Ars Renata
Das Collegium Ars Renata ist ein Musikensemble, das auf antiken (bzw. Originalgetreuen Nachbauten) Instrumenten spielt.
Geschichte
BearbeitenGründung
BearbeitenDas “Collegium Ars Renata“ war seinerzeit ebenfalls ein sowohl orchestral als auch vocal konzertierendes Ensemble, das ausschließlich mit antiken Instrumenten musizierte.
Theorbe, Holztrompete, Blockflöte, Gambe, und Orgel (portativ) schafften eine naturgetreue Wiedergabe der in der damaligen Zeit (18. Jhdt) aufgeführten Werke - mit einer fast um einen ganzen Ton tieferen Stimmung. Der Kammerton „a“ lag damals 432 Hertz (heute bei 440 Hertz).
Die Streichinstrumente waren originalgetreue Kopien der damaligen Epoche.
Die Streicher spielten mit Barockbögen, der Generalbass bestand aus einem Violoncello piccolo, einem Violone, der Theorbe und der Orgel (portativ). Diese Orgel wurde eigens von der Orgelbaufirma Haerpfer aus Boulay in Frankreich für die„Ars Renata“ gebaut.
Gründer des “Collegium Ars Renata“
BearbeitenYves Rudelle. *1916 - †1982
BearbeitenYves Rudelle begann - nach seiner Schul- und Gymnasialzeit in Kassel und Frankfurt a. Main (1922-1934) - seine Studien am Konservatorium in Strasbourg und erzielte dort 1938 einen ersten Preis als Flötist und ein Jahr später einen zweiten Preis im Fach Direktion.
In der Zeit von 1939 bis 1945 leistete er seine Dienstjahre in der französischen Armee.
In den ersten Jahren nach dem 2. Weltkrieg arbeitete er zunächst bei Musikverlagen in Paris.
Er erhielt 1948 eine Anstellung als Flötist im Orchester bei Radio Strasbourg („Radio Francaise“). Dieses nannte sich als neu gegründetes Orchester „Alliance des Arts“ und war als Vorläufer der „Ars Renata“ anzusehen.
1953 wurde Yves Rudelle Musiksachbearbeiter beim Saarländischen Rundfunk und noch im selben Jahr zum Kammermusikdirektor der „Radiodiffusion Television Sarroise“ ernannt.
Ab 1954 war er hauptberuflich als Tonmeister beim Saarländischen Rundfunk tätig.
Karl Ristenpart *1900 - †1967
BearbeitenKarl Ristenpart war renommierter Leiter des Chors und Kammerorchesters beim RIAS Berlin. Darüber hinaus wurde er zum Leiter des im Oktober 1953 gegründeten „Saarländischen Kammerorchesters Saarlouis“ berufen.
Yves Rudelle hat mit Karl Ristenpart etliche Rundfunk- und Schallplatten-Aufnahmen in Saarlouis vorgenommen. Beide verband ein sehr freundschaftlich-künstlerisches Verhältnis. Zu dieser Zeit arbeitete Yves Rudelle bereits mit seinem „Yves Rudelle Vocal Ensemble“. [1] Dieses Ensemble wurde später in das “Collegium Ars Renata“ umbenannt.
Unter der Firmierung „Yves Rudelle Vocal Ensemble, Chamber Orchestra of the Saar unter der Leitung von Karl Ristenpart“ wurden zwei Kantaten von J.S. Bach - BWV 169 und BWV 56 - aufgezeichnet. Die Solisten auf den Langspielplatten waren u.a. die Altistin Eva Bornemann und der Bassist Jakob Stämpfli.[2]
Karl Ristenpart verstarb 1967 im Alter von 67 Jahren
Mitglieder des “Collegium ARS RENATA“
BearbeitenOrchester
Bearbeiten- Violine: Alice Bose, Josef Geibel, Rosemarie Hubig, Robert Jahr, Brigitte Rettigl, Julius Wagner
- Violone: Reinhard Kirsch, Carolus Voigt
- Bass: Elisabeth Kirsch, Clemens Schmieder
- Orgel: Helmut David
- Theorbe: Takaschi Ochi
- Flöte: Wolfram Koch, Erika Voigt
- Horn: Alfred Quack
- Schlagwerk: Christa Frischkorn
Chor:
Bearbeiten- Sopran: Maria Balzert, Edith Haerpfer, Mechthild Hein, Maria Klein, Nadia Rudelle, Hilde Schuler
- Alt: Maria Beck, Christel Landes, Elfriede Leistenschneider, Anneliese Marx, Hilde Rode, Ariane Rudelle, Meta Wack
- Tenor: Josef Calmes, Hermann-Josef Hiery, Wolfgang Müller, Günther Rode, Horst Schmitz
- Bass: Klaus Ferner, Alfons Hiery, Horst Klein, Manfred Krug, Hubert Leistenschneider, Pascal Rudelle, Giselher Strauch
Aufnahmen des “Collegium Ars Renata“
BearbeitenNach dem Tod von Karl Ristenpart dirigierte Yves Rudelle weiterhin das “Collegium Ars Renata“.
