Rebhoff zum Aspach erwähnt.
Dem örtlichen Adel, den Rittern von Windeck, diente er als Versorgungsbetrieb und oft auch als beleihbares Wertobjekt. Im Lauf seiner langen Geschichte wechselte er oft den Besitzer, blieb dabei lang von Brand und Zerstörung verschont – auch im Dreißigjährigen Krieg. Erst im Pfalzkrieg wurde er 1684 von den Franzosen angezündet und nicht mehr an der alten Stelle aufgebaut, die hinter den Reben oberhalb vom Ortsteil Aspich lag, sondern an dem heutigen Platz.
Sein heutiges Erscheinungsbild stammt von 1846 her. Damals kaufte Großherzog Leopold von Baden den Hof und ließ in herrenmäßig herrichten. Für den ältesten Sohn Ludwig, der geisteskrank war, musste ein angemessener Platz gefunden werden. Sein Bruder, der Großherzog Friedrich, liebte den Hof sehr und erkundigte sich noch im hohen Alter nach den prachtvollen Esskastanien, die beim Hof wachsen.[1]
1902 wurde der Hof an das damals noch junge Pflegeheim Hub verkauft. Über hundert Jahre diente der Hof der Versorgung des Pflegeheims und bot den Heimbewohnern die Möglichkeit der Beschäftigung.
Der Aspichhof heute
BearbeitenSeit 1. Januar 2004 ist der Hof eine eigenständige Gesellschaft, die Aspichhof gGmbH. Mitgesellschafter ist die Klinikum Mittelbaden gGmbH. Die Struktur des Hofes ist vielseitig. Zum Aspichhof gehören heute folgende Betriebszweige: Molkerei, Metzgerei, Bäckerei und Konditorei, Café am Park, Gärtnerei, Betreutes Wohnen. Der landwirtschaftliche Betrieb bewirtschaftet insgesamt 120 Hektar Grünland, Ackerfläche und Wald. Die Milch der 45 Milchkühe der Rasse Fleckvieh wird in der hofeigenen Molkerei verarbeitet. Die komplette Nachzucht bleibt auf dem Hof. Neben den Rindern werden auch Schweine in Haltungsform 4 gemästet, welche am Bühler Schlachthof geschlachtet und in der eigenen Metzgerei verarbeitet werden. Ein tragender Betriebszweig ist außerdem der Weinbau mit 14 Hektar. Neben den Hauptsorten Riesling und Spätburgunder werden die Sorten Cabernet Dorsa, Weißburgunder und Grauburgunder, Müller-Thurgau sowie Sauvignon Blanc angebaut. Der Gutshof ist seit 2004 ein eingetragener Integrationsbetrieb. Er bietet sowohl Arbeitsplätze nach dem Integrationsmodell als auch Arbeitsangebote für die Werkstätten der Lebenshilfe Bühl und Rastatt. Seit 2015 gibt es auf dem Aspichhof das Angebot des Betreuten Wohnens für Männer mit psychischer Erkrankung[2]. Der Aspichhof ist Naturpark-Partner des Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord[3].
Außerdem wurde der Aspichhof vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) als Schwalbenfreundliches Haus ausgezeichnet.[4]
Der SWR hat schon mehrmals am Aspichhof gedreht. Die Fallers benutzen die Molkerei als Drehort,[5] der Tatort Stuttgart mit Lannert und Bootz drehte mehrere Tage im und um den Hof den Tatort: Zerrissen.[6]
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Martin Walter (Hrsg.): Die Hub – Geschichte und Gegenwart einer einzigartigen Einrichtung (= Kreisarchiv Rastatt [Hrsg.]: Sonderveröffentlichungen des Kreisarchivs Rastatt. Band 10). Katz, Gernsbach 2012, ISBN 978-3-938047-63-7.
- ↑ Hofgut Aspichhof – Gut für Mensch & Natur. Abgerufen am 27. Dezember 2024.
- ↑ Gundi Woll: Der Aspichhof in Ottersweier ist Naturpark-Partner. In: Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord. 25. März 2024, abgerufen am 27. Dezember 2024.
- ↑ Hofgut Aspichhof – Gut für Mensch & Natur. Abgerufen am 27. Dezember 2024.
- ↑ Hofgut Aspichhof – Gut für Mensch & Natur. Abgerufen am 27. Dezember 2024.
- ↑ Instagram. Abgerufen am 27. Dezember 2024.
Koordinaten: 48° 39′ 39,1″ N, 8° 8′ 2,8″ O