Diskussion:Frankfurter Häuserkampf

Letzter Kommentar: vor 5 Monaten von Wolfgang Fieg in Abschnitt Zu: Investoren, Stadtplaner und der „Fingerplan“

Neutralität

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Dieser Satz ist zwar sehr poetisch, aber unpräzise und wohl auch nicht ganz neutral: „Ein verbaler Klassenkampf war somit entfacht, der in brachialen Straßenkämpfen enden sollte, um letztlich von großkapitalischen Hochhaustürmen begraben zu werden.“ Ich möchte ihn aber auch nicht einfach kommentarlos entfernen. Vielleicht fällt jemandem eine sachlichere Formulierung ein? --jpp ?! 08:23, 21. Mär 2006 (CET)

hi jpp!...hmmm ich hab den artikel verbrochen also antworte ich mal und denke gerade mehr oder weniger angestrengt drüber nach. ich schreibe leider manchmal gerne etwas "pathetisch". wenn dir was neutraleres einfällt, nix dagegen. ich versuche es ...eventuell...neutraler zu formulieren. gruß die hendrike diskussion 13:18, 21. Mär 2006 (CET)
Der Artikel ließt sich im Moment, als hätte ihn Marx persönlich verfasst. Ein etwas neutralerer und sachlicherer Stil ist dringend nötig, leider bin ich in dem Bereich nicht besonders kompetent. Freiwillige vor! :-) --Philipp (bla!) 22:02, 27. Mär 2006 (CEST)
ich sehe NPOV sozusagen artikelübergreifend gewahrt. Im Artikel Frankfurt-Westend ist die "sozialdemokratische" Fassung des Frankfurter Häuserkampfes nachzulesen, die nicht falsch, aber im Blickwinkel doch arg eng ist. Im Gegensatz dazu klingt im Artikel hier das eine oder andere Motiv aus der Gegenkultur der Frankfurter Spontis an. Das gleicht sich in NPOV-Hinsicht über die Artikel hinweg sozusagen aus. Wobei mir persönlich natürlich recht wäre, wenn jemand diesen Artikel hier ausbauen würde. Giro 17:37, 24. Apr 2006 (CEST)

Ich möchte diese Diskussion dringend wieder aufnehmen, nachdem Giro meinen Versuch des Beginns einer Neutralisierung des Artikels revertiert hat. Ich denke, wir sind uns zunächst einig, dass WP:NPOV auch in diesem Artikel anzustreben ist und diese nicht bedeutet, dass mehrere POV-Artikel sich gegenseitig neutralisieren! Weiterhin sind wir uns hoffentlich einig, dass Aussagen von demjenigen, der sie einstellt belegt werden und nicht von demjenigen, der sie hinterfragt widerlegt werden müssen. Es wird behauptet (und nicht belegt), dass

  • Dreh- und Angelpunkt waren Spekulationsofferten und Klüngel der drei Frankfurter Großbanken (waren)
  • mittelständischen Unternehmen die als Strohmänner fungierten
  • nicht der jüdische Mittelstand verdiente an den Transaktionen (diese Aussage, dient lediglich der Konstruktion des Antisemitismusvorwurfs)
  • welche von der rechten und reaktionär eingestellten Seite der Öffentlichkeit mit antisemistischen und linksfeindlichen Drohungen beantwortet wurde
  • Mutmaßlich soll die Berichterstattung der Medien unter Einflussnahme kapitalträchtiger Spekulanten gegen die Demonstranten aufgestachelt und voreingenommene wie falsche Sichtweisen in der Berichterstattung lanciert worden sein. Ein verbaler Klassenkampf war somit entfacht, der in brachialen Straßenkämpfen enden sollte, um letztlich von großkapitalischen Hochhaustürmen begraben zu werden.

(Anmerkungen in Klammern sind von mir). Ich gehe davon aus, dass Giro diese Aussagen mit validen Quellen belegt oder wieder löscht. Bis dahin stelle ich eine Neutralitätswarnung ein.

Unabhängig davon fehlt dem Artikel noch vieles, um neutral und vollständig zu sein. U.a. fällt mir da ein:

  • Einordnung in den historischen Zusammenhang
  • zeitliche Darstellung einzelner Aktivitäten
  • Ursachen (Mietrecht, Marktsituation, Besitzverhältnisse etc.)
  • Darstellung der verübten Straftaten
  • Wirkung auf die Stadtplanung in Frankfurt
  • Öffentliche Wirkung

Karsten11 22:08, 29. Mär. 2007 (CEST)Beantworten

Die Passagen, die Dir nicht gefallen, wurden von Benutzer:Hendrike geschrieben. Wie Du oben schreibst, hast Du außer dem, was Du Dir ganz persönlich so denkst, keine konkreten Hinweise, mit denen Du den Neutralitätsbaustein begründen könnntest? Vielleicht noch irgendeine kleine sachliche Information? Giro 22:18, 29. Mär. 2007 (CEST)Beantworten

