Diskussion:Negative Theologie/Archiv/1

Letzter Kommentar: vor 10 Jahren von Nwabueze in Abschnitt Wurzeln

Artikel erstellt

Boh, danke. :-) Auf den Artikel warte ich seit einem Jahr. --Markus Mueller 19:48, 8. Jun 2006 (CEST)

Nichts zu danken. Diese Thematik habe ich gerne beigetragen. --Einheit 16:48, 13. Jun 2006 (CEST)

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war Negativen Theologie von Benutzer:195.189.92.35 16:28, 23. Aug 2006

{{Löschen|Existiert schon unter [[Negative Theologie]]. Vielleicht dort auf die Diskussionsseite packen, evtl. kann man davon noch was verwerten. -- [[Benutzer:Ri st|ri st]] 16:52, 23. Aug 2006 (CEST)}}

Die negative Theologie hat in der Geschichte der Religionen eine lange Tradition. Sie findet sich im Judentum im Verbot der bildhaften Darstellung und sogar der Benennung Gottes und dessen Sich-Verbergen in der Wolke oder im brennenden Dornbusch und hat von hier aus Eingang in das Christentum und auch den Islam gefunden. Ihr Kennzeichen ist keinesfalls, wie der Name vielleicht nahelegen könnte, eine Leugnung Gottes, sondern vielmehr die Erkenntnis der Unnahbarkeit Gottes durch den Verstand und die Sprache. Ihr Weg ist allerdings nicht, jede Anrede und jede Beschreibung Gottes gänzlich zu unterlassen, sondern sie geht durchaus beschreibend vor, um dem bildhaften Denken des Menschen gerecht zu werden, der ja nicht anders als in Begriffen denken kann, doch betont sie zugleich die Relativität jeglicher positiven Beschreibung, deren Unzulänglichkeit bereits bei der Beschreibung mitgedacht wird. Maßgeblich ist das Bewußtsein, dass Gott letztlich nicht adäquat beschreibbar ist, und jede Beschreibung Stückwerk bleiben muss. Die gänzliche Verborgenheit Gottes führt zugleich dazu, dass auch vordergründig widersprüchliche Beschreibungen Gottes denkbar sind, die sich aufgrund der Unendlichkeit Gottes, die bedeutet, dass in ihm alles was denkbar ist zusammen- und ineins fällt, nicht ausschließen, sondern sogar dazu geeignet sind, sich zu ergänzen und ein umfassenderes Verständnis Gottes zu vermitteln. Deutlich abzugrenzen ist dieser paradoxale Zugang von buddhistischen Elementen, die zwar ebenfalls in der Widersprüchlichkeit eine Erweiterung der Horizonts und eine Annäherung an die Unendlichkeit enthalten, denen aber der aus der christlichen Tradition stammende Hintergrund eines personalen Gottes gänzlich fehlt, auch wenn diese Vorstellung sich auch hier verflüchtigt. Zumindest die Unendlichkeit als "positiv Existierendes", das nicht nur nichts, sondern zugleich alles ist, geht über das buddhistische Nichts hinaus. Auch der Gedanke der Selbsterlösung ist der christlichen negativen Theologie fremd. Maßgebliche Vertreter sind Pseudo-Dionysius Areopagita, Meister Eckhart und Nikolaus von Kues. Eine enge Verwandtschaft findet sich im Denken von Kierkegaard.

