Das Becken von Ohrid (mazedonisch Охридска Котлина Ohridska Kotlina[1]; albanisch Fushëgropa e Ohrit[2]) ist ein Becken im Südwesten Nordmazedoniens und im Südosten Albaniens. Es liegt im Einzugsgebiet des Ohridsees, woraus als einziger Abfluss der Schwarze Drin dient, der im Nordwesten in ein Durchbruchstal führt und dort zum Globočicasee aufgestaut ist.
Bezeichnung
BearbeitenUnter Wissenschaftern wird auch vom Becken von Ohrid und Struga (mazedonisch Охридско-струшка Котлина Ohridsko-struška Kotlina[3]; albanisch Fushëgropa e Ohrit dhe Strugës[4]) gesprochen.
Gliederung
BearbeitenDas Ohrid-Becken wird von folgenden Gebirgszügen abgegrenzt: im Norden Karaorman-Stogovo (1794 m. i. J.), im Nordosten Ilinska (oder Malet Ilire; mit der 1909 m. i. J. hohen Liska), im Osten Plakenska (oder Plaçe; mit dem 1933 m. i. J. hohen Konjari) und Galičica (2255 m. i. J.), im Südwesten Mokra und im Westen Jablanica (Guri i Zi mit 2259 m. i. J.).[3][5]
Das Becken ist nach Ohrid, der größten Stadt, benannt und wird in die (Hoch-)Ebenen (mazedonisch Полје Polje; albanisch Fusha) von Struga, Ohrid, Debarca (alle in Nordmazedonien) und Pogradec (in Albanien) unterteilt. Diese Ebenen liegen auf einer Höhe zwischen 600 und 800 m. i. J. und umfassen eine Fläche von insgesamt 204,9 km².[3]
Die Struga-Ebene ist die größte und wird von Süden nach Norden durch den Schwarzen Drin durchflossen, der bei Struga aus dem Ohridsee entspringt. Ein weiterer Fluss ist die Sateska; diese mündet von Nordosten kommend östlich von Struga in den See. Daneben gibt es noch kleinere Bäche und bei Šum ein künstliches Quellreservoir. Die ganze Ebene ist ziemlich flach, einzig zwischen Oktisi und Velešta erheben sich zwei kleine Hügel.
Nordöstlich angrenzend liegt die Debarca-Ebene, die in einen oberen (maz. Горна Дебарца Gorna Debarca; alb. Debërca e Sipërme) und einen unteren Talkessel (maz. Долна Дебарца Dolna Debarca; alb. Debërca e Poshtme) unterteilt werden kann. Die Sateska durchfließt auch diese Ebene, nachdem sie in den angrenzenden Bergen entsprungen ist. Bei Botun geht sie in ein Durchbruchstal über und erreicht bei Klimeštani die Struga-Ebene. Von jener ist die Debarca-Ebene durch das Karaorman- und das Ilinska-Gebirge getrennt.
Südöstlich an die Struga-Ebene – dazwischen liegt der Koparnica-Bergzug – schließt sich die Ohrid-Ebene an. Die zwei Stadthügel von Ohrid sind die einzigen größeren, markanten Erhebungen. Der Daljan, die Šušica, die Grašnica und der Orman durchfließen die Ebene und münden im Stadtgebiet in den See. Beim Dorf Kosel ist mit Solfataren und einer Mofette aktiver Vulkanismus zu finden.[3] Die Ohrid-Ebene wird von den Gebirgen Ilinska und Plakenska im Norden und Galičica im Osten begrenzt.
Auf der gegenüberliegenden Seeseite im Süden liegt die Pogradec-Ebene. Im östlichen Teil treten bei Tushemisht zahlreiche Quellen aus, darunter sind diejenigen von Drilon die bekanntesten. Östlich der Ebene erheben sich die ersten Hügel- und Bergzüge der Galičica, im Westen diejenigen der Mokra. Im Süden gelangt man über die Qafë Plloça zur kleineren Çërrava-Ebene, welche im Einzugsgebiet des Ohridsees liegt und damit Teil des Ohrid-Beckens ist.
Zu erwähnen sind noch die kleineren Ebenen von Lin, Hudënisht-Memëlisht (beide westlich vom See) und Sveti Naum (am südöstlichen Seeufer).
Geologie
BearbeitenGraben Pull-Apart-Becken https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/bor.12601?af=R https://www.researchgate.net/publication/45146680_Evolution_of_ancient_Lake_Ohrid_A_tectonic_perspective https://macau.uni-kiel.de/receive/diss_mods_00010610?lang=de
Naturschutz
BearbeitenTeiles des Gebiets werden national oder international geschützt. So sind die angrenzenden Gebirge der Jablanica (auf albanischer Seite) und der Galičica in Nordmazedonien Nationalparks, während die Ebene von Pogradec und die umliegenden Berge mitsamt der Quellen bei Drilon in Albanien als Nationaldenkmal klassifiziert sind.[6] Weiter gehören der Ohridsee zum UNESCO-Welterbe und das gesamte Becken zum Grünen Band Europas.
Literatur
Bearbeiten- Nebi Dervishi: Etnokultura e Fushëgropës së Ohrit. Çabej, Tetovo 2005, ISBN 9989-150-37-0 (albanisch, 370 S.).
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ ЕЛАБОРАТ ЗА ОЗНАКА ЗА ПОТЕКЛО. „ОХРИДСКА ЦРЕША“. In: ЗЕМЈОДЕЛСКА ЗАДРУГА ОХРИДСКА ЧЕРЕШНА. Oktober 2012, abgerufen am 25. Januar 2023 (mazedonisch, PDF-Datei, 893 kB).
- ↑ Dervishi 2005, S. 129–130.
- ↑ a b c d Blagoja Markoski et al.: Студијата за геодиверзитетот и геонаследството на Република Македонија и другите компоненти на природата (биолошка и пределска разновидност). Ministerium für Umwelt und Raumplanung der Republik Mazedonien, Skopje 2016, ISBN 978-9989-110-90-0, S. 129 (503 S., online [PDF] 43,9 MB).
- ↑ Sokol Dauti: Edip Ohri nga Struga, legjenda e aviacionit shqiptar (Edip Ohri aus Struga, die Legende der albanischen Luftfahrt). In: Struga Lajm. Abgerufen am 25. Januar 2023 (albanisch).
- ↑ Dervishi 2005, S. 7.
- ↑ MONUMENTET E NATYRËS TË SHQIPËRISË. In: Agjencia Kombetare e Zonave të Mbrojtura, Resurset Natyrore në Republikën e Shqipërisë. Archiviert vom am 25. Januar 2023; abgerufen am 12. Mai 2019 (albanisch).