Sorry, aber ich führe keine sinnlosen Metadiskussionen. Das die angesprochenen Punkte WP:NPOV#Grunds.C3.A4tze_des_neutralen_Standpunkts widersprechen, ist ja ausweislich der obigen Diskussion nicht erst mir aufgefallen. Dennoch gestatte ich mir, aus Wikipedia:Quellenangaben wörtlich zu zitieren: "Bearbeiter, die neue Informationen zu einem Artikel hinzufügen, sollen eine zuverlässige Quelle anführen. In strittigen Fällen kann der neue Beitrag ansonsten von jedem Bearbeiter gelöscht werden.". Genau so müssen wir natürlich auch in diesem Artikel vorgehen. Ich habe unbelegte wertende Aussagen gelöscht. Du hast sie wieder eingefügt und bist daher in der Pflicht, diese zu belegen.Karsten11 09:15, 30. Mär. 2007 (CEST)Beantworten
Lies mal Wikipedia:Neutraler Standpunkt. Man kann nicht einfach nach Belieben jeden Satz löschen, an dem kein Einzelnachweis steht. Wenn man vom sachlichen Thema keine Ahnung hat, trotzdem aber eine Meinung, interessiert das keinen. Entweder Du kommst mit klaren Informationen zur Sache, oder Du bleibst von dem Artikel weg. Giro 13:38, 30. Mär. 2007 (CEST)Beantworten
Entschuldige bitte, dass ich zunächst auf WP:KPA bestehen möchte. Aber ich kann natürlich gerne auch im Detail noch einmal erläutern, warum die angesprochenen Textstellen massiv gegen WP:NPOV verstoßen. Die kursiven Texte sind Zitate aus WP:NPOV, die Aussagen in Klammern von mir.
  • Dreh- und Angelpunkt waren Spekulationsofferten und Klüngel der drei Frankfurter Großbanken Als Tatsachen kann man Aussagen formulieren, die unter den meisten Menschen heute unumstritten sind (Offenkundig ist dies hier nicht der Fall. Hier stecken gleich 2 unbelegte Wertungen: Zum einen werden einseig negativ konotierte "Spekulation und Klüngel" als Ursache der Konflikte dargestellt. Dies ist sicherlich ein Teil der Wahrheit. Entscheidend ist aber, dass hier die Wahrnehmung der Protestierenden dargestellt ist. Die "Spekulanten" würden sich sicher eher als "Investoren" bezeichnet haben, der Vorwurf eines "Klüngels" (zwischen wem und wem?) würde ist sicher von "heute unumstritten" weit entfernt. Zum zweiten werden die 3 Großbanken als hauptsächliche Verursacher dargestellt. Die Rolle der Eigentümer und Investoren sowie anderer Banken bleibt völlig außen vor. wikipedia nennt das Theoriefindung)
  • mittelständischen Unternehmen die als Strohmänner fungierten (Sorry, aber hier steht ein richtig heftiger Vorwurf: Die (ganzen ?) Investoren, Immobilienbesitzer und Bauherren sind Strohmänner der Großbanken. Abgesehen davon, dass ein Großteil der Investitionen aus Eigenmittel aufgebracht oder durch Genossenschaftsbanken und Sparkassen finanziert worden sein dürfte, werden sowohl Eigentümer als auch Banken diesen Vorwurf weit von sich weisen.)
  • nicht der jüdische Mittelstand verdiente an den Transaktionen (Positiv formulieren: "XY profitierte von den Transaktionen" würde der Sache dienen. Da ca. 60 Mio Deutsche und ca. 5 Mrd Menschen auf der Erde nicht von den Transaktionen profitierten, ist die Frage, warum hier ausgerechnet ein "jüdische Mittelstand" genannt wird. Darüber hinaus: Wer bitteschön ist dieser "jüdische Mittelstand", wenn nicht die Ignatz Bubis, Hersch Beker usw.?).
  • welche von der rechten und reaktionär eingestellten Seite der Öffentlichkeit mit antisemistischen und linksfeindlichen Drohungen beantwortet wurde (Wer ist diese "rechte" oder gar "reaktionäre" Öffentlichkeit, wann wurden wem gegenüber Drohungen ausgesprochen, was folgte aus diesen Drohungen?) Klar zugeordnete Argumente für die eine oder andere Position dürfen angegeben werden. Unbelegte Standpunkte, die weder einer Person noch einer Gruppe zugeordnet werden können, sind möglicherweise unerwünschte Theoriefindung.
  • Mutmaßlich soll die Berichterstattung der Medien unter Einflussnahme kapitalträchtiger Spekulanten gegen die Demonstranten aufgestachelt und voreingenommene wie falsche Sichtweisen in der Berichterstattung lanciert worden sein. Standpunkte dürfen weder ungebührlich akzentuiert noch apodiktisch noch mit ausweichenden Formulierungen, wie etwa „Es wird allgemein angenommen, X gelte...“ dargestellt werden. (Mutmaßungen sind in wikipedia unerwünscht)
  • Ein verbaler Klassenkampf war somit entfacht, der in brachialen Straßenkämpfen enden sollte, um letztlich von großkapitalischen Hochhaustürmen begraben zu werden.Ein ausgewogener Artikel ist in einem durchgehend sachlich-neutralen, d. h. nicht emotional gefärbten Ton gefasst. (Kann ich nicht bestätigen)

Bitte nicht falsch verstehen. Keinesfalls sollen hier Informationen verschwinden. Nur: Besonders bei umstrittenen Themen ist es wichtig, Standpunkte zuzuordnen. Wenn also Meinungen dargestellt werden sollen, müssen diejenigen genannt werden, die diesen Standpunkt vertreten. Am besten natürlich mit Quellen.Karsten11 15:13, 30. Mär. 2007 (CEST)Beantworten