Der Bezug von Nikolaus von Kues zur negativen Theologie ist zur Bestimmung der Thematik sehr interessant und aufschlussreich. Ich werde ihn noch in den Artikel einbauen. --Einheit 08:13, 25. Aug 2006 (CEST)
Die Verborgenheit des Gottes im Judentum ist in dem Sinne keine negative Theologie, da in dieser Verborgenheit stets noch eine bestimmte Vorstellung aufrechterhalten wird, hier konkret die Personalität und das Sein. In dem Verständnis der negativen Theologie, das sich nicht im Widerspruch zur Philosophie und Vernunft befindet, sind aber restlos alle Vorstellungen und Bestimmungen nicht mehr aufrechtzuerhalten, bei Meister Eckhart nicht einmal das Sein. So sagt Meister Eckhartbezüglich der Personalität: „In voller Wahrheit und so wahr Gott lebt: Gott selbst wird niemals nur einen Augenblick da hineinlugen und hat noch nie hineingelugt, soweit er in der Weise und »Eigenschaft« seiner Personen existiert. Dies ist leicht einzusehen, denn dieses einige Eine ist ohne Weise und ohne Eigenheit. Und drum: Soll Gott je darein lugen, so muss es ihn alle seine göttlichen Namen kosten und seine personhafte Eigenheit; das muss er allzumal draußen lassen, soll er je darein lugen“ (Quint 1979, S. 164). Zu dem Sein heißt es: „Sage ich ferner: Gott ist ein Sein es ist nicht wahr; er ist (vielmehr) ein überseiendes Sein und eine überseiende Nichtheit!“ (Quint 1979, S. 353) und: „Ehe es noch Sein gab, wirkte Gott; er wirkte Sein, als es Sein noch nicht gab. [...] Ich würde etwas ebenso Unrichtiges sagen, wenn ich Gott ein Sein nennte, wie wenn ich die Sonne bleich oder schwarz nennen wollte. Gott ist weder dies noch das (Quint 1979, S. 196).

Wegen der gänzlichen Unbestimmbarkeit kann diese negative Theologie nicht nur die Widersprüche zu den abrahamitischen Religionen überwinden, sondern auch zur Philosophie und selbst zum Buddhismus hin. Auch im Buddhismus wird über das Jenseitige nichts ausgesagt, das Nirvana ist hier ein rein negativer Begriff, aber allein in der Hinsicht, dass es nicht bestimmt werden kann, nicht dagegen im Sinne einer nihilistischen Bewertung, was wiederum eine Bestimmung wäre. Auch die Aussage, dass das christliche unbestimmte Jenseitige von dem buddhistischen dadurch unterschieden ist, dass es ein "positiv Existierendes" ist, ist darin eine Bestimmung, die gegen die Nichtbestimmbarkeit verstößt.

Der Gedanke der Selbsterlösung ist zumindest Meister Eckhart alles andere als fremd. So sagt er: „Die Leute sagen oft zu mir: »Bittet für mich!« Dann denke ich: »Warum geht ihr aus? Warum bleibt ihr nicht in euch selbst und greift in euer eigenes Gut? Ihr tragt doch alle Wahrheit wesenhaft in euch.«“ (Quint 1979, S. 181). In Eckharts Verständnis muss der Mensch nicht einem göttlichen Sohn nachfolgen („Was hülfe es mir, hätte ich einen Bruder, der da ein weiser Mann wäre, und ich wäre dabei ein Tor?“ Quint 1979, S. 178), sondern er muss dieser Sohn selber werden. „Wo der Vater seinen Sohn in mir gebiert, da bin ich derselbe Sohn und nicht ein anderer; wir sind wohl verschieden im Menschsein, dort aber bin ich derselbe Sohn und nicht ein anderer“ (Quint 1979, S. 172).

Die negative Theologie Meister Eckharts lässt sich daher gegenüber dem Buddhismus alles andere als deutlich abgrenzen. Angesichts der heutigen Situation besonders im Heiligen Land der abrahamitischen Religionen ist dabei zu fragen, warum diese Abgrenzungen überhaupt bestehen sollen und so sehr darauf gepocht wird. Ist es nicht im Grunde selbstverständlich, dass es nach Meister Eckhart nur eine einzige „Quelle und Wurzel der Wahrheit“ geben kann und die sich letztlich in allen Kulturen und auch Disziplinen zeigt? Zumindest verdient es die negative Theologie, in ihren für die positive Theologie befremdlichen Aussagen nicht von vornherein als falsch dargestellt zu werden, vor allem auch deshalb, weil sie schon hier in der Welt die Widersprüche effektiv überwindet, nicht nur auf der theoretischen Ebene etwa hinsichtlich Kants Religionskritik, sondern eben auch ganz praktisch in der heutigen globalisieren Welt mit ihren Kampf der Kulturen. --Einheit 17:48, 27. Aug 2006 (CEST)

