Bergtheim
Bergtheim ist eine Gemeinde im unterfränkischen Landkreis Würzburg. Der gleichnamige Hauptort ist Sitz der Gemeindeverwaltung und der Verwaltungsgemeinschaft Bergtheim.
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
| ||
Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 54′ N, 10° 4′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Unterfranken | |
Landkreis: | Würzburg | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Bergtheim | |
Höhe: | 273 m ü. NHN | |
Fläche: | 26,48 km2 | |
Einwohner: | 3890 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 147 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 97241 | |
Vorwahlen: | 09367, 09384 | |
Kfz-Kennzeichen: | WÜ, OCH | |
Gemeindeschlüssel: | 09 6 79 117 | |
LOCODE: | DE B5U | |
Gemeindegliederung: | 3 Gemeindeteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Am Marktplatz 8 97241 Bergtheim | |
Website: | www.bergtheim.de | |
Erster Bürgermeister: | Konrad Schlier[2] (CSU) | |
Lage der Gemeinde Bergtheim im Landkreis Würzburg | ||
Geographie
BearbeitenGeographische Lage
BearbeitenDie Gemeinde liegt verkehrsgünstig zwischen Würzburg und Schweinfurt, im Überlappungsgebiet beider Einzugsbereiche, weshalb Bergtheim in neuerer Zeit zu einem bevorzugten Wohnort wurde.
Gemeindegliederung
BearbeitenEs gibt drei Gemeindeteile (in Klammern sind der Siedlungstyp und die Einwohnerzahl, Stand 2021, angegeben):[3][4]
Es gibt die Gemarkungen Bergtheim, Dipbach und Opferbaum.
Geschichte
BearbeitenBis zur Gemeindegründung
BearbeitenDer Ort wurde im Jahr 772 erstmals in einer Schenkungsurkunde des Klerikers Alwalah im Urkundenbuch des Klosters Fulda erwähnt,[5] jedoch gab es schon 400 v. Chr. keltische Siedlungen bei Bergtheim. Im Januar 1400 fand bei Bergtheim die entscheidende Schlacht statt, in der die Ritter des Würzburger Bischofs die Würzburger Bürger besiegten und damit die Unabhängigkeitsbestrebungen der Stadt Würzburg zunichtemachten.[6]
Als Teil des Hochstiftes Würzburg, das zum Fränkischen Reichskreis gehörte, wurde Bergtheim 1803 zugunsten Bayerns säkularisiert und im Frieden von Pressburg 1805 Erzherzog Ferdinand von Toskana zur Bildung des Großherzogtums Würzburg überlassen, mit welchem es 1814 endgültig an Bayern fiel. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.
Dipbach
BearbeitenDie erste urkundliche Erwähnung des Gemeindeteiles Dipbach stammt aus dem Jahr 1282, als Bischof Berthold II. von Sternberg zu Würzburg das Dorf Dipbach an Wolff von Grumbach verpfändete. Es ist zu vermuten, dass Dipbach zur Zeit der fränkischen Landnahme entstand. Der Ortsname dürfte aus der Zusammensetzung von Diepold und Bach entstanden sein.
Opferbaum
BearbeitenOpferbaum wurde erstmals am Jahr 1160 in einer Urkunde erwähnt, in der ein gewisser Rupert für seinen Herrn Sefried dem Kloster St. Stephan einen Hof und einen Acker in Opferbaum schenkte. Der Ortsname leitet sich vermutlich von „Opferbann“ her, was so viel wie Opferbezirk bedeutet. Der Ortsname könnte auf eine germanische Kultstätte, vielleicht auf dem nahen Eichelberg, hinweisen.
21. Jahrhundert
BearbeitenBundesweites Aufsehen erlangte Bergtheim durch die Wahl des neuen Bürgermeisters im April 2008, bei der Konrad Schlier (CSU) gegen Robert Kremling (Freie Christliche Wählergemeinschaft) antrat. Die Auszählung ergab eine Mehrheit von einer Stimme für Kremling, woraufhin Schlier eine Überprüfung der Stimmzettel forderte. Sie ergab, dass eine der Stimmen für Kremling tatsächlich ungültig war. Aufgrund der Stimmengleichheit musste nun das Los entscheiden, das schließlich zu Gunsten Schliers entschied. Zu weiterer Verwirrung trug bei, dass der örtliche Wahlleiter ebenfalls den Nachnamen Schlier trug, was bei Kremlings Gefolgschaft zu heftigen Anschuldigungen gegen ihn führte, obwohl Kandidat und Wahlleiter nicht verwandt sind. Der Fall brachte es Ende 2008 sogar bis in die ZDF-Sendung „Menschen 2008“, in der beide Bürgermeisterkandidaten und der örtliche Wahlleiter anwesend waren.[7]
Religionen
BearbeitenVon den 3450 Einwohnern im Jahre 2004 waren 93 Prozent katholisch, sechs Prozent evangelisch und ein Prozent einer anderen Religion angehörig. Die evangelische Matthäuskirche wurde 1994 erbaut, der Neubau der katholischen Pfarrkirche St. Bartholomäus wurde 1964 eingeweiht.