Hendrike hat oben schon zugestanden, dass manche ihrer Formulierungen etwas eigenwillig sind. Das ist aber kein Löschgrund. Deine ganz offensichtliche Unkenntnis des Themas und Deine (etwas abwegigen) Schlussfolgerungen erst recht nicht. Niemand hindert Dich, sie direkt auf den Artikel hin anzusprechen. Giro 17:48, 30. Mär. 2007 (CEST)Beantworten
Ich bin ein geduldiger Mensch, wie Du an meinen Antworten schon erkannt haben wirst. Verwechsele aber Geduld nicht mit Blödheit. a) Wenn Du nicht die unqualifizierten persönlichen Angriffe sein lässt, fehlt jede Basis für eine Diskussion. b) weder Hendrike noch Du noch ich sind "Eigentümer" des Textes oder von Formulierungen. Ich bin fest überzeugt, Hendrike ist dankbar für jede Verbesserung des Textes. Einen Grund sie vor Änderungen zu fragen, gibt es nicht. Gerne können wir sie aber um Mitarbeit und Input bitten. c) Ich würde mich über Argumente, Verbeserungsvorschläge oder Formulierungsideen von Dir freuen. Ohne eine Mitwirkung von Dir macht die Diskussion keinen Sinn. Ich darf noch einmal die WP:NPOV zitieren: Um die neutrale Darstellung eines Lemmas nicht zu beeinträchtigen, werden Wikipedia-Autoren, die eine deutlich emotionalisierte Haltung zu bestimmten Themen zeigen, gebeten, diesbezüglich auf eine Mitarbeit zu verzichten. Ergo: Argumente bringen oder WP:BNS.Karsten11 18:42, 30. Mär. 2007 (CEST)Beantworten
Lies mal was zum Frankfurter Häuserkampf und komm dann wieder. zB die „Dokumentation Bodenspekulation“, die der Magistrat der Stadt Frankfurt im Oktober 1975 herausgegeben hat, vom Planungsdezernat federführend erstellt, oder die Publikation „Heißer Boden“, die von Rudolf H. Appel geschrieben und vom Presse- und Informationsamt der Stadt Frankfurt 1974 herausgegeben worden ist. Ohne sachliche Infos von Dir zum Artikelthema ist für mich hier EOD. Giro 20:32, 30. Mär. 2007 (CEST)Beantworten
Wenn Du nicht mitwirken willst, WP:BNS und EOD.Karsten11 20:41, 30. Mär. 2007 (CEST)Beantworten

Man kann über einige Formulierungen sicherlich streiten, aber im Wesentlichen entspricht der Artikel den Tatsachen. Der Autor hat es sich allerdings ein wenig arg einfach gemacht, indem er z.B. das Großkapital beschwört, statt bestimmte konkrete Interessen zu benennen. Ungenau ist auch die Formulierung, dass Bubis zum Umfeld gehörte - mittendrinner als er konnte man eigentlich nicht stehen. Er tat sogar mal eine FDP-Frau aus dem Westend verklagen, weil die ihn öffentlich einen Spekulanten genannt hatte. --Gerbil 00:14, 8. Apr. 2007 (CEST)Beantworten

Dass Bubis im Artikel genannt wird, ist eigentlich nicht zu rechtfertigen und wohl nur seiner heutigen Berühmtheit zu verdanken. Um sein Hochhaus an der Ulmenstrasse gab es keine Auseinandersetzungen. Wenn man die Zahl der Quadratmeter oder die Höhe der summierten Hypothekenkredite, die zum Erwerb der Häuser aufgenommen wurden, als Maßstab nimmt, waren andere Immobilienhändler bzw. -händlerfamilien die Hauptakteure der Bodenspekulation im Westend. Giro 01:00, 8. Apr. 2007 (CEST)Beantworten
naja; ich war damals Prozessbeteiligter; über ihn unmittelbar lief tatsächlich wenig...; es ist eher umgekehrt: wegen seiner nachmaligen Bekanntheit haben sich alle, die Einblick in die Vorgänge hatten, zum Schweigen entschieden. --Gerbil 12:11, 8. Apr. 2007 (CEST)Beantworten
ps: tiefer drin als hier Bockenheimer Landstraße#Die Bockenheimer Landstraße im Frankfurter Häuserkampf nachlesbar konnt' man damals nicht stehen. Gerbil
Prozessbeteiligter? Wird mir nicht so klar, was Du damit meinst, klingt irgendwie nach Insiderwissen. Welcher Prozess? Einblick in die Vorgänge gibt zB folgendes Buch: [1], das die Sicht der Hausbesetzer schildert, und es gibt Interviews von Bubis, die etwas Aufschluss darüber geben, wie der Frankfurter Häuserkampf in der jüdischen Gemeinde Frankfurts wahrgenommen wurde. Deswegen kann ich Deinen Eindruck, alle, die Einblick in die Vorgänge hatten, hätten sich zum Schweigen entschieden, nicht ganz nachvollziehen. Giro 00:19, 9. Apr. 2007 (CEST)Beantworten
Googeln bildet. Bereits die ersten beiden Links bei Suche nach Ignatz Bubis und Häuserkampf [2] liefern interessante Erkenntnisse, wie der Häuserkampf von Bubis wahrgenommen wurde[3] [4]. Auch der Antisemtismusvorwurf, den Bubis gegenüber seinen damaligen linken Gegenspielern erhebt, ist hier nachzulesen. Natürlich ist die Sicht von Bubis, als einem der wesentlich Betroffenen, wichtig und relevant und muss im Artikel sachgerecht dargestellt werden.Karsten11 09:54, 9. Apr. 2007 (CEST)Beantworten

