Diskussion:Der Augenblick der Liebe
Der Augenblick der Liebe
Wie doch immer wieder aufs Neue versucht wird, mit vordergründig durchschaubarer Penetranz unbequeme Literaten herabzuwürdigen, zeigt nicht zuletzt auch die feuilletonistische Verarbeitung an diesem Werk. In einer literarisch vollendeten Handlungsverflechtung zweiter und dritter höheren Ordnung gelingt es Martin Walser erneut, unseren über alles den Schein wahrenden intellektuellen Pseudowissensträgern ihre banale Lebensarmut offen zu legen. Das schmerzt ungeheuerlich und so muss mit vereinter Mission gegen diesen unerträglichen Eulenspiegel vorgegangen werden.
Die Strickmuster basieren stets auf den bekannten, herkömmlichen Trivialstrategien. Nehmen wir stellvertretend Bernd A. Laska’s Betrachtung „Warum ausgerechnet La Mettrie“ Es mag schon sein, dass Herr Laska von La Mettrie viel Ahnung hat, (mit Sicherheit sogar) was das Buch aber aussagt, wird komplett ignoriert. Hier fragt man sich schon mal, warum wohl hat Walser dem Buch jenen Titel gegeben?
La Mettrie kommt Martin Walser sehr gelegen als Träger der Misere zwischen dem erlebbaren und des erduldbaren Denkenden. Ihn benötigt er als zum Scheitern bestimmten Hilfsknecht der eigenen, nichts als nur zur Verwirklichung strebenden, (unerlaubten) lebensbestimmenden Philosophie. Um nichts anderes geht es, öffnet dabei jedoch den gesellschaftlich unerlaubten Bereich (Eigendenken wird zerstört, entweder von jung oder aber geistigen Konformismus) des selbstständigen (alternden, reifenden) Individuums.
Kaum zu glauben, dass wir uns im 21.Jahrhundert befinden.
Ulrich Mende, im September 2007
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