Clemens VII. (Papst)

Papst der römisch-katholischen Kirche (1523-1534)

Clemens VII. (bürgerlich Giulio de’ Medici; * 26. Mai 1478 in Florenz; † 25. September 1534 in Rom) aus der Familie der Medici war vom 19. November 1523 bis zu seinem Tode Papst der römisch-katholischen Kirche.

Papst Clemens VII., alias Giulio de’ Medici, auf einem Gemälde von Sebastiano del Piombo, 1531, Getty Center
Wappen von Papst Clemens VII. (Engelsbrücke, Rom)

Vor dem Pontifikat

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Giulio de’ Medici war ein vermutlich unehelich geborener Sohn von Giuliano di Piero de’ Medici aus Florenz, der zum Zeitpunkt der Geburt seines Sohnes bereits der Pazzi-Verschwörung zum Opfer gefallen war, und Fioretta Gorini.

Schon früh trat Giulio de’ Medici in den Johanniterorden ein und wurde später Prior in Capua. Sein Vetter, Papst Leo X., erklärte ihn zu einem Sohn der Medici aus heimlicher Ehe. So konnte Giulio de’ Medici zahlreiche Pfründen übernehmen:

Am 23. September 1513 zum Kardinal erhoben, ernannte ihn Papst Leo X. am 29. September 1513 zum Kardinaldiakon der Titeldiakonie S. Maria in Domnica. Am 26. Juni 1517 wechselte er auf die Titelkirche San Clemente und am 6. Juli 1517 auf die Titelkirche S. Lorenzo in Damaso.

Vom 6. Juli 1517 bis zum 19. November 1523 war er Vizekanzler der Kirche, vom 1. Oktober 1519 bis zum 1. November 1520 Camerlengo des Heiligen Kollegiums.

Pontifikat

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Clemens VII. in jüngeren Jahren (Sebastiano del Piombo, 1526)

Am 19. November 1523 wählte ihn das Konklave zum neuen Papst. Die Krönung erfolgte am 26. November, kurz nach dem Festtag des Hl. Clemens I. Der Papstname sollte zugleich die Richtung des Pontifikats anzeigen (clementia = Milde), wie später auch bei den Päpsten Clemens VIII., Clemens IX. und Clemens XI. Während seines ganzen Pontifikats war Clemens VII. bemüht, die weltliche Macht des Papsttums und der Familie Medici zu erhöhen.

Seit 1521 führte der spanische König und römisch-deutsche Kaiser Karl V. mit Franz I. von Frankreich Krieg um die Herrschaft in Oberitalien. Nach anfänglicher Neutralität in diesem Konflikt näherte sich Clemens in den folgenden Jahren der Seite Karls V. an. 1526 beendete er nach der Gefangennahme von Franz I. jedoch die Allianz mit Karl V. und schloss sich der Liga von Cognac an. Die kaiserlichen Truppen eroberten daraufhin Rom und plünderten 1527 die Stadt (→ Sacco di Roma).[1]

Nachdem er sich zunächst in die Engelsburg gerettet hatte, musste er sich nach langer Belagerung und der Drohung seiner Gegner in Florenz, Caterina de’ Medici zu töten, ergeben. Er wurde gefangen genommen und die Medici wurden aus Florenz vertrieben. Am 29. Juni 1529 schloss Clemens VII. mit Kaiser Karl V. den Frieden von Barcelona. Er erhielt die Herrschaft über den Kirchenstaat zurück und die Medici Florenz. Die drohende Erste Wiener Türkenbelagerung im Herbst 1529 trug dazu bei, dass der Friedensschluss zwischen Clemens VII. und Kaiser Karl V. zustande kam. Am 24. Februar 1530 schließlich krönte Clemens VII. Karl V. in Bologna zum Kaiser.

Für die Familie der Medici war das Wirken des Papstes durchaus als erfolgreich zu bezeichnen. So gelang es ihm, Alessandro de’ Medici (vermutlich sein unehelicher Sohn) mit der Tochter Karls V. Margarethe von Parma und seine Verwandte Caterina de’ Medici, einziges Kind von Lorenzo di Piero de’ Medici (einem Enkel von Lorenzo de’ Medici, genannt „il Magnifico“), mit dem zukünftigen König von Frankreich Heinrich II. zu verheiraten sowie die bisherige Republik Florenz mit Hilfe Karls V. endgültig wieder unter die Kontrolle der Medici zu bringen (Annahme des Herzogstitels durch Alessandro de’ Medici 1532).

Wegen der Reformation verlangte Kaiser Karl V. von Clemens VII. die Einberufung eines Konzils, dem leistete der Papst jedoch keine Folge. Auch die Forderung Heinrichs VIII., die Ehe mit Katharina von Aragón zu scheiden, lehnte Clemens VII. unter Verwendung der dadurch bekannt gewordenen Formulierung Non possumus ab, so dass der englische König sich und sein Land vom Papsttum lossagte. Es kam zu der Abtrennung der Church of England und damit zu einer weiteren Kirchenspaltung.

Clemens VII. starb am 25. September 1534 und wurde in der Kirche Santa Maria sopra Minerva beigesetzt. Nach einigen zeitgenössischen Darstellungen starb er an einer Vergiftung durch den Grünen Knollenblätterpilz. Das konnte jedoch nie bewiesen werden; zudem begannen einige seiner Krankheitssymptome bereits Monate vor seinem Tod, untypisch für eine solche Pilzvergiftung.[2]

Literatur

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Commons: Clemens VII. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikinews: Themenportal Papst – in den Nachrichten

Einzelnachweise

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  1. Dirk Weisbrod: Ein Papst, der nicht konnte! Die Tagespost Verlags GmbH, Würzburg 16. November 2023, S. 16.
  2. Harvard University., Harvard University: Botanical Museum leaflets, Harvard University. Band 23. Botanical Museum, Harvard University, Cambridge, Mass 1971, S. 110 (biodiversitylibrary.org [abgerufen am 5. November 2022]).
VorgängerAmtNachfolger
Rostaing d’AncezuneBischof von Embrun
1510–1511
Nicolas de Fiesque
Cosimo PazziErzbischof von Florenz
1513–1523
Niccolò Ridolfi
Pierre de RoserguesBischof von Lavaur
1514
Simon de Beausoleil
Guillaume BriçonnetBischof von Narbonne
1515–1523
Jean de Lorraine-Guise
Lorenzo di Piero de’ MediciHerr von Florenz
1519–1523
Ippolito de’ Medici und Alessandro de’ Medici
Hadrian VI.Papst
1523–1534
Paul III.