Also: Ich kann lediglich aus Presseinformationen eine Redundanz ziehen, die ich seinerzeit aus Kongruenzen von Presseberichten mit dem Kampf um die Hamburger Hafenstraße und einem Vergleich mit dem Frankfurter Häuserkampf gezogen habe. Das mein Schreibstil journalistisch eigenwillig ist, verleugne ich nicht. Das ich den Artikel aufgrund von Internet-Recherchen (Ok. ich hab bei den Quellenangaben etwas geschlampt) und eigenen Erfahrungen von Hausbesetzungen und -besetzern formuliert habe ist aber kein wirklicher POV. Mein NPOV besteht darin, das ich noch nie in Frankfurt war und den Artikel nur auf dem allgemeinen Hintergrund aufgebaut hatte. Die Bubis-Geschichte ist nicht auf meinem Mist gewachsen, ich hab mich nur mit der allgemeinen Thematik der Hausbesetzer-Szene befasst ;-). Können wir die gräßlichen Bausteine da oben etwas entschärfen? Gruß -- hendrike 18:36, 11. Apr. 2007 (CEST)Beantworten

Ich kann wie Gerbil nur bestätigen, die Sachinfos im Artikel stimmen im großen und ganzen. Dein eigenwilliger blumiger Stil halt ...wenn Du das mal etwas nüchterner und genauer formulieren könntest...Giro 23:14, 11. Apr. 2007 (CEST)Beantworten

Baustein-Tetris ist eine hübsche Formulierung :-). Ich habe den QS-Baustein Geschichte rausgenommen und würde die Diskussion über eine sinnvolle Ergänzung und Neutralisierung des Artikels gerne wieder aufnehmen, damit auch der Neutralitäts-Bappel raus kann. Mein Wunsch wäre, dass wir uns kurz über eine Struktur des Artikel einigen. Ich denke, dann tun wir uns auch leichter, einzelne Formulierungen anzupassen. Meine Vorstellung einer Struktur wäre:

  • Ausgangslage
    • Gesellschaftspolitisch: 68er Bewegung, Hausbesetzungen als Instrument der politischen Auseinandersetzung, Situation in Frankfurt
    • Stadtplanerisch: Hochhausbebauung in Frankfurt, Planung der Umwandlung des Westends aus einer Wohngegend in ein Büroviertel, Bodenspekulation und Eigentumsverhältnisse
  • Der Konflikt
    • Handelnde (Investoren/Spekulanten & Banken, Arbeitsgemeinschaft Westend, protestierende Studenten/andere, Stadtgremien und -Planer)
    • Aktionsformen (Aktionen, Reaktionen der Ordnungsbehörden darauf, Wirkung und Rezeption insb. der Antisemitismusvorwurf)
  • Ergebnisse
    • Gesellschaftspolitisch: Wirkung auf Hausbesetzungen und soziale Bewegungen der 80er Jahre, Kommunalwahlen 1977
    • Stadtplanerisch: Verzicht auf weitere Hochhausbebauung im Westend, Änderung der Stadt- und Hochhausplanung (Hochhausrahmenpläne), heutige SituationKarsten11 10:01, 12. Apr. 2007 (CEST)Beantworten

Was noch fehlt

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Es steht viel über die Hintergründe des Häuserkampfs im Artikel und wenig darüber, warum er "Kampf" genannt wurde. Ein nicht unwesentlicher Teil dieses Kampfes fand schließlich in der Konfrontation mit der Polizei statt, bei Häuserräumungen und bei Demonstrationen auf der Straße. Ohne eine Beschreibung der Rolle des "Häuserrats" geht das nicht so recht. Bisher ist er im Artikel noch garnicht erwähnt. Das politische Selbstverständnis des Häuserrats und die politische Ausrichtung gegen die regierende Frankfurter SPD, bei den Aspekten hat der Artikel noch ziemliche Lücken. Giro 00:58, 11. Jul. 2007 (CEST)Beantworten