Die vom „Club Francais du Disque“ in Paris noch mit Karl Ristenpart vor seinem Tod vereinbarten Aufnahmen der drei Chorwerke “Te Deum“ , “Historia Jephtae“ und “Historia Jonae“ wurden nach dessen Tod auf das “Collegium Ars Renata“ übertragen.
Nach den Aufnahmen im ehemaligen Weinhaus Arns in Saarlouis-Fraulautern erschienen am 1. März 1968 die beiden Oratorien “Historia Jephtae“ und “Historia Jonae“. [3]
Am 15. März 1968 folgte dann das “Te Deum“. [4]
Das Programm des “Collegium Ars Renata“
BearbeitenDie vom Ensemble dargebotenen Programme bestanden fast ausschließlich aus unveröffentlichten Werken aus dem 17.-18. Jhdt.
Diese schlummerten in Bibliotheken und wurden nach deren Entdeckung und nach entsprechender Bearbeitung veröffentlicht und auch aufgeführt.
So ist beispielsweise das Manuskript der Partitur des „Te Deum“ von Collin de Blamont von Yves Rudelle seinerzeit in der französischen Nationalbibliothek Paris entdeckt, von ihm bearbeitet und mit dem “Collegium Ars Renata“ überhaupt zum ersten Mal aufgezeichnet und aufgeführt worden.
Die Interpretation geschah im Geiste der damaligen Zeit. Jedes Mitglied des Ensembles konnte nach Erfordernis der jeweiligen Partitur des Werkes auch Solopartien übernehmen. Die gepflegte romanisch-lateinische Aussprache der Texte der Werke war stets eindrucksvoll.
Weitere Werke:
- Historia Jephtae, Giacomo Carissimi (1605-1674) [5]
- Historia Jonae, Giacomo Carissimi (1605-1674) [6]
- Beatus Vir (Ps 111), Francesco Durante (1684-1755)
- Requiem, Giovanni Battista Pergolesi (1710-1736)
- Miserere( Ps 51), Jean Francois Lalouette (1651-1728)
- Te Deum, Francois Collin de Blamont (1690-1760)[7]
- Omnes Gentes (Ps.46, ) André Cambra (1660-1744)
- Lauda Jerusalem(Ps 147), Henri Desmarets (1662-1741)
- Concert de Symphonie, Si- mineur op 3, Antoine D’Auvergne (1713-1797)
- Credo, Alessandro Scarlatti (1659-1725)
- Historia von der Geburt Jesu Christi Heinrich Schütz (1585-1672)
- Weihnachtskantate, Johann-Samuel Beyer (1669-1744)
- Concerto grosso (Op 6/10), Giuseppe Torelli (1658-1709)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Metason: Yves Rudelle Vocal Ensemble. Abgerufen am 16. Oktober 2022 (englisch).
- ↑ Bizarts: Bach * / Eva Bornemann , Jakob Stämpfli *, Yves Rudelle Vocal Ensemble , Chamber Orchestra Of The Saar *, Karl Ristenpart ?– Gott Soll Allein Mein Herze Haben Cantata BWV 169 - Ich Will Den Kreuzstab Gerne Tragen BWV 56. Abgerufen am 18. Oktober 2022 (englisch).
- ↑ Giacomo carissimi historia jephtae , historia jonae von Ars Renata Yves Rudelle, LP bei dipiz. Abgerufen am 16. Oktober 2022.
- ↑ Te deum - collegium ars renata - direction : yves rudelle by Francois Colin De Blamont, LP with makartrecords. Abgerufen am 16. Oktober 2022 (englisch).
- ↑ Collegium ARS RENATA - “Historia Jephtae“. YouTube, abgerufen am 16. Oktober 2022 (deutsch).
- ↑ Collegium ARS RENATA - “Historia Jonae“. YouTube, abgerufen am 16. Oktober 2022 (deutsch).
- ↑ Collegium ARS RENATA - “Te Deum“. YouTube, abgerufen am 9. November 2022 (deutsch).