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Anmerkungen

Wenn ich mal Zeit finde, werde ich mich bemühen, den Artikel (schön, dass es ihn jetzt gibt!) umfänglicher durchzusehn. Gerade fällt mir auf, dass die Literaturangaben dürftig sind, da teils zu speziell (Sek.lit. zu bestimmten Autoren) teils zu wenig (da nicht dezidiert zum Thema neg. Theol.). Man sollte m.E. eher die Standardwerke zum Thema anführen. zB Hochstaffl, Carabine, Valentin, Krahe, Luhmann/Fuchs, Derrida Comment ne, Humbrecht, Stolina, Humbrecht, Oelmüller, Zum Brunn/de Libera, Lossky, ... Ca$e 09:09, 28. Aug 2006 (CEST)

Das ist hier ja eher ein 'Esoterik-shop'-Artikel über negative Theologie, absolut jenseits des aktuellen akademischen Diskurses (Derrida, Lévinas, Westerkamp etc. (siehe oben die Liste von Ca$e)). Schade eigentlich! --Kueste 14:15, 8. Apr. 2008 (CEST)

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Gott ist ein Etwas?

Ich bin kein Profi, was Negative Theologie angeht, darum will ich nicht gleich im Artikel was ändern. So wie ich aber die Sache verstehe, geht schon die Aussage in der Einleitung, dass Gott ein Etwas ist, zu weit. Oder sehe ich das falsch! --Aaron I. 19:09, 15. Mai 2007 (CEST)

Meister Eckhart nennt das Göttliche in seiner negativen Theologie öfters „ein Etwas“, in dem Sinne, dass es „eine einfaltige Stille ist, die in sich selbst unbeweglich ist; von dieser Unbeweglichkeit aber alle Dinge bewegt werden (Quint 1979, Predigt 34, S. 316). Insofern ist es für ihn die Substanz schlechthin und darin ein Etwas. Doch in der negativen Theologie werden im Gegensatz zu einer positiven Theologie diesem jenseitigen Etwas restlos alle weltlichen Eigenschaften und Beziehungen abgesprochen, auch die der Personalität und die des (in Raum und Zeit getrennten) Seins. So bezeichnet es Eckhart in derselben Predigt als „einfaltiger Grund“ und „stille Wüste, in die nie Unterschiedenheit hineinlugte, weder Vater noch Sohn noch Heiliger Geist“ (S. 316). Es ist für Eckhart „ein Fünklein in der Seele, das weder Zeit noch Raum je berührte“ (S. 316) und: „Sage ich ferner: Gott ist ein Sein es ist nicht wahr; er ist (vielmehr) ein überseiendes Sein und eine überseiende Nichtheit!“ (Quint 1979, Pred. 42, S. 353). Das Göttliche im Sinne dieser strikt negativen Theologie ist nicht ein Sein mit weltlichen Eigenschaften, das zusammen mit dem Weltlichen besteht und letztlich die Kreaturen der Welt rettet, denn „dieser Funke widersagt allen Kreaturen“ (Quint 1979, Predigt 34, S. 316), er erfordert vielmehr, dass „sich der Mensch abkehrt von sich selbst und von allen geschaffenen Dingen (Quint 1979, Predigt 34, S. 315). Der zentrale und kennzeichnende Begriff der negativen Theologie in der Tradition von Dionysius Areopagita, Eriugena bis hin zu Meister Eckhart, den es in einer positiven Theologie so gar nicht gibt, ist der des „Nichts“, so wie ihn eben auch Eckharts Schüler Heinrich Seuse über Dionysius als Kern der Schrift zitiert. Auch hier in der Einleitung sollte daher dieser zentrale Begriff der negativen Theologie auftauchen. Ich habe es entsprechend abgeändert. Einheit 08:45, 17. Mai 2007 (CEST)
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Neutralität