Man muß aber aufpassen, daß das ganze nicht nur aus der Landserperspektive geschrieben wird (Hausbesetzer und Eingeborene gegen Spekulanten) und zuwenig aus der Sicht der Politik. Das Ende der Grundstücksspekulation war am Ende auch eine Folge der Emanzipation der Stadtverordnetenversammlung von der Verwaltung. Bis 1968 interessierte sich doch kaum ein Kommunalpolitiker für Stadtentwicklung und Bebauungspläne, erst mit der Gründung der AGW und, natürlich, unter dem Eindruck der Hausbesetzungen und der Krawalle, nahm die Stadtverordnetenversammlung das Thema auf. Auch auf die Landespolitik hatte das Westend Rückwirkungen, die die politische Kultur nicht nur in Frankfurt verändert haben - z.B. durch die Bildung von Ortsbeiräten seit 1972. Das ist in dem Buch von Frolinde Balser ganz gut beschrieben, allerdings stand sie natürlich als eine der Frontfrauen der AGW auch auf der Seite der "Guten" im Häuserkampf. --Flibbertigibbet 11:57, 13. Jul. 2007 (CEST)Beantworten
Nun, der Artikel heisst aber nicht "die Bürgerinitiative AGW", sondern ""Häuserkampf". Soviel zur Landserperspektive. Die wesentliche Konfrontation gab es zwischen dem Häuserrat/den Hausbesetzern und der regierenden SPD/der Polizei/den Grundstücksspekulanten. Diese Konfrontation war der Resonanzboden, durch den die Stimmen der Bürgerinitiative lauter und deutlicher gehört wurden. Mag sein, dass inzwischen das eine oder andere SPD-Mitglied sich Erfolge des Häuserkampfes auf die eigene Fahne schreibt. Im Artikeltext fehlt jedenfalls eine Schilderung des Hauptakteurs des Häuserkampfes, seiner Motive, Forderungen, Aktionen. Giro 17:03, 13. Jul. 2007 (CEST)Beantworten
Inzwischen habe ich einen weiteren Aspekt eingefügt: die Konflikte um die Mieten der städtischen Wohnungen. Der Aspekt muss aber noch ausgebaut werden, sit nur kurz angerissen. Eine weitere Lücke, die noch geschlossen werden muss, ist die Mietstreikbewegung der ausländischen Arbeitnehmer. Fehlt komplett. Der Artikel ist noch zu stark aus der Perspektive des Erhalts der großbürgerlichen Westend-Villen geschrieben (was sicher auch die überwiegend Perspektive der AGW war, Brisanz und Militanz des Häuserkampfs aber nicht verständlich macht). Giro 18:54, 13. Jul. 2007 (CEST)Beantworten

Lesenswert-Kandidatur (10. bis 17. Juli 2007) - Erfolgreich

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Der Frankfurter Häuserkampf umfasste Protestbewegungen, Kundgebungen und Demonstrationen der Frankfurter Spontiszene in den frühen 1970er Jahren. Die Proteste richteten sich in erster Linie gegen die Grundstücksspekulationen im Frankfurter Westend und die damit verbundene Verdrängung der Wohnbevölkerung.


Pro Meiner Meinung nach lesenswert. --Tram fan 20:54, 10. Jul. 2007 (CEST)Beantworten

  • Natürlich Pro <- ich kann nicht anders, ich hab ihn schließlich damals reingestellt *angeb* aber nur als Stub. Daraus ist IMH ohne meine Mitwirkung (oder vielleicht deshalb? ;-) was geworden. Nun ist er sehr ausführlich. Schön. Vielleicht die Bleiwüsten noch etwas auflockern? Bildmaterial? Unterrubriken? --hendrike 23:13, 10. Jul. 2007 (CEST)Beantworten
Pro, gut geschrieben und sehr interessant, aber bitte mehr Fotos der angesprochenen Gebäude! --Philipp (bla!) 19:39, 11. Jul. 2007 (CEST)Beantworten

Kontra - Viele Aussagen sind wertend, POV-verdächtig, und meist nicht mit Referenzen belegt. 8 Bücher in der Literaturliste aber nur 13 Referenzen. Da müsste doch mehr von den Aussagen belegbar sein. Ein paar Beispiele: ->

Schon in der Einleitung geht es leicht wertend los: ->

Im betroffenen Stadtteil Westend selbst konnte die Bewegung dagegen nur einen teilweisen Erfolg erzielen: Während viele der abrissbedrohten Gründerzeitvillen gerettet und der Bau weiterer Bürohochhäuser gestoppt werden konnte, setzte sich die Vertreibung der Bewohner durch Büromieter weiter fort.

Später folgt dann:

Getrieben von einem massiven Investoreninteresse entwickelte die sozialdemokratische Stadtverwaltung, vertreten durch den Baudezernenten Hans Kampffmeyer und den Leiter der Stadtplanung Hans-Reiner Müller-Raemisch, 1968 ein informelles Planwerk zur Erweiterung der Citynutzungen in das Westend hinein: den sogenannten Fünffingerplan.

Die Verwaltung verfolgte seit der Amtszeit von Kampffmeyers Vorgänger Ernst May (1925-30) und dessen Bauprogramm „Neues Frankfurt“ eine konsequent an der städtebauliche Moderne orientierte Planungspolitik, die den baulichen Zeugnissen der reichhaltigen Stadtgeschichte erkennbar wenig Respekt zollte.

Die Erhaltung preiswerten Wohnraums im Altbestand spielte in der Frankfurter Wohnungspolitik keine erkennbare Rolle, obwohl in der Bevölkerung ein großes Interesse an zeitgemäßer Wohnraumversorgung im angestammten Quartier bestand.

Auch in der Öffentlichkeit, großen Teilen der Presse und sogar in Teilen der Regierungspartei SPD genoss die Bürgerbewegung im Westend große Sympathien.

In der Stadtplanung ersetzten im Laufe der späten 70er und frühen 80er Jahre partizipative Modelle und Bürgerbeteiligung das gescheiterte technokratische und von einer Unfehlbarkeit des Planers ausgehende Planungsverständnis.

Als Nicht-Frankfurter kann man sich das Ganze ohne ein paar Stadt/Straßenpläne kaum vorstellen. Das fehlt im Artikel.

