Die Grundschulkinder von Hackenbroich lernen und spielen heute auf dem Gelände der früheren Burg Hackenbroich. Die "burch van hackenbroych" wird erstmalig am 6.März 1330 schriftlich erwähnt. Es ist jedoch zu vermuten, dass ihre Anfänge zeitlich viel früher liegen. Manche Wissenschaftler sagen: im9. und 10 Jahrhundert fuhren die Normannen und Wikinger, die aus Nordeuropa kamen, immer wieder mit ihren wendigen Schiffen den Rhein aufwärts und plünderten das Land aus. Unsere Vorfahren mussten sich gegen die Eindringlinge schützen. Andere Geschichtsforscher meinen: Die Menschen in unserer Gegend fürchteten sich einfach vor feindlichen Nachbarn und suchten deshalb Schutz. Hier im sumpfigen Gelände, durch das einmal der Pletschbach floss, schütteten sie einen Hügel aus Erde auf. Sie umgaben ihn mit einem Wall, Wassergraben und Palisadenzaun. Auf der höchsten Stelle errichteten sie einen Fliehturm. Die ganze Anlage wird Motte genannt. In Notzeiten, wenn die Feinde anrückten, zogen die Menschen sich hierhin mit Vorräten und Wertsachen zurück und verteidigten sich. Sie fühlten sich so geborgen. Der Holzturm und die Palisaden wurden später durch Steinmauern ersetzt. Zum Turm wurden noch andere Gebäude errichtet. So entwickelte sich aus der Motte die feste Wasserburg Hackenbroich.

Auf ihr saßen und regierten zuerst die Edelherren von Hackenbroich, So ist nachzulesen, dass 1280 Conrad de Bruce (ältester Ortsname von Hackenbroich) die Gerichtsbarkeit über den Ort an den Erzbischof Siegfried von Köln verkaufte. Das Geschlecht derer von Hackenbroich ist spätestens im 14. Jahrhundert ausgestorben. Die Herren von Reifferscheidt traten das Hackenbroicher Erbe an. Die Herrschaft kam über die Grafen von Limburg und die von Neuenahr 1548 nach langwierigen Streit durch Kauf für 3000 Taler an Graf Werner von Salm-Reifferscheidt-Dyck. Bei der Teilung des Hauses 1649 in die Linien Bedburg und Dyck fiel Hackenbroich an die Linie Dyck.

Zur Burg und Herrschaft Hackenbroich gehörten viele Bauernhöfe (Fronhöfe) in Hackenbroich und seiner Umgebung (Horrem, Dormagen, Worringen, Langel). Die Burgherren legten 1648 eine Art Ortssatzung für Hackenbroich fest. In ihr ist u.a. zu lesen: Es ist in der Winterzeit verboten, nach 10 Uhr abends noch Bier zu verzapfen. Wirte werden bestraft, wenn sie nicht diejenigen melden, die sich im Wirtshaus geschlagen haben. Ebenso wird die "kinderschul" erwähnt.

Nicht immer verliefen die Auseinandersetzungen über die Herrschaft und die Burg Hackenbroich friedlich. Im Truchsessischen Krieg (1582 bis 1589) belagerten Söldner des Erzbischofes von Köln und des spanischen Feldherren Alexander von Parma Ort und Burg Hackenbroich, zerstörten viele Gebäude und plünderten.

Nach der französischen Revolution (ab 1794) verlor die Burg an Bedeutung. Die Burggebäude verfielen zum Teil. Schließlich dienten sie nur noch dem Förster des Fürsten von Salm-Reifferscheidt-Dyck als Wohnsitz und von 1938 bis 1940 als Schulgebäude. Als nach dem 2. Weltkrieg zu wenig Wohnungen vorhanden waren, lebten in der Burg für eine Übergangszeit einige Familien. Anfang der fünfziger Jahre war die Burg baufällig geworden und wurde abgerissen. Manche ältere Mitbürger sagen heute, diese Wasserburg mit ihren herrlichen Anlagen hätte erhalten werden können. Grundmauern und Reste des Steinmaterials befinden sich heute noch unter dem eigentlichen Burghügel.

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