Eingemeindungen
BearbeitenIm Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Juli 1972 die Gemeinde Dipbach, die zum Landkreis Kitzingen gehörte, eingegliedert.[8] Opferbaum kam am 1. Mai 1978 hinzu.[9]
Einwohnerentwicklung
Bearbeiten- 1961: 2375 Einwohner[9]
- 1970: 2543 Einwohner[9]
- 1987: 2874 Einwohner
- 1991: 3067 Einwohner
- 1995: 3226 Einwohner
- 2000: 3391 Einwohner
- 2005: 3461 Einwohner
- 2010: 3447 Einwohner
- 2015: 3608 Einwohner
- 2018: 3756 Einwohner[10]
- 2019: 3815 Einwohner[11]
- 2021: 3845 Einwohner
- 2023: 3903 Einwohner
Im Zeitraum 1988 bis 2018 stieg die Einwohnerzahl von 2953 auf 3756 um 803 Einwohner bzw. um 27,2 %. Quelle: BayLfStat
Politik
BearbeitenBürgermeister
BearbeitenBei der Kommunalwahl vom 15. März 2020 wurde Konrad Schlier (CSU) mit 77,17 % der Stimmen zum Ersten Bürgermeister wiedergewählt.[13] Schlier ist seit 1. Mai 2008 im Amt.
Gemeinderat
BearbeitenDer Gemeinderat besteht aus 16 Mitgliedern. Bei der Kommunalwahl vom 15. März 2020 haben von den 3004 stimmberechtigten Einwohnern in der Gemeinde Bergtheim, 2075 von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht, womit die Wahlbeteiligung bei 69,07 % lag.[14]
Wappen
BearbeitenBlasonierung: „Geteilt von Blau und Silber; oben ein silberner Schrägbalken, belegt mit drei blauen Ringen, unten ein schräg gestelltes blaues Messer, beseitet von je einem sechsstrahligen blauen Stern.“[15] | |
Städtepartnerschaften
BearbeitenAm 28. April 1984 unterzeichneten die Bürgermeister Ernst Steigleder und Robert Richard den Partnerschaftsvertrag mit der französischen Gemeinde Boutiers-Saint-Trojan im Département Charente, Region Nouvelle-Aquitaine (Arrondissement Cognac). 2024 wurde entsprechend das 40-jährige Jubiläum gefeiert.[16]
Baudenkmäler
BearbeitenWirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenWirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft
Bearbeiten2017 gab es in der Gemeinde 536 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze. Von der Wohnbevölkerung standen 1647 Personen in einem versicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis. Damit war die Zahl der Auspendler um 1111 Personen größer als die der Einpendler. 45 Einwohner waren arbeitslos. 2016 gab es 46 landwirtschaftliche Betriebe.
Verkehr
BearbeitenBergtheim besitzt im Osten des Ortes einen Haltepunkt an der Bahnstrecke Bamberg–Rottendorf, der stündlich von der Regionalbahn bedient wird.
Durch Bergtheim und Opferbaum führt die Bundesstraße 19 von Richtung Werneck nach Würzburg. Die Staatsstraße St 2270 verläuft von Püssensheim über Dipbach nach Schwanfeld. Außerdem führen die Kreisstraßen WÜ 4 von Erbshausen über Bergtheim und Dipbach nach Untereisenheim sowie WÜ 5 von Bergtheim nach Oberpleichfeld. Der nächste Autobahnanschluss (an die A 7) besteht bei Erbshausen an der Anschlussstelle 100 Gramschatzer Wald.
Bergtheim und die Gemeindeteile Dipbach und Opferbaum sind mit den Buslinien 44 bzw. 46 von Würzburg an das Omnibus-Netz angebunden.
Bildung
Bearbeiten2017 gab es folgende Einrichtungen:
- 3 Kindertageseinrichtungen mit 199 genehmigten Plätzen und 157 Kindern, davon 35 unter drei Jahren.