Gruß Boris Fernbacher 20:00, 11. Jul. 2007 (CEST)Beantworten

..stimmt. als nicht-frankfurter fehlt dir der grandiose lokalteil der FAZ oder auch nur der gelegentliche stadtbummel. beide machen nämlich innerhalb kürzester zeit sehr klar, dass alle deine fett geschriebenen punkte in frankfurt außerordentlich zutreffend sind + diese stadt über eine der seltsamsten baupolitiken von ganz deutschland verfügt :-) -- southpark Köm ? | Review? 21:48, 12. Jul. 2007 (CEST)Beantworten

nicht mit Referenzen belegt: zwingend sind Einzelbelege wohl nur bei Zitaten, bei Aussagen, die bestimmten Personen zugewiesen werden oder bei umstrittenen Passagen. Sonst stören sie eher. Ich sehe in den von Boris aufgeführten Texten aber nichts dergleichen. Giro 18:09, 13. Jul. 2007 (CEST)Beantworten
Pro. Informiert meiner Meinung nach sehr gut über die Hintergründe und Zusammenhänge. Die von Boris Fernbacher als POV monierten Sätze fallen meiner Meinung nach eher in die Kategorie des wohl unstrittigen historischen Urteils, für das ein beispielhafter Beleg natürlich nicht schlecht wäre, aber nicht zwingend ist. Stullkowski 22:38, 11. Jul. 2007 (CEST)Beantworten

Ich habe den Ursprungsartikel aus der Löschdiskussion gesehen und den Quantensprung in der 7-Tage-Frist gesehen. Das ist schon beeindruckend - und lesenswert. Auch wenn ich mir ebenfalls einen Stadtplan wüschte, ich war halt nur zweimal in Mainhattan. Trotzdem Pro. --Cup of Coffee 23:03, 11. Jul. 2007 (CEST)Beantworten

Kontra Lemma viel zu POV anfällig. --Lord Fiddlebottom 17:36, 15. Jul. 2007 (CEST)Beantworten

Das sagt mehr über dich, als über den Artikel. Aber du bis ja noch sehr "neu" hier und hast in jedem Fall die passende Übersicht. --andrax 19:08, 15. Jul. 2007 (CEST)Beantworten

Pro Als Überblicksartikel ist er lesenswert. Einige Zusammenhänge fehlen mir jedoch: Wenn vom Häuserkampf im Frankfurter Westend die Rede ist, damals, Anfang der Siebziger, denken die meisten an den frühen Joschka Fischer und seine radikale Putzgruppe, Straßenschlachten zwischen Polizei und Spontis oder bestenfalls an die Melodie von »Die letzte Schlacht gewinnen wir« (Ton, Steine, Scherben). Aus dem kollektiven Gedächtnis weitgehend verschwunden hingegen sind die migrantischen Kämpfe gegen überhöhte Mieten und miserable Wohnbedingungen zur selben Zeit am selben Ort. Dabei waren die zahlreichen von MigrantInnen organisierten Mietstreiks auch für die damalige deutsche linke Szene ein wichtiger politischer Bezugspunkt. Die selbstorganisierten Kämpfe der MigrantInnen gegen die rassistischen Lebensverhältnisse in Deutschland verknüpften zum ersten Mal rechtliche und ökonomische Diskriminierungen wobei die Einbeziehung der Wohnsituation auch die Bedeutung des Alltags für den Widerstand reflektierte.Serhat Karakayali [5] --andrax 19:04, 15. Jul. 2007 (CEST)Beantworten

Kandidatur erfolgreich - Artikel Lesenswert. --Bodenseemann 00:04, 17. Jul. 2007 (CEST)Beantworten

Was noch fehlt, die zweite

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Während Hendrikes Urversion des Artikels noch erwähnte, dass Juden am Ausverkauf des Westend beteiligt waren, schweigt die jetzige Artikelversion dazu. Auch der Antisemitismusvorwurf gegen die AGW wird nicht erwähnt, ebensowenig die Instrumentalisierung der Juden durch das Planungsamt der Stadt. Wer hat zitierbare Quellen dazu? Giro 00:51, 17. Jul. 2007 (CEST)Beantworten

