Benutzer:Auctificus/Journaling
Journaling bezeichnet das Tagebuchführen mit dem Ziel der Persönlichkeitsentwicklung. Es wird (als journal therapy) vor allem in den USA auch zur unterstützenden Behandlung von psychischen Erkrankungen eingesetzt.
Begriffsdefinition
BearbeitenDer Begriff Journaling ist nicht einheitlich definiert. Übergänge zu anderen schreibgestützten Methoden wie dem kreativen Schreiben oder der Poesietherapie sind fließend.
Kathleen Adams definiert Journaling als “die zielgerichtete und absichtsvolle Verwendung des reflektierenden Schreibens, um mentales, körperliches, emotionales und spirituelles Wohlbefinden zu verbessern.”[1]
Tristine Rainer beschreibt es als praktisches psychologisches Tool, das den Anwender unterstützt seine Gefühle ohne Zurückhaltung auszudrücken, selbstsabotierende Denkgewohnheiten zu erkennen und zu verändern und das eigene Selbst zu erkennen und zu akzeptieren."[2]
Geschichte
BearbeitenObwohl das Tagebuchschreiben bereits seit Jahrhunderten von Menschen genutzt wird, um zu reflektieren, Klarheit über ihr Leben zu gewinnen und Erfahrungen festzuhalten, ist das Journaling als gezielte Methode mit psychologischem Fokus relativ jung. Die Anfänge des modernen Journaling werden in den 1970er-Jahren in den USA verortet. Zu den Pionieren werden Ira Progoff, Morton Kelsey, Tristine Rainer und Christina Baldwin gezählt.[3]
Breitere Bekanntheit erreichte das Journaling in den USA ab den 1970er-Jahren durch Veröffentlichungen wie Christina Baldwins One to One: Self-Understanding Through Journal Writing (1977) and Tristine Rainers The New Diary (1978).[4]
In den 1980er-Jahren begann James W. Pennebaker mit seinen wissenschaftlichen Forschungen zur Wirkung des reflektierenden Schreibens, die er bis heute fortsetzt. Er entwickelte die Methode des expressiven Schreibens. Die positiven Wirkungen auf körperlicher und psychologischer Ebene sind mittlerweile in mehreren hundert Studien gut belegt.[5]
Verbreitung
BearbeitenDas Journaling ist als Methode der Persönlichkeitsentwicklung und Therapieform ist vor allem in den USA verbreitet. Journaling im therapeutischen Setting ist dort gleichwertig als eine kreative Therapiemethode neben Musik- und Kunsttherapie anerkannt.[6]
In Deutschland ist das Journaling als eigenständige Disziplin weitgehend unbekannt.
Zu den bekanntesten Wissenschaftlern, die sich mit der Wirkung des Schreibens als Therapiemethode und als Weg zur Persönlichkeitsentwicklung beschäftigen, gehört im deutschsprachigen Raum Silke Heimes.[7]
Weiterführende Literatur
Bearbeiten- Nathalie Goldberg: Schreiben in Cafés - Writing Down the Bones, Autorenhaus Verlag 2014, ISBN 3-86671-060-7
- Julia Cameron: Der Weg des Künstlers. Ein spiritueller Pfad zur Aktivierung unserer Kreativität, Knaur MensSana TB 2009, ISBN 3-426-87437-7
- Silke Heimes: Schreib es dir von der Seele: Kreatives Schreiben leicht gemacht, Vandenhoeck & Ruprecht 2015, ISBN 3-525-40430-1
- Kathleen Adams: Journal to The Self,Grand Central Publishing 1990, ISBN 0-446-39038-0
- Tristine Rainer: The New Diary. How to Use a Journal for Self-Guidance and Expanded Creativity, TarcherPerigee 1979, ISBN 0-87477-150-1
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Thompson, Kate/Adams, Kathleen. "Expressive Writing: Counseling and Healthcare." (2015), Lanham, S. 104.
- ↑ Rainer, Tristine: "The New Diary. How to Use a Journal for Self-Guidance and Expanded Creativity." New York, 1978, S. 3.
- ↑ Baldwin, Christina: "One to One. Self-Understanding Through JournalWriting."New Yrok, 1991, S. 3
- ↑ Epple, Dorothy. "Journal Writing for Life Development." Advances in Social Work. 8.2 (2007): 288-304.
- ↑ Pennebaker, James W./Smyth, Joshua M.: "Opening Up by Writing It Down. How Expressive Writing improves Health and Eases Emotional Pain." New York, London, 2016,
- ↑ Silke Heimes: "Warum Schreiben hilft." Göttingen 2012, S. 19.
- ↑ Heimes, Silke: "Schreiben als Selbstcoaching." Göttingen, 2014.
[[Kategorie:Schreiben]]