Die Passagen "So kann auch nur die negative Theologie über eine oberflächliche Toleranz zwischen und in den Religionen hinausgehen" und "Nur wenn restlos alle Gottesbilder zu bloßen und austauschbaren Hilfsvorstellungen relativiert werden, werden die religiösen Auseinandersetzungen beseitigt und damit der eigentliche Zweck der Religion in der Welt erfüllt, nämlich das gute und sittliche Handeln auch auf der globalen Ebene des interreligiösen Dialoges." und "Da die Heilighaltung des Einen darin immer auch eine Abwertung des Anderen beinhaltet, gibt es im Grunde nur zwei Möglichkeiten, eine gemeinschaftliche interreligiöse Verehrung des einen Göttlichen durch die Überwindung der Widersprüche zu verwirklichen. Entweder kann besonders durch die Philosophie und moderne Naturwissenschaft ein bestimmtes Gottesbild für alle Menschen einsichtig als einzig wahr bestätigt werden, oder die jeweiligen, als einzig wahr, heilig und absolut angesehenen Gottesbilder müssen darin relativiert und im Sinne einer negativen Theologie als letztlich nicht zutreffend und nicht wahr verstanden werden." stellen eine weltanschauliche Wertung dar, die man nicht teilen muß.

So würden Fundamentalisten die Idee der interreligiösen Toleranz ablehnen, Katholiken bestreiten, daß man dafür die Idee des personalen Gottes ablehnen muß, und gemäß den Brights sollte man am besten Religion ganz abschaffen, so daß man auch keine negative Theologie braucht. Als PoV hat die Meinungsäußerung pro negativer Theologie in Wikipedia nichts verloren. Also muß der gesamte Abschnitt "Die Bedeutung einer negativen Theologie in der heutigen Welt" geändert werden, am besten mit Formulierungen wie "Vertreter der negativen Theologie meinen" und "Einige Philosophen interpretieren Kant so, ...".

So Feb 10 03:42:42 CET 2008

Sehr wahr, es kann in einer Enzyklopädie ein theologischer Begriff nicht allein den Theologen überlassen bleiben. So reicht es also auch nicht nur Theologen als Quelle anzugeben. Wir sind kein Bibellexikon und auch kein Theologielehrbuch, sondern eine Universalenzyklopädie. Der Begriff muss gleichsam von außen neutral erläutert werden, dazu gehört, wer ihn geprägt hat und wer ihn wofür verwendet.--löschfix 04:18, 16. Nov. 2009 (CET)
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Origenes

Der Satz "So ist für Origenes Christus nicht nur alleiniger Erlöser, sondern auch Vorbild." ist unklar, was hat das griechischem Denken oder gar negativer Theologie zu tun?

So Feb 10 03:42:42 CET 2008

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Definition

Im Interesse der Neutralität sollte oben in der Definition angegeben werden, wer diesen Begriff verwendet. Ist es ein Begriff der Theologie? der Philosophie? wohl kaum. Es wird zu sehr positivistisch und apologetisch dieser Begriff als gegeben, unumstößlich und sozusagen allgemein anerkannt vorgeführt. Ich denke das ist aber nicht der Fall, man sollte schon eng eingrenzen, wo der Begriff hingehört.--löschfix 04:13, 16. Nov. 2009 (CET)

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Wurzeln

Die Wurzeln der theologia negativa liegen m.E. bei Platons Sonnengleichnis, wonach das Gute jenseits des Seins sei. Dies impliziert bereits die Erkenntnistranszendenz des Einen. Die Wurzeln erst in Alexandria zu verorten, dürfte falsch sein. Die Wurzeln liegen in Athen.--Muesse 08:28, 9. Nov. 2010 (CET)

Hallo Hauptautoren, falls sich niemand dagegen wehrt, werde ich diesen Punkt demnächst mal ändern.--Muesse 20:47, 10. Nov. 2010 (CET)
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