Bischofschloss (Markdorf)
Das Bischofschloss ist ein historisches Gebäude in der Altstadt von Markdorf im Bodenseekreis im Süden Baden-Württembergs.
Geschichte
BearbeitenZum ersten Mal wurde das Bischofschloss von Markdorfer beziehungsweise Homburger Rittern um 1300 erwähnt. 1414 ging die Herrschaft über Markdorf an den Fürstbischof von Konstanz über. Ab 1510 ließ Hugo von Landenberg die Burg an der Stadtmauer zu einem beeindruckenden Wohnturm ausbauen und soll ihn zwischen 1529 und 1531 als Wohnsitz genutzt haben. Aus dieser Zeit dürfte der so genannte Rittersaal im obersten Stockwerk stammen (heute als Tagungsraum und Festsaal genutzt). Sein Nachfolger war Reichsvizekanzler Balthasar Merklin. In der Folge diente das Schloss den Konstanzer Bischöfen immer wieder als Sommerresidenz. 1536 ließ Kardinalfürstbischof Markus Sittich den Garten beim Schloss anlegen. Unter Fürstbischof Johann Franz Schenk von Stauffenberg wurden um 1730 die drei mittleren Geschosse des Turms barockisiert. Etwa zur gleichen Zeit ließ er entlang der westlichen Stadtmauer zwischen Wohnturm und Unterem Stadttor den so genannten Langhausanbau errichten, das Neue Schloss. 1737 wurde die Schlossscheuer an der südlichen Stadtmauer neu erbaut. Nach der Säkularisation im Eigentum des Großherzogtums Baden. gingen die Schlossbauten in der Mitte des 19. Jahrhunderts an Privateigentümer über. Seit 1985 wird das Ensemble aus Bischofschloss, Neuem Schloss und ehemaliger Schlossscheuer (1984 unter Erhalt der mittelalterlichen Stadtmauer neu errichtet) als Hotel genutzt.
Im Oktober 2015 wurde der Öffentlichkeit eine im Auftrag der Stadt Markdorf erarbeitete Machbarkeitsstudie zur Nutzung des Ensembles als Rathaus vorgestellt.[1] Der Baubeschluss des Gemeinderates, das Rathaus ins Bischofschloss zu verlegen, wurde im Dezember 2018 durch einen Bürgerentscheid aufgehoben.[2]
Literatur
Bearbeiten- Martina Goerlich, Neue Nutzung im Bischofsschloss. Im Team zum Konzept, in: Denkmalpflege in Baden-Württemberg – Nachrichtenblatt der Landesdenkmalpflege, Bd. 48 Nr. 1 (2019), S. 28–34
- Michael Losse (Hrsg.): Burgen, Schlösser, Adelssitze und Befestigungen am Bodensee und am Hochrhein, Band 1.2: Östlicher Teil rund um Meersburg, Immenstaad, Friedrichshafen, Bermatingen, Markdorf und Deggenhausertal. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2013, ISBN 978-3-86568-812-5, S. 78–80.
- Alois Schneider: Burgen und Befestigungen im Bodenseekreis. In: Landesdenkmalamt Baden-Württemberg (Hrsg.): Fundberichte aus Baden-Württemberg. Band 14. 1. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1989, ISBN 3 510 49114 9, ISSN 0071-9897, S. 580–581.
- Jürgen Michler: Stadtsanierung und Denkmalpflege, Bilder des Markdorfer Bischofsschlosses vor – während – und nach der Sanierung. In: Stadt Markdorf (Hrsg.): Die Erneuerung der historischen Innenstadt. Markdorf 1986, S. 20 bis 39.
- Stadt Markdorf (Hrsg.): 700 Jahre Stadt Markdorf am Bodensee. 1950.
Siehe auch
BearbeitenWeblinks
Bearbeiten- Eintrag zu Bischofsschloss (Markdorf) in der privaten Datenbank Alle Burgen.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Helmar Grupp, Das Bischofschloss als neues Rathaus?, in: Südkurier, 27. Oktober 2015
- ↑ Barbara Baur, Bürgerentscheid: Markdorfer stoppen Rathausumzug ins Bischofsschloss, in: Schwäbische Zeitung, 16. Dezember 2018
Koordinaten: 47° 43′ 14″ N, 9° 23′ 23″ O