Bill Anderson (Sänger)

US-amerikanischer Country-Sänger und Songwriter

Bill Anderson (* 1. November 1937 als James William Anderson in Columbia, South Carolina) ist ein US-amerikanischer Sänger und Songwriter, der in der Countryszene seit den 1950er Jahren ungewöhnlich erfolgreich war. Seine wenig kräftige Stimme brachte ihm den Spitznamen „Whispering Bill“ ein.

Bill Anderson 2017

Laufbahn-Anfänge

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Bill Anderson wuchs in einem Vorort von Atlanta, Georgia, auf. Bereits als Teenager begann er Songs zu schreiben, die er als Mitglied einer Schul-Band selbst vortrug. An der University of Georgia studierte er Journalismus. Sein Versuch, Baseball-Profi zu werden, scheiterte. Nach dem Gewinn eines Gesangs-Talentwettbewerbs beschloss er, Musiker zu werden, behielt aber zunächst seinen Beruf als Journalist bei der renommierten Tageszeitung Atlanta Constitution bei.

Bereits während seines Studiums hatte er als Diskjockey Eingang in die Musikszene gefunden. Bei einem kleinen Label spielte er den selbst verfassten Song City Lights ein. Es wurden insgesamt 500 Singles gepresst, die er eigenhändig verkaufte oder verschenkte. 1958 hörte Ray Price diesen Song zufällig im Radio. Er nahm ihn selbst auf und hatte damit einen seiner größten Hits. Bill Anderson erhielt nach diesem Erfolg 1958 einen Schallplattenvertrag beim Decca-Label, das in ihm zunächst einen erfolgsträchtigen Songwriter sah. Nach dem Vertragsabschluss zog Anderson nach Nashville, Tennessee.

Songwriter

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Zu seinen ersten Songwriter-Titeln für Decca zählt der Song That's What It's Like to Be Lonesome, den er 1958 für sich selbst geschrieben hatte. Es wurde nach City Lights sein zweiter Songwriter-Titel in den Country-Charts (Platz 12 bei Billbord). Damit begann eine erfolgreiche Karriere, die sich über sechs Jahrzehnte erstreckte. Bis 2009 erfasste Billboard in seinen Chartlisten 130 von Anderson geschriebene Titel, von denen allein 13 zu Nummer-eins-Hits wurden. Während er die meisten Songs auch selber gesungen hatte, schrieb er Erfolgstitel auch für Counry-Größen wie Hank Locklin, Roger Miller, Jim Reeves, Connie Smith oder Faron Young. Bis 1979 schrieb er seine Songs vorwiegend für Decca und dessen Nachfolger MCA, danach war er ohne festen Vertrag für unterschiedliche Labels tätig, z. B. Columbia und Mercury. Seinen vorläufig letzten Chart-Titel schrieb Bill Anderson 2009 mit I'll Wait for You im Alter von 71 Jahren für das Coutry-Duo Sugarland. Seine Erfolge brachten ihm sechsmal den Titel Songwriter des Jahres ein.

Bevor Bill Anderson sein langjähriges Engagement bei der Schallplattenfirma Decca begann, hatte er bereits in den Jahren 1957 und 1958 einige Singles bei dem texanischen Label TNT (Tanner ´n´ Texas) aufgenommen. Zu den dort veröffentlichten Titeln gehörte auch City Lights, der später mit Erfolg von Ray Price gecovert wurde. Obwohl Decca Anderson in erster Linie als Songwriter unter Vertrag genommen hatte, wurden mit ihm ab 1958 auch selbst besungene Singles aufgenommen. Seine erste Decca-Single erschien im Dezember 1958 (A: That's What It's Like To Be Lonesome / B: The Thrill Of My Life) mit der Katalog-Nr. 30733. Bereits der A-Seiten-Titel erreichte in den Billboard-Countrycharts Platz zwölf. Mit The Tip of My Fingers kam Anderson im Sommer 1960 erstmals unter die Top 10, der erste Nummer-eins-Hit war Mama Sang a Song im Sommer 1962. Bis 1991 listete Billboard 76 von Anderson gesungene Titel in seinen Hitlisten, darunter waren fünf Songs, die in den Countrycharts zur Nummer eins wurden, 27 weitere Titel kamen unter die Top 10. Anderson veröffentlichte seine Aufnahmen bis 1972 bei Decca und wurde anschließend vom Nachfolgelabel MCA übernommen. Während bei Decca etwa 40 Singles und circa 25 Langspielplatten erschienen, produzierte MCA bis 1981 um die 30 Singles und etwa zehn Langspielplatten. Auch mit seinen Langspielplatten war Anderson erfolgreich, 29 seiner fast 50 Alben kamen in die LP-Charts. Die erfolgreichste Langspielplatte erschien unter dem Titel I Love You Drops bei Decca im August 1966 und wurde zur Nummer eins in den LP-Countrycharts. Nachdem MCA 1981 den Plattenvertrag mit Bill Anderson aufgelöst hatte, wechselte dieser in den folgenden Jahren zu verschiedenen kleineren Schallplattenfirmen. Bis 1991 hatte Andersen bis zu 80 Singles veröffentlicht. Darunter sind auch etliche Duettplatten, die er mit Jan Howard, Mary Lou Turner und Toni Bellini produziert hatte.

Entertainer

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1961 wurde Bill Anderson ständiges Mitglied der Nashviller Grand Ole Opry, der langlebigsten Radioshow in den Vereinigten Staaten. Als erster Country-Künstler moderierte Bill Anderson mit der TV-Spielshow The Better Sex bei ABC ein eigenes US-weites Fernsehprogramm. Außerdem wirkte er drei Jahre lang bei der ABC-Fernsehserie One Life to Live mit. Weitere von ihm moderierte Fernsehshows, wie Fandango oder Opry Backstage wurden vom Nashville Network ausgestrahlt. In seiner TV-Show Country’s Family Reunion ließ er seit 1997 regelmäßig bekannte Country-Stars auftreten.

Ehrungen

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1975 wurde Bill Anderson von Nashville in die Songwriters Hall of Fame aufgenommen. Zehn Jahre später fand er Eingang in die Music Hall of Fame des Staates Georgia. Es folgte 1993 die Aufnahme in die Broadcasters’ Hall of Fame von Georgia. Auch South Carolina verewigte Anderson in seiner Music and Entertainment Hall of Fame. Die höchste Ehrung wurde ihm zuteil, als er 2001 in die prestigeträchtige Nashviller Country Music Hall of Fame aufgenommen wurde. 2008 zeichnete ihn die Academy of Country Music aus. Für seine Kompositionen wurde er fünfmal für den Grammy nominiert.

Sonstiges

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In den 1980er Jahren war Bill Anderson Pressesprecher der nach seinem Erfolgssong Po' Folks benannten Restaurantkette. Er ist Autor mehrerer Bücher. 1989 veröffentlichte er seine Autobiografie Whisperin Bill, 1993 erschien sein humoristischer Blick auf die Musikszene mit dem Buch I Hope You’re Living As High On The Hog As The Pig You Turned Out To Be. Große Aufmerksamkeit erreichte auch sein 2010 erschienenes Werk Letters to My Fans. Seit einigen Jahren lebt Bill Anderson in seinem Haus am Old Hickory Lake in der Nähe von Nashville.

Literatur

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