Baduhenna ist eine germanische Göttin der Friesen, diese hatten ihr einen Hain geweiht.

Die einzige antike Quelle, die diesen Namen nennt, ist Tacitus, der berichtet, dass in der Nähe dieses Hains im Jahr 28 n. Chr. eine römische Einheit mit 900 Legionären von den Friesen vernichtet worden sei.

„mox compertum a transfugis nongentos Romanorum apud lucum, quern Baduhennae vocant, pugna in posterum extracta confectos, et aliam quadringentorum manum occupata Cruptorigis quondam stipendiari villa, postquam proditio metuebatur, mutuis ictibus procubuisse.“

„Später erfuhr man von Überläufern, daß 900 Römer in einem Hain, den sie der Baduhenna zuschreiben, nach einem Kampf, der sich noch auf den folgenden Tag ausdehnte, aufgerieben wurden und daß weitere 400 Mann, die das Landgut des Cruptorix, eines ehemaligen Söldners, besetzt hatten, aus Furcht vor Verrat sich gegenseitig den Tod gaben.“

Tacitus, Annales 4, 73.

Seit Karl Müllenhoff wird das Erstglied des Namens, Bad-, zu germanisch *badwa- = Kampf gestellt.[1] Das zweite Glied wird mit der häufigen Auslautung -henae wie bei der Göttin Nehalennia und in den Matronennamen verglichen. Daher wird die Funktion der Göttin als eine Kampf- beziehungsweise Kriegsgöttin gedeutet. In der Figur der Baduhenna besteht vermutlich im Namen ein Bezug zu den mittelalterlich überlieferten keltisch-altirischen Bodb. Insbesondere durch die rezenten Forschungsergebnisse (Peter Schrijver, Lauran Toorians) zu keltischen Sprachschichten in den Niederlanden (Substrate) wird ein Einfluss auf die regionale germanische Namensbildungen gesehen, beziehungsweise könnte die Göttin eine mögliche Frühform der Bodb darstellen. Scheungraber rekonstruiert für Baduhenna eine keltische Vorlage der Entlehnungsstufe aus keltisch *Bodu(c)enna- = Kampf-Göttin.

Siehe auch

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Literatur

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Quellen

  • P. Cornelius Tacitus: Annalen. Lateinisch-deutsch. (= Sammlung Tusculum) Erich Heller (Hrsg.), mit einer Einführung von Manfred Fuhrmann. 6. Auflage. Artemis & Winkler, Mannheim 2010, ISBN 978-3-538-03542-3.

Forschungsliteratur

  • Karl Helm: Altgermanische Religionsgeschichte. Universitätsverlag Winter, Heidelberg 1913, S. 303f.
  • Günter Neumann: Germanische Göttinnen in lateinischen Texten. In: Namenkundliche Informationen. 83/84, 2003, S. 41–54. Wieder in: Heinrich Hettrich, Astrid van Nahl (Hrsg.): Günter Neumann: Namenstudien zum Altgermanischen. (= Reallexikon der Germanischen Altertumskunde – Ergänzungsbände. 59). de Gruyter, Berlin/New York 2008, ISBN 978-3-11-020100-0, S. 226–237. (kostenpflichtig Germanische Altertumskunde Online bei de Gruyter).
  • Corinna Scheungraber: Die komplexen Suffixe der rheinischen Matronennamen – Sprach- und Kulturkontakt zwischen Germanen, Kelten und Römern am Rhein. In: Hermann Reichert, Corinna Scheungraber (Hrsg.): Germanische Altertumskunde: Quellen, Methoden, Ergebnisse. Akten des Symposiums anlässlich des 150. Geburtstags von Rudolf Much. (= Philologica Germanica. 35). Fassbaender, Wien 2015, ISBN 978-3-902575-63-0, S. 239–253.
  • Corinna Scheungraber: Baduhenna – keltische Göttin in germanischem Gewand? In: Elisabeth Gruber, Irina Windhaber (Hrsg.): Tagungsakten der Sektion „Onomastik und Historisch-vergleichende Sprachwissenschaft“ der 39. Österreichischen Linguistiktagung (26.-28.10.2012).
  • Rudolf Simek: Lexikon der germanischen Mythologie (= Kröners Taschenausgabe. Band 368). 3., völlig überarbeitete Auflage. Kröner, Stuttgart 2006, ISBN 3-520-36803-X, S. 35.
  • Jan de Vries: Altgermanische Religionsgeschichte. Band 2., 3., unveränd. Auflage. de Gruyter, Berlin/New York 1970, ISBN 3-11-085519-4, S. 318.
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Anmerkungen

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  1. Karl Müllenhoff: Verderbte namen bei Tacitus. In: Zeitschrift für deutsches Alterthum. 9, 1853, S. 240f. (Digitalisat).