BPM-97
Der BPM-97, vom Hersteller als KAMAZ-43269 bezeichnet, ist ein leicht gepanzertes russisches Militärfahrzeug. Das Fahrzeug ist für verschiedene Nutzungen vorgesehen, unter anderem für Patrouillen- oder Späheinsätze. Das Fahrzeug basiert auf dem Fahrgestell des Lastwagens KamAZ-4326.[1] Es ist nicht amphibisch.
KAMAZ-43269 / BPM-97 | |
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BPM-97 mit Gefechtsturm MB2 | |
Allgemeine Eigenschaften | |
Besatzung | 2+8 |
Länge | 5300 mm |
Breite | 2500 mm |
Höhe | 2300 mm |
Masse | 10,5 t |
Panzerung und Bewaffnung | |
Panzerung | Schutz gegen MG-Patronen |
Hauptbewaffnung | AGS-17 Plamja |
Sekundärbewaffnung | keine |
Beweglichkeit | |
Antrieb | KAMAZ-740.10 V8 240 PS |
Geschwindigkeit | 90 km/h (Straße) |
Leistung/Gewicht | |
Reichweite | 1100 km (Straße) |
Geschichte
BearbeitenDie Entwicklung begann im Jahr 1997 in der staatlichen technischen Universität von Moskau gemeinsam mit KAMAZ. Anfangs wurde das Projekt allen Strafverfolgungsbehörden und dem Militär der Russischen Föderation angeboten.[2] Als Erster wurde der Leiter der Grenztruppen Russlands auf den BPM-97 aufmerksam. Der BPM-97 wurde als teilweiser Ersatz für den GAZ-66 angesehen, um auch an unzugänglichen Stellen an der Grenze für den sicheren Transport der Grenzschützer zu sorgen. Nach der Russlandkrise 1998/99 endete die staatliche finanzielle Unterstützung für das Projekt, weshalb die Arbeiten sich in die Länge zogen. Im Jahr 1999 wurde dem breiten Publikum ein Prototyp des Panzerwagens vorgestellt.[3]
Für die Kompensation der finanziellen Ausgaben für das Projekt, trotz einer kleinen Bestellung des Staates, wurde der Panzerwagen für kommerzielle private Betriebe angeboten. Deshalb wurde und werden einige BPM-97 für den Geldtransport, den Transport von Sprengstoffen und sonstigen wertvollen oder gefährlichen Gütern benutzt.
Nachdem im Jahr 2005 die Genehmigung für den Export des BPM-97 erwirkt wurde, wurden einige Panzerwagen nach Kasachstan und Aserbaidschan verkauft. Während der Auslieferung wurden einige kritische Defekte bekannt, die zur Stornierung bereits bestellter BPM-97 führten. Die Defekte äußerten sich in defekten Kardanwellen, Stoßdämpfern sowie Rissen in Panzerplatten. Trotzdem entschied das russische Verteidigungsministerium im Jahr 2008, die bereits gebauten Exemplare zu kaufen.[2] Im Jahr 2009 nahmen einige BPM-97 an dem Manöver „Sapad-2009“ teil.
Konstruktion
BearbeitenIn der Konstruktion war ein allradgetriebener Panzerwagen mit einer tragenden verschweißten Karosserie vorgesehen. Der BPM-97 ist zwei Abteile unterteilt, eines für die Motorkomponenten und das andere für die Besatzung. Der Panzerwagen hat seitliche und hintere Türen, des Weiteren obere zwei Luken für den Fahrer und Schützen. Während der Entwicklung wurden Aggregate des KAMAZ-4326 verwendet, was die Produktionsprozesse wesentlich erleichterte. Auch führte das zu einer Reduzierung der Herstellungskosten und es konnte die Wartung vom Hersteller KAMAZ vorgenommen werden. Der Motor konnte 270.000 km ohne Wartung zurücklegen.
Im BPM-97 sind zwei 125-Liter-Treibstoffbehälter und ein 20-Liter-Tank in der Kabine untergebracht. Der Panzerwagen verfügt unter anderem über eine autonome Heizung, welche die Temperatur für die Besatzung in der Kabine unabhängig von der Motortemperatur aufrechterhält. Des Weiteren ist im Panzerwagen ein Luftfiltersystem für die Kabine eingebaut.
Panzerung und Bewaffnung
BearbeitenDie Panzerung hält maximal MG-Feuer stand. Die obere Panzerung hält Projektilen eines 12,7-mm-NSW-Maschinengewehrs aus 300 m Entfernung, die unteren Teile am Wagen die eines 7,62-mm-Dragunow-Scharfschützengewehrs aus der Distanz von 30 m stand. Die Bewaffnung ist am drehbaren Turm montiert und besteht standardmäßig aus einem 30-mm-Granatwerfer AGS-17 Plamja.
Möglich ist eine Installation eines MB2-Moduls, bestehend aus einer 30-mm-Maschinenkanone. Das Gewicht erhöht sich nicht über 12 Tonnen.[4]
Versionen
Bearbeiten- BPM-97 – Version für das Heer
- KAMAZ-43269 – Version für den Grenzschutz
- Modernisierter KAMAZ-43269 „Wystrel“ („Schuss“) – modernisierter Panzerwagen mit veränderter Frontscheibe, Scheibenwischern, Frontgrill und Luftfiltersystem[5]
- KAMAZ-43269 mit MB2-Modul – Version mit 30-mm-MK
- SBA-60K2 Bulat – Version mit drei Achsen (6×6) auf dem Fahrgestell des KamAZ-5350 und mit der Möglichkeit bis zu 18 Soldaten zu transportieren
Verschiedene Abteilungen mit Zuständigkeit für Antiterroroperationen haben die modernisierte Version „Wystrel“ in ihren Beständen, wie der Vorsitzende der Presseabteilung des russischen Verteidigungsministeriums Igor Egorow in einem Interview mitteilte.[6]
Laut den Informationen des Herstellers KAMAZ aus dem Jahr 2013 wurden etwa 150 KAMAZ-43269 „Wystrel“ produziert.[7]
Kampfeinsätze
BearbeitenDer BPM-97 wird von Russland im Russisch-Ukrainischen Krieg eingesetzt. Laut dem Oryx-Blog gingen mit Stand November 2024 fünf Fahrzeuge verloren.[8]
Aktueller Nutzer
BearbeitenWeblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Webseite zum Lastwagen KamAZ-4326 (russisch)
- ↑ a b Sergej Ptitschkin: Waffenmarkt für sich. Russische Zeitung, 23. September 2008, abgerufen am 3. September 2010.
- ↑ BPM-97 Vistrel armored personnel carrier ( vom 28. September 2011 im Internet Archive)
- ↑ Bewaffnete Module ( des vom 16. März 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ KAMAZ-43269 „Wystrel“
- ↑ Panzerwagen Wystrel in den Beständen der Armee. RIA Nowosti.
- ↑ Produktion des KAMAZ-43269.
- ↑ Oryx: Attack On Europe: Documenting Russian Equipment Losses During The Russian Invasion Of Ukraine. In: Oryx. Abgerufen am 30. November 2024.
- ↑ The International Institute for Strategic Studies (IISS): The Military Balance 2018. 1. Auflage. Routledge, London 2018, ISBN 978-1-85743-955-7, S. 194 (englisch, Stand: Januar 2018).
- ↑ Arslon Xudosi: The rare BPM-97 Vystrel Kamaz-43269 APC, the only vehicle of this type captured by Ukrainian forces from Russian forces has been repainted and is in service with Ukrainian forces. 25. Oktober 2022, abgerufen am 25. Oktober 2022.