- Volksschulen: eine Grundschule, dreizügig, zwölf Klassen mit 14 Lehrkräften und 270 Schülern. In der Grundschule werden Schüler aus den Orten Bergtheim, Erbshausen-Sulzwiesen, Hausen, Oberpleichfeld, Opferbaum und Rieden unterrichtet. Die Schule hat noch Gebäude in Erbshausen-Sulzwiesen und Rieden. Die Schule in Erbshausen ist generalsaniert, die Schule in Bergtheim bekam 2008 einen Erweiterungsbau und wurde generalsaniert.
- Der Gemeindeteil Dipbach gehört dem Schulverband Schwanfeld (Landkreis Schweinfurt) an.
Ergänzend betreibt die katholische Kirchengemeinde eine Katholische Öffentliche Bücherei im Pfarrheim.
Sport
BearbeitenSportvereine
Bearbeiten- Der HSV Bergtheim Handball nimmt mit drei Damenteams, einer Herrenmannschaft und sechs Nachwuchsmannschaften am Spielbetrieb des (BHV) teil. Das erste Damenteam spielt 2022/23 in der viertklassigen Handball-Bayernliga und die Herren in der Bezirksklasse. Der größte Erfolg des HSV Bergtheim war neben den drei Bayerischen Meisterschaften der Aufstieg in die 3. deutsche Handballliga der Frauen.
- Die HSG Pleichach Handball ist eine Spielgemeinschaft, die sich aus den Vereinen SV Bergtheim, SV Oberpleichfeld, DJK Dipbach sowie SG DJK Rimpar zusammensetzt und mit drei Damenteams und vier Nachwuchsmannschaften am BHV-Spielbetrieb teilnimmt. Das erste Damenteam spielt ebenfalls 2022/23 in der viertklassigen Handball-Bayernliga. Der SV Bergtheim spielte in der Saison 2004/05 in der drittklassigen Handball-Regionalliga Süd der Frauen.
Die Handballvereine tragen ihre Heimspiele in der Willi-Sauer-Halle (Oberpleichfelder Straße 10) aus.
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Moritz Schmid (1733–1818), Stiftspropst von Heidenfeld von 1787 bis 1803
- Karl Hornung (Bildhauer)
Literatur
Bearbeiten- Johann Kaspar Bundschuh: Bergtheim. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 1: A–Ei. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1799, DNB 790364298, OCLC 833753073, Sp. 353–354 (Digitalisat).
- Pleikard Joseph Stumpf: Bergtheim. In: Bayern. Ein geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches. Zweiter Theil. München 1853, OCLC 643829991, S. 801 (Digitalisat).
- Klaus Arnold, Die Schlacht von Bergtheim 1400. in: Ulrich Wagner (Hrsg.), Geschichte der Stadt Würzburg, Band I, Theiss-Verlag, Stuttgart 2001, S. 110–113
Weblinks
Bearbeiten- Homepage
- Bergtheim: Amtliche Statistik des Bayerischen Landesamtes für Statistik (PDF; 1,05 MB)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Gemeinderat Bergtheim. Gemeinde Bergtheim, abgerufen am 30. Mai 2020.
- ↑ Gemeinde Bergtheim in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 31. März 2021.
- ↑ Gemeinde Bergtheim, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 4. Dezember 2021.
- ↑ Irene Konrad: ''Wichtiges Zeugnis der Geschichte des Dorfes'', Main-Post (Ausgabe Würzburg-Landkreis), 15. Januar 2019, www.mainpost.de/regional/wuerzburg/wichtiges-zeugnis-der-geschichte-des-dorfes-art-10154186.
- ↑ Rainer Leng: Würzburger Städtekrieg/Schlacht von Bergtheim 1400. In: Historisches Lexikon Bayerns. Bayerische Staatsbibliothek, 4. Juli 2024, abgerufen am 17. Juli 2024.
- ↑ Klaus Tscharnke: Gemeinde Bergtheim gespalten – Bürgermeister ausgelost. n-tv, 2. April 2008, abgerufen am 1. Mai 2010.
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 597.
- ↑ a b c Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 756 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Einwohnerzahlen am 31. Dezember 2018. Bayerisches Landesamt für Statistik, abgerufen am 24. Mai 2020.
- ↑ Einwohnerzahlen am 31. Dezember 2019. Bayerisches Landesamt für Statistik, abgerufen am 17. Oktober 2020.
- ↑ Gemeinderatswahl 2020
- ↑ Bürgermeisterwahl 2020
- ↑ Gemeinderatswahl 2020
- ↑ Eintrag zum Wappen von Bergtheim in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte, abgerufen am 7. September 2017.
- ↑ Irene Konrad: ''Ein riesengroßes Geschenk'', Main-Post (Ausgabe Würzburg-Landkreis), Nr. 163 vom 17. Juli 2024, S. 25.