Canadair CL-215

Amphibienflugzeug

Die Canadair CL-215 ist ein Mehrzweck-Amphibienflugzeug des kanadischen Flugzeugherstellers Canadair Group (einer heutigen Tochter von Bombardier Aerospace), dessen Entwicklung vorrangig der Bekämpfung von Waldbränden als Löschflugzeug galt. Die Rechte wurden im Juni 2016 an Viking Air verkauft.[1]

Canadair CL-215
Canadair CL-215
Typ amphibisches Löschflugzeug
Entwurfsland

Kanada Kanada

Hersteller Canadair
Erstflug 23. Oktober 1967
Indienststellung 1969
Produktionszeit

1969–1990

Stückzahl 125
Eine CL-215 des französischen Zivilschutzes vor dem Aquädukt von Roquefavour (1975)

Geschichte

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Die Spezifikationen für diesen Typ wurden 1963 auf einem Symposium über die Waldbrandbekämpfung im kanadischen Ottawa festgelegt. Anfang 1966 wurde beschlossen, diesen Typ in Serie zu fertigen. Am 23. Oktober 1967 erfolgte der Erstflug. Die kanadische Provinz Québec und der französische Zivilschutz waren die ersten Käufer mit zwanzig bzw. zehn Exemplaren. Sie wurden für die Überwachung der Wälder und zur Bekämpfung von Waldbränden eingesetzt. Die Produktion wurde im Jahre 1990 eingestellt und auf den – abgesehen von der Motorisierung im Wesentlichen baugleichen – Nachfolger Canadair CL-415 umgerüstet, der ab 1993 verfügbar wurde. Bis dahin wurden 125 Stück in erster Linie an kanadische Provinzen geliefert, aber auch exportiert. Zehn Maschinen wurden für den Rettungseinsatz und die Küstenüberwachung, zwei für die Passagierbeförderung ausgeliefert. Noch heute sind sie im Einsatz.[2]

Varianten

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Typen- und Kurzbezeichnung

  • CL-215-1A10: die ursprüngliche CL-215 mit Pratt & Whitney R-2800 Double Wasp CA3 Doppelsternmotoren
  • CL-215-6B11 Variante CL-215T: mittels eines Retrofit-Satzes umgerüstete ursprüngliche CL-215, bei denen die Kolbentriebwerke durch PW123AF-Turboprops ersetzt wurden. Ebenso wurden Flügelspitzen und Höhenleitwerk verändert (entsprechen CL-415).
  • CL-215-6B11 Variante CL-415: siehe Artikel Canadair CL-415, das Nachfolgemodell.

Griechenland  Griechenland

Italien  Italien

Kanada  Kanada[5]

Portugal  Portugal

  • zwei CL-215s, im Betrieb durch SoREM[4]

Spanien  Spanien

Thailand  Thailand

  • Royal Thai Navy: ein Exemplar[8] zwei CL-215 geliefert im Jahr 1978 für Aufklärungs- und Rettungsflüge.[9]

Turkei  Türkei

Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten

  • Es liegen keine genauen Zahlen vor.

Ehemalige Betreiber

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Frankreich  Frankreich

  • Sécurité Civile: 15 Löschflugzeuge waren von 1969 bis 1996 im Betrieb, inzwischen wurden alle durch CL-415 ersetzt.[10] Der französische Zivilschutz gehörte zu den ersten Nutzern der CL-215. Im Jahre 1975 kamen 2 dieser französische CL-215 beim o. g. Brand in der Lüneburger Heide zum Einsatz.

Venezuela  Venezuela

  • CVG Ferrominera Orinoco: zwei CL-215, eine stürzte 1989 ab, die andere ist seitdem eingemottet.[11]

Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik  Jugoslawien

  • RV i PVO: fünf CL-215 waren im Betrieb des 676th Fire Fighting Squadron seit 1981, bis vier im Jahr 1995 an Griechenland verkauft wurden.[12]
 
Cockpit der CL-215 C-GDHN („Buffalo 296“)

