Ehregott Bruno Barthel (* 23. April 1856 in Langhennersdorf; † 18. Januar 1933 in Kleindrebnitz) war ein sächsischer Lehrer, Kantor, Chorleiter und Heimatforscher in Großdrebnitz.[1][2]
Leben und Wirken
BearbeitenBruno Barthel wurde in Langhennersdorf bei Freiberg als Sohn des Gutsbesitzers Friedrich August Barthel (1829–1887) und dessen Ehefrau Christiane Friedericke, geb. Scheinert (1833–1907) geboren. Von 1870 bis 1876 besuchte er das Lehrerseminar in Nossen. Seine erste Anstellung erfolgte 1876 als Vikar in Elstra. Hier heiratete er die Gastwirtstochter Asta Clementine Leipnitz (1854–1947). Im Jahr 1881 wurde er zum Kirchschullehrer in Großdrebnitz berufen, nachdem er zuvor einen Wettbewerb mit weiteren Bewerbern in den Fächern Orgelspiel, Singen, Katechese, Schreiben und Rechnen absolviert hatte. Da er aus dem wirtschaftlich prosperierenden Raum um Freiberg stammte, erkannte er den diesbezüglichen Rückstand in der Oberlausitz und trat für einen wirtschaftlichen „Fortschritt auf dem Lande“ ein. Deshalb gründete er u. a. eine Schulbuchstiftung für Kinder aus ärmeren Familien sowie zusammen mit dem Gemeindevorstand von Kleindrebnitz Ernst Gnauck (1849–1929) die örtliche Spar- und Darlehnskasse und den örtlichen landwirtschaftlichen Verein.
Regionalen Einfluss hatte er als Mitbegründer des naturkundlichen Lehrervereins (Bezirksverein) in Bischofswerda. In seiner Freizeit betrieb er naturkundliche Studien, baute eine Mineraliensammlung und eine Schmetterlingssammlung für den Unterricht auf. Als Chronist von Großdrebnitz trug er mit seinem Werk „Altes und Neues aus Groß- und Kleindrebnitz“ wesentlich zur Dokumentation der Geschichte der Gemeinde bei. Sein Spätwerk „Kriegsleiden in der Heimat 1914–1918“ wurde aufgrund seiner humanistischen Grundhaltung nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten nicht mehr veröffentlicht, es erschien erst im Jahr 1994.
Im Jahr 1904 wurde Bruno Barthel der Kantortitel und 1912 der Titel „Oberlehrer“ verliehen. Im Oktober 1916 erhielt er für den außerordentlichen Einsatz zum Wohle von Groß- und Kleindrebnitz durch den König von Sachsen Friedrich August III. das sächsische Verdienstkreuz.
In Großdrebnitz war er von 1896 bis 1902 Mitglied im Gemeinderat, außerdem Mitglied des Kirchenvorstands. Er war Mitglied im sächsischen Lehrerverein und zeitweilig Leiter des Männergesangsvereins, seit 1881 auch Bienenzüchter. Im Jahr 1925 wurde er mit der Bronzemedaille für den Dienst in der Landwirtschaft ausgezeichnet.
Wegen seiner Leistungen bei gleichzeitiger Bindung an alle Schichten der Bevölkerung von Großdrebnitz ist er bis heute nicht vergessen. Die meiste Zeit seines Lebens verbrachte er in Groß- und Kleindrebnitz, wo er am 18. Januar 1933 starb. Sein Ehrengrab befindet sich auf dem Kirchhof und steht unter Denkmalschutz.[3]
Ihm zu Ehren wurde in Großdrebnitz der Bruno-Barthel-Weg als Rundwanderweg ausgeschildert und mit zahlreichen Infotafeln versehen.[4][5] Ein anderer Bruno-Barthel-Weg, benannt nach dem Mundartdichter und Heimatforscher Bruno Barthel, in der Sächsischen Schweiz führt von Uttewalde nach Rathewalde.
Werke
Bearbeiten- Chronik „Altes und Neues aus Groß- und Kleindrebnitz“, 1905
- Tagebuch „Erlebtes und Gesammeltes“ in Großdrebnitz
- Spätwerk „Kriegsleiden in der Heimat 1914-1918“, posthum erschienen 1994
Literatur
Bearbeiten- Frank Fiedler; Uwe Fiedler: Lebensbilder aus der Oberlausitz - 60 Biografien aus Bautzen, Bischofswerda und Umgebung. Norderstedt, BoD-Books on Demand, 2017, ISBN 978-3-7448-7197-6, 428 S. - Online (abgerufen am 12. Februar 2024)
- Frank Fiedler: Ehregott Bruno Barthel: Lehrer, Kantor und Heimatforscher, in Bischofswerdaer Land - Beiträge zur Heimatkunde unseres Kreises, Nr. 8, 1990, S. 97-98, ISSN 0233-1403
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Frank und Uwe Fiedler: Lebensbilder aus der Oberlausitz – Ehregott Bruno Barthel, Books on Demand, Norderstedt 2017, ISBN 978-3-7448-7197-6, S. 16–19 (abgerufen am 12. Februar 2024)
- ↑ Frank und Uwe Fiedler: Artikel zu Bruno Barthel im Biographischen Lexikon der Oberlausitz, 2011 (abgerufen am 12. Februar 2024)
- ↑ Frank Fiedler: Ehregott Bruno Barthel (PDF; 0,3 MB) (abgerufen am 12. Februar 2024)
- ↑ Bruno-Barthel-Rundwanderweg (abgerufen am 12. Februar 2024)
- ↑ Sächsische Zeitung vom 31.01.2021: Rundwanderweg in Großdrebnitz (abgerufen am 12. Februar 2024)
[Kategorie:Autor]]
[Kategorie:Heimatforscher (Sachsen)]]
[Kategorie:Person (Bischofswerda)]]
[Kategorie:Deutscher]]
[Kategorie:Geboren 1856]]
[Kategorie:Gestorben 1933]]
[Kategorie:Mann]]
Personendaten | |
---|---|
NAME | Barthel, Bruno |
ALTERNATIVNAMEN | Barthel, Ehregott Bruno (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | sächsischer Lehrer und Chronist |
GEBURTSDATUM | 23. April 1856 |
GEBURTSORT | Langhennersdorf |
STERBEDATUM | 18. Januar 1933 |
STERBEORT | Kleindrebnitz |