Der Pflasterstrand sowie die Literatur des Häuserrates sollte gesichtet werden. In den Feuilletons gibt es natürlich reichliche Hinweise, wie die von Richard Herzinger: [6]. -- andrax 09:11, 17. Jul. 2007 (CEST)Beantworten
Die erste Nummer des Pflasterstrands erschien Januar 1977, da war der Häuserkampf längst schon Geschichte. Da dürfte nichts brauchbares zu holen sein. In der Spontizeitschrift Wir Wollen Alles ist er mit vielen Artikeln aus der Feder des Häuserrats und gleichgesinnter Autoren dokumentiert, aber dort findet sich nichts dazu. Es werden zwar die Namen der Grundstücksspekulanten aufgeführt, aber die Religionszugehörigkeit wird überhaupt nicht thematisiert. Die AGW wird vom Häuserrat in dieser Zeitschrift zwar aus verschiedenen Gründen angegriffen, aber es findet sich kein Antisemitismusvorwurf vom Häuserrat gegen sie. Der Antisemitismusvorwurf gegen die AGW kam von Mitgliedern der jüdischen Gemeinde, nicht vom Häuserrat. Giro 11:13, 17. Jul. 2007 (CEST)Beantworten
Serhat Karakayali [7] schreibt Folgendes und dort sind entsp. Literaturhinweise:
Ganz anders die mittelständische Bürgerinitiative »Aktionsgemeinschaft Westend e.V.« (AGW), die vor allem das Ziel verfolgte, die vormalige Lebensqualität im Quartier zu erhalten. Sie trat in einem Fall mit einer, durch den Firnis einer Pseudo-Besorgnis nur dürftig verhüllten, antisemitischen Drohung gegen die Kaufleute auf: Die Immobilienhändler jüdischer Abstammung sollten »überlegen, ob die Gewinne aus den Grundstücksspekulationen in diesem Umfang den Schaden aufwiegen, den sie ungewollt sich selbst, ihren Kindern und ihren jüdischen Mitbürgern u. U. zufügen« (nach Stracke 1980: 74).
Erst später schien ein Teil der Spontis sich darüber klar zu werden, daß eine simple Agitation gegen »die Spekulanten« schnell in antisemitische Muster übergehen kann und betonte daher, daß der Kampf erst dann politisch werde, wenn er »kein salonfähiger Mietwucherprotest mehr ist« (Häuserrat/AStA 1973: 4), sondern sich gegen Polizei, Staatsschutz, Ausländerbehörde, Gerichte, bürgerliche Presse und Stadtverwaltung richte (ebd.).3 Die Strategie, mit dem latenten Antisemitismus umzugehen, bestand zumeist in einer Art po-lit-ökonomischer Aufklä-rung: »Der Angriffspunkt des Häuserkampfs muß noch mehr die SPD, müssen die Banken sein.« (Gerte/Georg/Scott in diskus 1/1973: 28); »SPD und Banken sind die wahren Spekulanten« (vgl. Häuserrat 1974: 14). Daß bestimmte Praktiken und Begriffe ein eigenes historisches Gewicht ha-ben, über das man nicht beliebig verfügen kann, wurde dabei nicht gesehen. Daniel Cohn-Bendit etwa sah allein in der Tatsache, daß die Spontis Linke waren, schon einen ausreichenden Grund, »kein schlechtes Gewissen« zu haben, schließlich sei man »immer schon gegen Rassismus und Antisemitismus gewesen« (vgl. Pfaff 1995).
Ich denke der Film von Pfaff und Stracke könnten weiterhelfen:
Pfaff, Thomas 1995: Hausbesetzungen im Frankfurter Westend 1970. Film. WDR.
Stracke, Ernst 1980: Stadtzerstörung und Stadtteilkampf: Innerstädtische Umstrukturierungsprozesse, Wohnungsnot und soziale Bewegungen. Köln . Grüße, -- andrax 19:33, 17. Jul. 2007 (CEST)Beantworten

Bockenheimer Landstraße 111/113 und Schumannstraße 69/71 (der „Block“)

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Sind das nicht die 4 Häuser, die Bubis gehörten und 1974 geräumt und dann sofort abgerissen wurden? Heute steht dort sinnigerweise ein Bürogebäude der KFW (Kreditanstalt für Wiederaufbau). Deshalb müssten diese Häuser aus der Liste der Häuser, die wieder Wohnzwecken zugeführt wurden, entfernt werden. Hotcha2

So ist es, dazu steht auch was in Bubis Artikel. Die meisten Häuser in dieser Liste konnten nicht endgültig für Wohnzwecke gerettet werden. Manche wurden irgendwann doch abgerissen, manche wurden irgendwann Büroraum. Soweit ich weiß, war die Siesmayer 3 das letzte bewohnte und besetzte Haus des Häuserkampfes, es ging Anfang der 80er Jahre an die Deutsche Bank. Am Besten wäre es, die Liste zu erweitern, was denn nun heute aus den Häusern geworden ist. Giro 00:54, 21. Nov. 2007 (CET)Beantworten

Englischsprachiger Artikel

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Hallo, ein englischsprachiger Artikel wäre hier wünschenswert, da die Thematik von globalem Interesse ist (im Zuge der "Gentrifizierungsdebatte"). VG Horst-schlaemma (Diskussion) 18:23, 2. Jan. 2016 (CET)Beantworten

Löschung der Besetzungen

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Es hat nichts mit einem Newsticker zu tun, wenn Bezug auf weitere Besetzungen genommen wird, die das gleiche Thema wie damals betreffen und sich in der Stadt Frankfurt in unmittelbarer Nähe und mit Bezug zu damals befinden.

Damals wie heute geht es um den Erhalt städtischer Bausubstanz und deren Verfügbarmachung für die Bürger der Stadt. Besonders durch Wohnungsknappheit und Verteuerung von Lebenshaltungskosten hat das Relevanz und die Besetzerszene steht sehr wohl im Zeichen des historischen Häuserkampfes. Die Dokumentation derartiger Konflikte ist aus enzyklopädischer Perspektive relevant.

Besonders Projekte wie das Institut für vergleichende Irrelevanz und das Klapperfeld sind oder waren sehr große Institutionen der Stadtlandschaft--ThorBjörn64 (Diskussion) 16:32, 19. Feb. 2024 (CET)Beantworten

Es geht um die 1970er, also ist der Absatz komplett daneben.--Tohma (Diskussion) 17:11, 19. Feb. 2024 (CET)Beantworten

Zu: Investoren, Stadtplaner und der „Fingerplan“

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Dass sich die Planer auf Ernst May bezogen hätten, ist mir nicht erinnerlich. Aber selbst wenn, gehört an diese Stelle der Hinweis, dass sie sich zu Unrecht in diese Tradition stellten. May hat seine Siedlungen auf "jungfräulichem" Boden errichtet. Er hat keine gewachsenen Siedlungsstrukturen zerstört.