Die CL-215 ist ein zweimotoriges Schulterdecker-Amphibienflugzeug in Ganzmetallbauweise. Sie besitzt einen einstufigen Bootskörper und starr montierte Stützschwimmer unter den Flügeln. Für die Landung an Land ist ein einziehbares Dreibeinfahrgestell vorhanden, wobei das Bugrad komplett in den Rumpf einfährt und die Hauptfahrwerksräder in eine hohe Position unter die Tragflächen gefahren werden, jedoch außerhalb der Rumpfkontur verbleiben. Für die Brandbekämpfung kann die CL-215 5.455 Liter Wasser oder Löschmittel aufnehmen, zusätzlich können in gesonderten Tanks 710 kg Schaumkonzentrat geladen werden. Die Löschwasseraufnahme erfolgt im Regelfall in einer Art Touch-and-Go-Manöver auf dem Gewässer, aus dem das Wasser entnommen wird. Während das Amphibienflugzeug nach dem Aufsetzen annähernd mit Abhebegeschwindigkeit (ca. 80 kts/150 km/h) über das Wasser gleitet, werden durch ausfahrbare Hutzen auf der Rumpfunterseite die Tanks durch den Staudruck des Wassers in wenigen Sekunden gefüllt. Durch dieses zeitsparende Verfahren wird eine hohe Zahl von Einsatzzyklen im Löscheinsatz erreicht. Der Wasserabwurf erfolgt durch Klappen auf der Unterseite des Rumpfes.

Technische Daten

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Canadair CL-215T
(CL-215 umgerüstet auf Turboprop mit gleicher Motorisierung wie CL-415)
Canadair Löschflugzeuge Canadair CL-215
(Kolbenmotoren)
Canadair CL-215T
(auf Turboprop umgerüstet)
Canadair CL-415
(Turboprop)
Typ Mehrzweck-Amphibienflugzeug
Länge 19,82 m
Spannweite 28,60 m 28,61 m
Höhe 8,92 m 8,98 m
Antrieb Zwei Pratt & Whitney R-2800-CA3
Sternmotoren mit je 1.566 kW
Zwei Pratt & Whitney Canada PW123AF
Propellerturbinen mit je 2.380 WPS
Reisegeschwindigkeit 291 km/h (in 3.050 m Höhe) 287 km/h
Reichweite 2.092 km mit 1.587 kg Nutzlast
und Langstrecken-Triebwerksleistung
2.427 km
Leermasse 12.161 kg 11.789 kg (als Löschflugzeug: 12.043 kg)
Max. Startmasse an Land 19.731 kg 19.800 kg
Max. Startmasse auf dem Wasser 17.100 kg

Zwischenfälle

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  • Am 25. Juli 2023 stürzte auf der griechischen Insel Euböa eine CL-215 der griechischen Luftstreitkräfte im Löscheinsatz gegen Waldbrände ab. Die beiden Piloten kamen ums Leben.[13][14]

Literatur

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Siehe auch

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Commons: Canadair CL-215 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Bombardier verabschiedet sich von Wasserbombern, abgerufen am 23. Juni 2016
  2. Jürgen Schelling: Die Feuerwehr kommt vom Himmel In: Neue Zürcher Zeitung vom 27. Juli 2017
  3. Hoyle Flight International 13.–19. Dezember 2011, S. 39.
  4. a b Keijsper 2008, S. 42.
  5. „Canadian Civil Aircraft Register: Canadair CL-215“ (Memento vom 14. Mai 2012 im Internet Archive). Transport Canada. Abgerufen am 23. Mai 2012.
  6. „Canadair CL-215 T (UD.13T).“ (Memento vom 4. Februar 2012 im Internet Archive) Ejército del aire. Erhalten: 8. Januar 2012.
  7. a b c d Keijsper 2008, S. 43.
  8. Hoyle Flight International 13.–19. Dezember 2011, S. 49.
  9. Air International Oktober 1978, S. 188.
  10. Keijsper 2008, S. 40–41.
  11. Flugunfalldaten und -bericht der Canadair CL-215-1A10, YV-O-INC-2, Puerto Ordaz im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 26. April 2012.
  12. Keijsper 2008, S. 44.
  13. Canadair-Löschflugzeug in Griechenland abgestürzt. In: aerobuzz.de. 25. Juli 2023, abgerufen am 25. Juli 2023.
  14. Piloten sterben bei Absturz von Löschflugzeug. In: zdf.de. 25. Juli 2023, abgerufen am 25. Juli 2023.