Diskussion:Otis Blackwell
Problem mit Presley?
BearbeitenHallo, ich finde ehrlich gesagt den Ton und die inhaltliche Darstellung im Kapitel zu Presley etwas eigen. Gerne erkläre ich, um welche Passagen es mir geht. Diese Passagen würde ich dann auch gerne entsprechend anpassen:
Zitat aus dem Beitrag: "Sie sollten eigentlich Dont’t Be Cruel erhalten, doch Label-Kollege Elvis genoss Vorrang. Von der Auswahl entschied sich das Elvis-Presley-Management nämlich für Don’t Be Cruel als B-Seite von Hound Dog für die erste Aufnahmesession bei RCA (am 2. Juli 1956, veröffentlicht am 13. Juli 1956). Leider musste Blackwell den oft üblichen Kompromiss eingehen, auf 50 % seiner Royalties zu verzichten, da Presleys Manager „Colonel“ Tom Parker seinen Schützling als Mitautor registrieren lassen wollte, obwohl Elvis keine Rolle bei der Komposition gespielt hatte. Quelle: Fred Bronson, The Billboard Book Of Number One Hits, 1985, S.14."
Elvis Presleys "Management" alias Manager Col. Tom Parker, auf den hier angespielt wird, hatte nichts mit der Auswahl der Songs zu tun, auch nicht bei Don't Be Cruel. Elvis Presley war Teilhaber der Firmen Gladys Music und Elvis Music, die unter dem Dach von Hill & Range angesiedelt waren (Quelle: zahlreiche Interviews mit Songschreibern in Ken Sharps Writing for the King sowie mit Freddy Bienstock und Lamar Fike, die das Tagesgeschäft für Presley bei Hill & Range erledigten, siehe Songkap. im Beitrag Elvis Presley). Parker hatte keine Beteiligung an den Musikverlagen oder Musikrechten, er handelte in erster Linie Verträge mit Filmgesellschaften, Plattenfirmen, Konzertveranstaltern und Merchandisingfirmen aus. Er vermarktete ein fertiges Produkt, er machte es nicht. Das gilt heute als sicher, wurde aber in frühen Biografien Presleys anders dargestellt, obwohl es Aussagen von Parker selbst dazu gibt. Tendentiös finde ich die Formulierung, dass eine andere Gruppe den Song eigentlich bekommen sollte, man ihn dann aber Presley zuschusterte. Das kann man neutraler formulieren, wenn es denn stimmt. Höchst eigen ist auch die Aussage "Leider...50%..." Hier muss man wirklich aufpassen. Es wird zwar darauf hingewiesen, dass dies eine übliche Praxis war, aber es wird hier durch die Art der Formulierung assoziiert, dass man damit farbige Songschreiber wie Blackwell ausbeutete, die für weiße Entertainer schrieben, die dann Millionen mit deren Werken verdienten. Vorsicht, Vorsicht, kann ich da nur sagen. Diese vor allem in den 1980ern wieder aufgekommene Lesart lässt eine Menge außer Acht, so z.B. den Fakt, dass diese Regelung für alle Songschreiber egal welcher Hautfarbe galt und durchaus branchenüblich war. Sie war eingeführt worden, um die Sänger, die einen Song zum Hit gemacht hatten, an der Weiterverwertung des Songs durch Coverversionen etc. teilhaben zu lassen. Wenn man sich überlegt, dass ein guter Song eben nur dann wirklich ein Erfolg wird, wenn er auch entsprechend interpretiert und dargeboten wird, dann wird klar, dass diese Regelung alles andere als abwegig ist. Schreiber und Interpret haben beide etwas davon - und der Verfasser konnte eine Rechtebeteiligung ja auch ablehnen. Letzteres haben einige auch gemacht, vor allem solche, die selber sangen. Professionelle Schreiber waren allerdings wie der Teufel hinter der Großmutter her, um Presley irgendeinen Song aufs Auge zu drücken, Rechte hin, Rechte her. Er galt als sichere Bank, als Hitmaschine. Einige seiner Songschreiber haben ausgesagt, dass "to have an Elvis cut" für sie bis heute eine große Auszeichnung bedeutet, die extrem karrierefördernd ist. Nächster Satz: "keine Rolle bei der Komposition" - hier äußert sich offensichtlich jemand, für den künstlerische Authentizität sich allein in der Komposition äußert. Ich habe ein Unterkapitel zum diesem Aspekt im Presley-Beitrag, wo renommierte Leute aus dem Dunstkreis der Populärwissenschaften wie Frith und Middleton zu Wort kommen, die diesen Aspekt näher untersucht haben und zu weniger einseitigen Schlussfolgerungen kommen.