In diesem Abschnitt fehlt nach meiner Meinung eine Darstellung der planungsrechtlichen Situation. Im Frankfurter Westend bestanden Anfang der 1970er Jahre "rechtskräftige" Bebaungspläne, deren Abgrenzung sich - wie damals auch im übrigen Stadtgebiet - nicht an der Struktur der Siedlungsgebiete, sondern am städtischen Kartenwerk 1.000 orientierte. In diesen Beabauungsplänen war im Westend einfach nur die vorhandene Bebauung planungsrechtlich festgesetzt, meist als allgemeine Wohngebiete (AW) oder Mischgebiete (MI). Die meisten dieser Bebauungspläne waren jedoch mit einem Formmangel behaftet, der - auch nach damals in der Bauverwaltung herrschender Auffassung - zu ihrer Nichtigkeit führte. Die Zulässigkeit von Vorhaben richtete sich somit nach dem damligen § 34 BBauG (Art und Maß der vorhandenen Bebauung), was aber am Ergbnis nichts änderte. Hans Kampffmeyer und MR hatten gar nicht die Absicht, den Fingerplan planungsrechtlich umzusetzen; es gab auch keinen Aufstellungsbeschluss für das Westend, der dazu geführt hätte, dass sich die Zulässigkeit von Vorhaben nach dem Stand der Planung (§ 33 BBauG) bestimmt hätte. Kurzum: Die Hochhausbebauung war planungsrechtlich unzulässig und nur über Ausnahmen und Befreiuungen (§§ 31 und 32 BBauG) zu realisieren. Genau dieser planungsrechtliche Zustand war es, den Kampffmeyer und MR erhalten wollten, denn auf diese Weise konnten sie die Projekte trotz Privateigentums an Grund und Boden und trotz privater Bauherreneigenschaft in einem Maße steuern, das nicht möglich gewesen wäre, wenn die Vorhaben nach einem Bebauungsplan zulässig gewesen wären. Unabhängig davon hätten die meisten Projekte auch bei einer Ausweisung der unmittelbar an die "Fingerstraßen" angrenzenden Grundstücke als Kerngebiete (MK) die nach der damals geltenden Baunutzungsverordnung zuässige Geschossflächenzahl (2,4) weit überschitten, so dass auch dann weitgegehende Ausnahmen und Befreiungen erforderlich gewesen wären.

"Die Erhaltung preiswerten Wohnraums im Altbestand spielte in der Frankfurter Wohnungspolitik keine erkennbare Rolle," - ja, das stimmt, hat aber weniger mit "Frankfurter" Politik zu tun, als mit dem Förderungsrecht des Bundes, das, jedenfalls solange es überhaupt noch einen sozialen Wohnungsbau gab, auf Neubau, nicht auf Sanierung ausgerichtet war. "... obwohl in der Bevölkerung ein großes Interesse an zeitgemäßer Wohnraumversorgung im angestammten Quartier bestand", na ja, das ist mit von einer spezifischen Szene abgesehen, so nicht erinnerlich. Während der Wohnraumbewirtschaftung mit staatlich regulierten Mieten (immerhin ununterbrochen seit 1.8.1914) gab es kein Interesse der Eigentümer/Vermieter an Qulaitätsverbesserungen im Bestand - und so sah der Bestand denn auch aus. Nach der Aufhebung der Wohnraumbewirtschaftung und der Mietpreisfreigabe ("Lücke-Plan") stand im Vordergund des Vermieterinteresses, einen kräftigen Schluck aus der Pulle zu nehmen, zu Lasten der Mieter und bei auf Jahre hinaus gleichbleibend schlechter Qualität. Da zog das "normale" Elternpaar mit zwei Kindern schon lieber in eine der neu gebauten Siedlungen, in denen man wenigstens Zentralheizung, ein Bad und ein Zimmer für jedes Kind hatte. Dem "angestammten Quartier" weinte man da eher nicht nach.

Schlussendlich scheint mir der Zuzammenhang von U-Bahn-Bau und Fingerplan unterbelichtet. Die gewaltigen Investionen in den U-Bahn-Bau erforderten stabile hohe Fahrgastzahlen an den Stammstrecken, die nur über arbeitsplatzintensive Bebauung an diesen Strecken (wie Bockenheimer Landstraße) oder dichte Wohnbebauung an den Endpunkten (Nordweststadt) erreichbar waren. In diesem Zusammenhang bedarf auch die Rolle Walter Möllers einer kritisch-solidarischen Betrachtung, der innerparteilich in der Westend-Frage als Gegenspieler Hans Kampffmeyers wahgenommen werden wollte und wurde, in dessen verkehrspolitischem Interesse am U-Bahn-Bau aber Kampffmeyers Politik durchaus lag. Insoweit ist der Hinweis auf das Planungskonzept der "autogerechten Stadt" an dieser Stelle verfehlt - der Fingerplan folgte dem Grundsatz: "Vorrang für den ÖPNV". Die Welt ist manchmal nicht so einfach wie es scheint. --Wolfgang Fieg (Diskussion) 15:54, 11. Jul. 2024 (CEST)Beantworten