Bambuterol ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der selektiven β2-Adrenozeptor-Agonisten, der oral zur Verhütung und Behandlung obstruktiver Atemwegserkrankungen eingesetzt wird.[2] Der Wirkstoff Bambuterol, ein Prodrug des β2-adrenergen Agonisten Terbutalin, ist in 28 Ländern für die Behandlung von Asthma zugelassen und in Form von Tabletten als Hydrochlorid erhältlich.[5] Das Hydrochlorid wird als Racemat arzneilich verwendet.[1]

Strukturformel
Strukturformel von Bambuterol
Allgemeines
Freiname Bambuterol
Andere Namen
  • (±)-1-[3,5-Bis(dimethylcarbamoyloxy)phenyl]-2-(tert-butylamino)ethanol[1]
  • (RS)-1-[3,5-Bis(dimethylcarbamoyloxy)phenyl]-2-(tert-butylamino)ethanol
  • Dimethylcarbamidsäure-3-(2-tert-butylamino-1-hydroxyethyl)-5-dimethylcarbamoyloxyphenylester[2]
Summenformel
  • C18H29N3O5
  • C18H30ClN3O5 (Hydrochlorid)
Kurzbeschreibung

weißes bis fast weißes, kristallines Pulver (Hydrochlorid)[3]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
PubChem 54766
ChemSpider 49466
DrugBank DB01408
Wikidata Q3633651
Arzneistoffangaben
ATC-Code

R03CC12

Eigenschaften
Molare Masse
  • 367,45 g·mol−1
  • 403,9 g·mol−1 (Hydrochlorid)
Aggregatzustand

fest (Hydrochlorid)[3]

Löslichkeit
  • 0,469 mg/mL in Wasser[1]
  • Hydrochlorid: leicht löslich in Wasser, löslich in Ethanol 96 %[3]
Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[4]

Hydrochlorid

Achtung

H- und P-Sätze H: 302​‐​315​‐​319​‐​317​‐​336​‐​413
P: 261​‐​280​‐​305+351+338​‐​321​‐​405​‐​501[4]
Toxikologische Daten

400–600 mg·kg−1 (LD50Mausoral, Hydrochlorid)[1]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Pharmakologie

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Bambuterol hat weniger Nebenwirkungen und eine ähnliche klinische Wirksamkeit wie andere orale Bronchodilatatoren. Mit dieser Studie wurde gezeigt, dass Bambuterol (10 mg/Tag) zu einer erheblichen Verbesserung der Lungenfunktionstests der Patienten und zu einer Reduktion der Asthmasymptome führt. Bambuterol stellt damit eine wirksame Alternative bei Asthmapatienten, die mit Inhalationsgeräten oder -techniken nicht zurechtkommen, aber eine orale Therapie akzeptieren.[6]

Der maximale therapeutische Nutzen von Bambuterol erfordert eine Behandlungsdauer von mehr als einer Woche.[5]

Synthese

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Die mehrstufige Synthese von Bambuterol ist in der folgenden Reaktionssequenz beschrieben:[7]

 
Synthese von Bambuterol

Zur Synthese von Bambuterol wird 3,5-Dihydroxyacetophenon[8] mit Dimethylcarbamoylchlorid in Pyridin zu 5-Acetyl-1,3-phenylen-bis(dimethylcarbamat) umgesetzt. Durch anschließende Bromierung und Zugabe von N-Benzyl-tert-butylamin wird 5-(N-Benzyl-N-(tert-butyl)glycyl)-1,3-phenylen-bis(dimethylcarbamat) erhalten. Im letzten Schritt wird durch Umsetzung mit Wasserstoff und Palladium racemisches Bambuterol erhalten.

Handelsnamen

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Bambec (D, GB), Oxéol (F)[7]

Anwendung

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Verhütung und Behandlung von Atemwegserkrankungen, die mit einer Verengung der Atemwege durch Krämpfe der Bronchialmuskulatur einhergehen (obstruktive Atemwegserkrankungen). Hinweis: Bambec ist nur für Patienten, die nicht symptomorientiert mit inhalativen β2-Sympathomimetika behandelt werden können, geeignet. Bei Patienten mit Asthma bronchiale sollte eine Behandlung mit Bambuterol in Ergänzung z. B. mit Glukokortikoiden zur Inhalation oder Leukotrienrezeptor-Antagonisten erfolgen.[2]

Einzelnachweise

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  1. a b c d Eintrag zu Bambuterol. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 11. April 2022.
  2. a b c Rote Liste Service GmbH: ROTE LISTE 2021 Arzneimittelverzeichnis für Deutschland (einschließlich EU-Zulassungen und bestimmter Medizinprodukte). 1. Auflage. Frankfurt am Main 2021, ISBN 978-3-946057-64-2.
  3. a b c Europäisches Arzneibuch, Deutscher Apotheker Verlag Stuttgart, 6. Ausgabe, 2008, S. 1755–1756, ISBN 978-3-7692-3962-1.
  4. a b LGC: Sicherheitsdatenblatt Bambuterol Hydrochloride LGCFOR0773.00, abgerufen am 28. Mai 2022.
  5. a b Daniel S. Sitar: Clinical Pharmacokinetics of Bambuterol. In: Clinical Pharmacokinetics. Band 31, Nr. 4, 1996, S. 246–256, doi:10.2165/00003088-199631040-00002.
  6. Sunil Grover, Gurumit Singh, Sonal Kesar, Ambika Sambyal: Role of bambuterol in the management of bronchial asthma. In: Indian Journal of Respiratory Care. Band 8, Nr. 1, 2019, S. 27–30, doi:10.4103/ijrc.ijrc_16_18.
  7. a b A. Kleemann, J. Engel, B. Kutscher, D. Reichert: Pharmaceutical Substances, 5th Edition: Syntheses, Patents and Applications of the most relevant APIs. Georg Thieme Verlag, 2014, ISBN 978-3-13-179525-0, S. 120.
  8. Externe Identifikatoren von bzw. Datenbank-Links zu 3,5-Dihydroxyacetophenon: CAS-Nr.: 51863-60-6, EG-Nr.: 257-480-1, ECHA-InfoCard: 100.052.238, PubChem: 103993, ChemSpider: 93889, Wikidata: Q27282366.