Cameltoe

umgangssprachlich die Verformung der Kleidung im Schritt

Cameltoe oder auch Camel Toe (englisch wörtlich für „Kamelzehe“) bezeichnet in der Umgangssprache die Verformung der Kleidung im Schritt bei Damenhosen, die bei sehr eng oder leger getragener Kleidung auftreten kann und einem „W“ gleicht.[1][2] Das männliche Analog wird gelegentlich auch als Mooseknuckle oder Moose Knuckle („Elchknöchel“) bezeichnet.[3][4]

Ein Cameltoe
Zum Vergleich: Zehen eines Kamels
Louis-Philippe I. mit Verformung im Schritt gemalt von Léon Cogniet (1792)

Geschichte

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Die umgangssprachlich als Cameltoe bezeichnete Verformung entsteht, wenn der Stoff der Kleidung zwischen die großen Schamlippen der Frau rutscht und die Konturen der Schamspalte sichtbar macht. Der Cameltoe-Effekt wird durch eng geschnittene Kleidungsstücke begünstigt, bei denen die Naht in der Mitte verläuft, wie Hot Pants, Jeans, Leggings sowie Slips und Schwimm- oder Sportbekleidung. Ebenso gibt es besondere Kleidung wie etwa Catsuits ohne Schrittfutter, die unter anderem von weiblichen Popinterpreten insbesondere in den 2000er Jahren getragen wurden.[5]

Cameltoes gelten häufig als modischer Fauxpas und werden gelegentlich in Publikumsmagazinen und der Boulevardpresse thematisiert, sofern öffentlich von Prominenten gezeigt oder wenn zu einer Vermeidung beigetragen werden soll. Die vorwiegend weibliche US-Hip-Hop-Gruppe Fannypack widmete 2003 der Thematik einen Song unter dem Titel Cameltoe.[6]

Mittlerweile wurde der Begriff auch außerhalb der Vereinigten Staaten in anderen Ländern bekannt und fand Einzug in deren Alltagssprache, unter anderem auch im deutschen Sprachraum.[1][7]

Im Jahr 2005 wurde in dem Film The Weather Man von Gore Verbinski der Begriff Camel Toe in einem doppeldeutigen Sinne thematisiert.[8]

Unterwäsche

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Sogenannte Cameltoe Guards – eine Art Slipeinlagen – werden angeboten, die ein Abzeichnen der Schamlippen durch die Kleidung verhindern sollen.[9] Generell vermeidend ist auch ein bereits eingenähter Zwickel im Intimbereich der Wäsche.

Insbesondere im asiatischen Raum wird Unterwäsche mit eingenähten Silikonkissen in Form von Vulvanachbildungen vertrieben, die einen solchen Effekt nachbilden sollen und zunächst als Party Pants vermarktet wurden. Sie würden nach einem Bericht des Stern 2017 für eine „neue, offener gelebte Weiblichkeit“ stehen. Die Zeiten, in denen „Frauen sich für einen ungünstig durch die Kleidung gedrückten Schambereich schämen mussten“, seien vorbei, nachdem etwa Prominente, wie Miley Cyrus, ihre Femininität zeigten. Aus feministischer Sicht wurde die Zunahme von operativen Eingriffen wie der Schamlippenverkleinerung kritisiert.[10]

Deutungen

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Sarah Pines interpretierte den Cameltoe in der NZZ als moderne Version des Mythos der Vagina dentata (bezahnte Scheide): „Der Camel-Toe zeigt, dass sich das Blatt gewendet hat, dass die Vagina dentata nicht mehr nur imaginäre, sondern reale männliche Angstphantasie geworden ist: Willst du enden wie Weinstein? Dann schau besser weg.“[11]

Siehe auch

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Literatur

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  • Tristan Taormino, Karen Green (Hrsg.): A girl’s guide to taking over the world: writings from the girl zine revolution. 1st St. Martin’s Griffin ed Auflage. St. Martin’s Griffin, New York 1997, ISBN 0-312-15535-2, S. 74 (englisch).
  • David Mansour: From Abba to Zoom. A Pop Culture Encyclopedia of the Late 20th. Andrews McMeel Publishing, Kansas City (Missouri/USA) 2005, ISBN 0-7407-5118-2, S. 64 (englisch).
  • Aaron Peckham: Urban Dictionary. Fularious Street Slang Defined. Andrews McMeel Publishing, Kansas City (Missouri/USA) 2005, ISBN 0-7407-5143-3, S. 70 (englisch).
  • Jonathon Green: Cassell’s Dictionary of Slang. 2. Auflage. Weidenfeld & Nicholson, London 2005, ISBN 0-304-36636-6, S. 236 (englisch).
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Commons: Cameltoe – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Hochspringen nach: a b Rentnern gehört die Zukunft. Nicht leben und nicht sterben können, Bericht von Andrian Kreye, Süddeutsche Zeitung, Nr. 66, 20. März 2006, Rubrik Kultur.
  2. camel toe (Memento vom 28. Juli 2018 im Internet Archive) im Oxford English Dictionary (englisch); abgerufen am 27. August 2018.
  3. Nathan Jorgenson: Contrapasso. Greenleaf Book Group, 2019, ISBN 978-0-9746370-8-2 (google.de [abgerufen am 8. November 2021]).
  4. Sebastian Leber, Nana Heymann: Nachts sind alle Katzen blau: Feiern für Fortgeschrittene. Goldmann Verlag, 2013, ISBN 978-3-641-08665-7 (google.de [abgerufen am 8. November 2021]).
  5. Miaow!, The Guardian vom 27. November 2007, abgerufen am 28. August 2018.
  6. Kelefa Sanneh: Fashion Tip in Rap For Brooklyn Girls, The New York Times vom 23. Mai 2003, abgerufen am 27. August 2018.
  7. So verwendete der Zeit-Redakteur Michael Bahnerth im Juli 2007 in einem Bericht über ein türkisches Luxushotel den Begriff „Cameltoe-Bikinis“ für die anschauliche Beschreibung von enganliegender weiblicher Badebekleidung. Der Sündenpool (Memento des Originals vom 10. Mai 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.zeit.de, Artikel von Michael Bahnerth, Die Zeit, Nr. 30, 19. Juli 2007.
  8. Memorable quotes for The Weather Man (2005) auf IMDb: Das übergewichtige Mädchen Shelly wird in ihrer Schule mit dem – sexistisch gemeinten – Spitznamen Camel Toe bezeichnet, begründet dies ihrem Vater Dave Spritz gegenüber jedoch mit den „Vorteilen“ realer Kamelfüße: „Because, camel toes are tough. They can walk all over the desert and all the hot rocks. I’m tough.“
  9. Brenda Strohmaier: „Eine kleine Andeutung ist attraktiver“, welt.de vom 10. April 2016, abgerufen am 21. August 2018.
  10. Wenn Schamlippen zum Modetrend werden Stern.de vom 22. März 2017, abgerufen am 21. August 2018.
  11. Sarah Pines: Die Vagina dentata ist keine Männerphantasie mehr – sie ist Realität geworden. In: NZZ. Abgerufen am 9. November 2021.