Beide Plattenseiten, also die A-Seite mit Hound Dog und die B-Seite verkauften sich und platzierten sich gleichmäßig gut. Stimmt, allerdings ist Hopkins als Quelle keine gute Wahl, seine Biografie gilt seit längerem als überholt. Seither gehörte Blackwell zum Stab der wenigen etablierten Autoren, deren Material regelmäßig von Presley übernommen wurde. Wacklige Aussage, wenn man sich überlegt, dass Sharp allein 139 Songscheiber für sein Buch interviewt hat. Blackwell hat mit 11 Presley-Songs nicht mal besonders viele platzieren können, vor allem in den 60ern hatte er viel Konkurrenz und ging oft leer aus, da Presley andere Songs auswählte. Exkurs: Blackwell hat mehrfach kundgetan, dass Presley und auch Jerry Lee Lewis seinen Gesangsstil kopierten, weswegen er auch gerne von anderen Songschreibern mit dem Besingen der Demos beauftragt wurde. Zu Jerry Lee kann ich nix sagen, aber ein Vergleich der Demo von "Teddy Bear" mit der Endfassung von Presley 1957 zeigt, dass die Interpretation bis auf den Text sehr unterschiedlich ist - siehe Songschreiber Kapitel im Elvis Presley-Beitrag. Der gute Otis war offensichtlich gut in Eigen-PR ;-).
Make Me Know It auf, ein passabler R&B-Song für die LP „Elvis Is Back“ - Wieso passabel, wer sagt das? Sollte neutraler formuliert sein oder als Meinung einer konkreten Person dargestellt werden. Tendentiös auch: "Der Bedarf an Filmmusik für die vielen, cineastisch profillosen Kinofilme mit Elvis Presley war immens, sodass auch hierfür Blackwell-Kompositionen benötigt wurden." Wer sagt das? Die Filme entsprechen und folgen einem bestimmten Genre. Sie haben also ein Profil, auch wenn es nicht jedermans Geschmack ist. Man sollte das Filmgenre benennen, ohne Wertung. Wenn Wertung, dann Hinweis, von wem sie stammt. Die Aussage, dass man Blackwell-Kompositionen dringend benötigte, erweckt den Eindruck, dass man Blackwell händeringend um Songs gebeten hat. Das ist durch die vielen Songschreiberteams, die parallel mit dem Einreichen von Songs für ein und denselben Film beauftragt wurden, widerlegt. Bis zu 12 Teams haben ohne Garantie, dass auch nur ein Song vom King ausgewählt werden würde, parallel geschrieben. Ob Presley Otis mehr mochte als die anderen Songlieferanten ist durch seine Songauswahl nicht belegt und er selbst hat sich nicht dazu geäußert. Selbst seine Geschäftspartner hingen oftmals in der Luft, was die Einschätzung der königlichen Vorlieben anging. Der Mann hatte einfach überhaupt keinen Drang sich zu erklären.
Der zahme Rocker Please Don’t Drag That String Around musste dann als B-Seite von Devil In Disguise herhalten. Stranger In The Crowd war Blackwells letzter Beitrag für den Elvis-Katalog, versteckt auf der LP "That’s The Way It Is" (Dezember 1970, #21). Klingt für mich so als hätte man Otis' Songs irgendwie absichtlich Unrecht getan. Wer sagt das? Abschließende Frage: Wieso ist eigentlich ein Beitrag über Otis Blackwell fast zur Hälfte über Elvis Presley? --john Diskussion 14:48, 28. Jun. 2010 (CEST)